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Anke Meyer – Von der Finanzwelt zum eigenen Pilates-Studio in Trier-Süd

Aufgewachsen im schönen Ruwertal führte Ankes Weg in die internationale Finanzbranche, nach Spanien und schließlich zurück nach Trier. Mit dem Motto “Einfach machen” stieg sie aus dem sicheren Konzernjob aus und eröffnete ihr eigenes Pilates Studio in der Trierer Saarstraße. 

Im Gespräch erzählt sie von ihrem mutigen Schritt, den Herausforderungen während der Pandemie und der Faszination für Pilates, die sie dazu brachte, ihr Leben und das vieler Trierer*innen grundlegend zu verändern.


Liebe Anke, wo kommst du her und wo bist du aufgewachsen?

Ich bin ein Dorfmädchen und komme aus dem schönen Ruwertal. In Waldrach bin ich aufgewachsen und bin in Trier zur Schule gegangen.

Hast du eine starke, prägende Erinnerung aus deiner Kindheit oder Jugend im Dorf?

Ja, definitiv. Ich erinnere mich, dass ich viel auf der Straße gespielt habe und in der Natur herumgetobt bin. Jede freie Minute habe ich genutzt, um Radschläge und Handstand zu machen und rumzurennen – meine Eltern habe ich damit schon als kleines Kind gut auf Trapp gehalten. Bewegung war immer ein großes Thema für mich. Aber ich wusste auch schon seit der fünften Klasse, dass mir das Dorfleben zu eng war. Ich war eine von wenigen aus meiner Klasse, die aufs Gymnasium ging und habe dann viel Zeit in Trier verbracht, auch auf Partys und später im Ex-Haus. Es hat mich immer rausgezogen.

Wenn du sagst, das hat dich immer rausgetrieben, hast du denn auch mal eine Zeit lang schon im Ausland gelebt? Du hast ja auch studiert.

Ja, das habe ich. Nach meiner Ausbildung und zwei Jahren im Job habe ich International Business an der Fachhochschule Trier studiert. Während des Studiums habe ich Praktika in Düsseldorf gemacht und nach dem Studium gemerkt: “Oh, das Studium ist vorbei, was nun?” Leider hat es mich wieder zurück in den Bankingsumpf gezogen. Nach einigen Jahren habe ich  beschlossen, zu kündigen und das zu machen, was mir mehr liegt: So war ich als Freelancerin in Marketing- und Sportprojekten unterwegs. Habe direkt ein paar Wochen nach meinem Ausstieg ein Rad-/Pilates-Event in Kapstadt mitorganisiert und begleitet. Ich war knapp zwei Jahre in Barcelona, um mein Spanisch zu verbessern und la vida loca zu genießen.

Wie kam es dazu, dass du deinen sicheren Konzernjob an den Nagel gehängt und dein eigenes Pilates Studio eröffnet hast?

Ich habe gemerkt, dass der Job im Banking nicht zu mir passt. Ich wurde immer unzufriedener, habe immer viel gearbeitet – zehn, zwölf Stunden am Tag – und habe mir die Lebenszeit, die ich alleine mit Pendeln im Auto verbringe, einmal (im Stau stehend) ausgerechnet. Die hierarchischen Strukturen passen nicht zu mir und ich wurde immer öfter krank. Mein Motto ist: “Entweder ändere etwas oder beschwer dich nicht.” Also habe ich gekündigt, trotz mehrerer Gegenangebote. Es war ein langer Prozess, aber ich musste aus dem Hamsterrad aussteigen, um wieder zu sehen, was ich wirklich möchte und kann. Ich habe ein Job-Coaching gemacht, war als Freelancer unterwegs, im Ausland, habe Retreats in Südafrika, Frankreich organisiert und die Studioeröffnung entstand eher zufällig und ungeplant fünf Jahre nachdem ich meinen Job gekündigt hatte. 

Anke Meyer in ihrem Pilates Studio Alineo | Foto: Lebenskunst Photography / Michael Virahsawmy

Warum Pilates?

Pilates und Functional Training habe ich wegen eigener Rückenprobleme entdeckt. Nach zehn Jahren Leistungssport und langen Stunden im Büro in Luxemburg und zu wenig Bewegung zwickte es immer öfter im unteren Rücken. Ich habe Pilates am Anfang belächelt, aber schnell gemerkt, wie sehr es mir half, meinen Rücken zu stärken und leistungsfähiger – auch im Laufsport und im täglichen Leben – zu werden. Das hat mich so fasziniert, dass ich eine Ausbildung gemacht habe.

Was hat dir den Mut gegeben, diesen Schritt zu wagen?

Ich war an einem Punkt, an dem ich endlich das tun wollte, was sich nicht mehr nach Arbeit anfühlt und was mir wirklich Spaß macht. Sicherheit war mir nie wichtig und mein Leidensdruck war hoch. Ich wollte aus dem Hamsterrad raus, um mir wieder klar zu werden, was ich möchte und wirklich will. Ich habe mir gesagt, dass mir nichts passieren kann und ich nur gewinnen kann. Es bedeutet natürlich erstmal Einschränkungen, aber ich kann nur jedem dazu raten. Für mich war es wichtig, erst mal wieder klar zu werden.

Was hast du während Corona gemacht? Hast du die Pandemie als Chance genutzt, dein Business neu zu erfinden? 

Corona war eine doppelte Herausforderung, weil ich hochschwanger war und kurz vor dem Lockdown alles vorbereitet hatte, um als Selbstständige ein paar Wochen Mutterschutz zu haben. Aber ich habe innerhalb von zwei Tagen alle Trainings und Personal Coachings  auf Livestreams umgestellt – mit meinem wunderbaren Team – und im gleichen Jahr eine Online-Plattform – die Alineo Academy – gelauncht. Wir bieten auch heute noch Live-Trainings und Trainings on demand an. Die Online Academy habe ich weiter ausgebaut mit verschiedenen Online-Programmen für Schwangere, Frauen nach der Geburt und einem Online Membership für alle busy Ladies. Hier sind noch viele weitere Ideen auf meiner Agenda.

Was ist das Besondere an deinem Studio?

Wir sind seit 2017 das einzige Pilatesstudio in der Region, das Reformer-Pilates in kleinen Gruppen anbietet. Zudem ist unser Hauptfokus das Personal Coaching, bei dem du gezielt an deinen Schwächen arbeitest und deine Ziele schneller erreichst. Nach jeder unserer Trainingsseinheiten gehst du mit einem verbesserten Körpergefühl und erfrischtem Geist nach Hause. Das ist unsere Garantie. Pilates ist ein Lifestyle – es geht nicht nur darum, einen flachen Bauch, eine schlanke Taille zu bekommen, sondern darum, deine Körperbewegungen zu optimieren, deine Beweglichkeit und Kraft zu verbessern, mehr Selbstbewusstsein zu bekommen und vieles mehr. Unsere Trainingsqualität steht an oberster Stelle. Wir haben eine internationale Community und bieten Trainings in verschiedenen Sprachen an. Außerdem haben wir coole Marken aus Kalifornien und Australien für Trainingsausrüstung und Activewear in unserem kleinen, feinen Studio Shop.

Was wünschst du dir persönlich für deine Zukunft?

Im Moment sortiere ich mich als jetzt Zweifach-Mama nochmal neu und delegiere sowohl beruflich als auch privat mehr, um so viel Zeit wie möglich mit der Familie zu verbringen. Ich möchte weiterhin Menschen zu einem gesünderen Lebensstil und einem schmerzfreien Körper verhelfen und auch selbst bis ins hohe Alter fit bleiben.

Was wünschst du dir für die Zukunft unserer Stadt?

Ich wünsche mir, dass Trier offener für Newcomer und neue Gründungen ist, insbesondere für Business-Frauen. Mehr Networking und Unterstützung von der Stadt wären toll. Wir haben eine tolle Innenstadt und viele coole Geschäftsinhaber – das sollte genutzt und gefördert werden. Wünschenswert wäre auch mehr Angebot für kleine und große Kinder und mehr Offenheit für Familien. 

Was liebst du in unserer Stadt?

Ich schätze die Internationalität und die Natur in der gesamten Region. Wir haben eine wunderschöne Urlaubsregion und eine schöne Innenstadt. Man trifft immer jemanden, egal, ob beim Samstag-Shopping in der Stadt, bei den vielen, schönen Events in Trier und Umgebung oder beim Spielplatzbesuch. 

Weitere Infos über Anke und ihre Arbeit:

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