
Vom Lockdown-Meme zum Zeitgeist-Spot für Trier – 5viertrier hat sich als die Anlaufstelle für alle Memes rund um die Stadt etabliert. Simon und Johannes haben eine Plattform geschaffen, die den ganz eigenen Vibe der Trierer*innen einfängt und mit Humor und Kreativität die aktuellen Themen der Stadt aufgreift.
Im Gespräch erfahren wir, wie der Account ursprünglich aus Langeweile während der Corona-Zeit entstand und wie er sich vom Spaßprojekt zur echten Medienagentur entwickelte. Wir sprechen über ihren einzigartigen Blick auf die Stadt und wie sie mit ihren Inhalten den Puls der Zeit treffen und was sie an Trier so besonders finden.
Wer steckt eigentlich hinter 5viertrier? Wer seid ihr, wo kommt ihr her – und lebt ihr aktuell in Trier?
Simon: Hi, ich bin Simon, 22 Jahre alt und lebe schon mein ganzes Leben in Trier.
Johannes: Ich heiße Johannes. Ich würde mittlerweile sagen, dass ich aus Trier komme – auch wenn ich ursprünglich nicht hierherkomme, wohne ich seit mehreren Jahren in der Stadt. Ich bin in Bitburg aufgewachsen und 2021 für mein Studium nach Trier gezogen.
Was bedeutet euch Trier heute – persönlich, kulturell, emotional?
Simon: Trier ist für mich Heimat. Alles, was mich heute ausmacht, ist hier passiert – gute Zeiten, schlechte Zeiten. Wenn ich in Trier bin, fühle ich mich einfach wohl.
Johannes: Heute ist Trier mein Zuhause. Egal, ob ich mal in größeren oder kleineren Städten unterwegs bin – ich freue mich immer, wieder hierher zurückzukommen.
Habt ihr schon mal woanders gelebt? Und wenn ja: Was hat euch nach Trier zurückgebracht oder hiergehalten?
Simon: Ich habe eine Zeit lang in Bayern gelebt. Zurückgebracht haben mich ganz klar meine Familie und Freunde.
Johannes: Seit ich in Trier wohne, habe ich nicht woanders gelebt. Ich habe mal überlegt, nach Köln zu ziehen – dort bin ich sogar geboren –, aber aktuell hält mich einfach noch zu viel hier.
Wie kam es zur Idee für euren Account? Gab es einen konkreten Auslöser oder war das eher ein spontanes Projekt?
Simon: Die Idee ist während Corona entstanden – kompletter Lockdown, viel Langeweile. Ich bin ein kreativer Mensch, hatte aber nie ein richtiges Ventil dafür. Ich hab mich immer gefreut, wenn ich online Content über Trier gesehen habe, aber oft fand ich ihn nicht besonders gut. Anfangs habe ich Memes nur für meine Freundesgruppe gemacht, dann wurden es Memes über Trier – die kamen gut an, weil sie relatable waren. Also dachte ich: Wenn mir das, was ich sehe, nicht gefällt, mache ich’s halt besser. Ich wollte Leute zum Lachen bringen – besonders in einer Zeit, in der alle zuhause saßen.
Der Name kam easy: Ein Freund hatte ein Tattoo mit der PLZ seines Wohnorts – das fand ich cool. Ich wollte auch so ein Identifikationsding. Also habe ich die ersten beiden Ziffern der Trierer PLZ genommen: „54“ – und los ging’s.
Johannes: Ich weiß noch genau, wie ich vor etwa einem Jahr nachts wach lag und mir dachte: Ich will etwas erschaffen, das bleibt und einen echten Mehrwert bietet. Ich dachte an Simon – damals ein Freund eines Freundes – und seine Seite 5viertrier. Ich wusste, dass er das Ding alleine nicht weiter ausbauen konnte. Ich hab ihm noch in derselben Nacht geschrieben – ein paar Wochen später steckten wir schon mitten in der Planung.
Was genau macht ihr bei 5viertrier – und wie würdet ihr euren Content selbst beschreiben?
Simon: Was mal als klassischer Meme-Account gestartet ist, hat sich ziemlich weiterentwickelt. Humor und dieser typische Trier-Vibe sind zwar immer noch da, aber heute steckt viel mehr dahinter. Aus der Idee, Trier auf unsere eigene Art zu zeigen, ist inzwischen unsere kleine Medienagentur „fünfvier.“ geworden. Wir produzieren Videos, betreuen Accounts, fotografieren Events – und sind immer ganz nah an dem, was in Trier passiert. Das Ganze ist nicht groß geplant gewachsen, sondern Schritt für Schritt – mit jeder neuen Idee. Inzwischen arbeiten wir mit Unternehmen zusammen, machen professionellen Content und haben sogar ein eigenes Büro. Trotzdem bleibt der Kern gleich: Wir erzählen Trier so, wie wir es sehen – ehrlich, kreativ und mit Augenzwinkern.
Johannes: Auf Instagram posten wir eine Mischung aus Memes und realem Content – zum Beispiel Umfragen mit der Uni Trier. Aber fünfvier. ist längst mehr: Wir sind eine Medienagentur mit Fokus auf Videoproduktion und Social Media Content. Wir arbeiten mit Unternehmen, drehen Werbevideos, übernehmen Social-Media-Accounts – hauptsächlich hier in Trier.
Eure Trier-Memes gehen regelmäßig viral – wie entstehen eure Ideen? Was inspiriert euch? Und wie viel Arbeit steckt in einem guten Meme?
Simon: Ganz ehrlich? Die besten Memes entstehen spontan. Oft sind’s die simpelsten Ideen, die viral gehen. Die aufwendigeren Sachen funktionieren nicht immer so gut – so ist das eben bei Social Media: schnell, unberechenbar. Wer das versteht, kann gezielter abliefern.
Johannes: Meistens passiert das aus dem Moment heraus. Manchmal sehen wir auch Trends online und adaptieren sie für Trier.
Ihr produziert inzwischen auch kreative Videos und interviewt Studis – wie entstehen diese Formate?
Simon: Die meisten Ideen kommen irgendwo im Alltag – oft auf der Arbeit. Wenn ich was Cooles im Kopf habe und Johannes auch direkt Feuer fängt, setzen wir es einfach um.
Johannes: Zum Beispiel das Video mit der Uni – die hatten uns angefragt. Es passte super zu unserem Content, also haben wir gemeinsam ein Konzept entwickelt.
Macht ihr fünfvier. hauptberuflich oder nebenbei? Und was macht ihr sonst beruflich oder studiert ihr noch?
Simon: Ich bin im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Ursprünglich wollte ich zur Berufsfeuerwehr – dafür braucht man ein Handwerk. Aber mittlerweile entwickelt sich mein Weg eher in eine kreative Richtung. Vielleicht lässt sich das ja später mal kombinieren.
Johannes: Ich studiere Intermedia Design im Master. fünfvier. ist aktuell mein Nebenjob – aber nach dem Abschluss will ich das hauptberuflich machen.
Wie wichtig ist euch Humor in Verbindung mit Lokalpatriotismus? Geht’s euch nur ums Lachen – oder steckt manchmal auch Kritik in euren Posts?
Simon: Humor ist das, was Leute abholt. Keiner will trockene Infos oder das hundertste Porta-Foto. Aber ja – zwischen den Zeilen steckt manchmal auch Kritik, nur eben mit Humor verpackt.
Johannes: Wir wollen uns nicht politisch einordnen. Unsere Posts sollen vor allem unterhalten – Trier wird dabei gerne mal idealisiert, aber immer mit einem Augenzwinkern.
Wenn ihr einen Tag lang Trier übernehmen dürftet – was würdet ihr als Erstes verändern?
Simon: Ein Tag reicht nicht. Es gäbe einiges zu tun: Nachtleben, Parksituation, ÖPNV, mehr Sichtbarkeit für junge Kultur. Trier hat viele Baustellen.
Johannes: Ich bin Fan von weniger Autos und mehr Fahrrad & ÖPNV – aber auch das lässt sich nicht an einem Tag regeln 😄
Und zum Schluss: Worauf dürfen wir uns als Nächstes bei 5viertrier freuen? Gibt’s schon neue Ideen oder Überraschungen, die ihr anteasern wollt?
Simon: Noch nichts spruchreif, aber wir planen gerade unser erstes Event – und es wird bald einen neuen Merch-Drop geben.
Johannes: Wir wollen noch nicht zu viel verraten, aber ja: Eine Veranstaltung ist in Planung.
Mehr Infos über Simon Schnell & Johannes Garçon und 5viertrier:
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