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Anna Markfort, Illustratorin und Grafikdesignerin mit hübschem Atelier in der Trierer Saarstraße

Anna Markfort ist Illustratorin, Inhaberin von Halber Hahn Onlineshop und sie macht die allerschönsten Illustrationen. Ihre schönen Zeichnungen und hübschen Produkte erinnern an Werke aus Großstädten wie Köln und Hamburg, dabei wohnt Anna mit ihrer Familie im beschaulichen Trier-Ehrang.
Wir treffen die sympathische Illustratorin in ihrem hübschen Atelier in der Saarstraße und sprechen über ihre Liebe zur Kunst und Natur, ihre persönlichen kreativen Herausforderungen in ihrer Karriere und ihre Bewunderung für Künstler*innen in der Region.

 

Wo kommst du her und wo lebst du heute?

Ich bin in Hannover geboren und in der Eifel aufgewachsen. In Rheinbach habe ich eine Ausbildung zur Grafikerin gemacht und bin dann nach Trier gekommen, um hier Kommunikationsdesign zu studieren.

Und wie war es für dich, nach Trier zu kommen? Was hast du damals gedacht? 

Die ersten zwei Jahre habe ich gedacht, das wird eine verdammt lange Zeit hier. Ich habe schnell gemerkt, dass es große Unterschiede zum Rheinland gibt. Zum Beispiel alleine abends in eine Kneipe gehen, das ist hier nicht so eine große Sache. Aber irgendwann lernt man doch mal Trierer kennen, mit denen man sich gut versteht und die hat man dann für immer. Aber als Studentin kommt man erstmal nicht so leicht aus der Blase raus.

Und warum bist du damals in Trier geblieben und nicht weitergezogen?

Ursprünglich hatte ich gar nicht vor, nach Trier zu kommen. Ich hatte mich für Studienplätze in Aachen und Köln beworben, aber aus zwei wirklich dummen Gründen wurde mir bei beiden Absagen erteilt. In Köln wurde meine Bewerbung vertauscht, und in Aachen hatte ich eine Auseinandersetzung mit einer Professorin während der Aufnahmeprüfung. Danach habe ich es erst in Trier versucht, weil der Studiengang im Ruf lag, Leute die zeichnen können anzunehmen. 

Ursprünglich plante ich, mein Studium in Trier abzuschließen und wieder nach Köln oder Bonn zurückzugehen. Doch dann habe ich eine großartige Assistenzstelle bei meinem Prof bekommen, die mir viel Spaß gemacht hat. Ich konnte tolle Aufgaben übernehmen, einschließlich einen Kurs in Schriftentwurf und habe bei der Beratung für Bewerbungsmappen mitgemacht. Danach fand ich in einer netten Agentur eine tolle Anstellung. In Trier habe ich auch meinen Mann kennengelernt, und dieser war schlussendlich der Grund, warum ich hier geblieben bin.

ANNA MARKFORT IN IHREM ATELIER IN DER SAARSTRASSE | FOTO: BEATRICE LINZEMEIER

Hast du schon immer gezeichnet?

Meine früheste Kindheitserinnerung ist, wie ich unter dem Küchentisch sitze und zeichne. Interessanterweise war ich in der Schule in Kunst nicht sonderlich erfolgreich. Ich bekam ziemlich schlechte Noten bis zur 9. Klasse, und das war sehr frustrierend. Dann hatte ich eine neue Lehrerin, die einen anderen Zugang zu mir und meiner Arbeit hatte. Plötzlich ging es nicht mehr nur darum, Flächen sauber auszumalen, um eine bessere Note zu bekommen. Ab diesem Zeitpunkt waren die vollen 15 Punkte sicher. 

Während meiner Ausbildung habe ich mich mehr auf Schriftgestaltung konzentriert. Das hat mir schon als Teenie beim Graffiti-Zeichnen viel Spaß gemacht, da es so schön eigenständig ist. Typografie hat natürlich weniger mit Zeichnen zu tun, sondern eher mit dem ständigen Lösen kleiner, kniffliger Probleme, und das ist sehr befriedigend auf eine Art.

Woher nimmst du deine Inspiration?

Man denkt oft, dass Berufe wie meiner, super kreativ und intuitiv wären, aber ehrlich gesagt, steckt da zu 85% einfach nur eine Menge Arbeit dahinter. Ich lasse mir sehr ungern Sachen vorschreiben, vor allem wenn sie unreflektiert oder gegen meine eigenen Vorstellungen sind, glücklicherweise muss ich sowas auch in der Selbständigkeit fast nicht mehr machen. Also kann ich für meine Printsachen auch Themen aufgreifen, auf die ich gerade einfach Lust habe. Dazu habe ich eine besondere Vorliebe für Tiere und Blumen, was dann zu einem lustigen Mix von Aussage und Optik führen kann. Bei hübschen Blümchen und Tieren geht mein Herz auf, und eine gewisse Haltung ist mir eben auch wichtig.

Mit wem würdest du gerne einmal zusammenarbeiten? 

Etwas, das ich schon seit Langem machen wollte, ist ein Kochbuch. Ich hätte richtig Lust auf ein tolles Kochbuch, mit einer Kombination aus Illustrationen, toller Typo und richtig guten Fotos. Natürlich zusammen mit jemandem, der großartige Rezepte hat, die zeitgemäß sind und die man im besten Fall nicht schon alle kennt. Darauf hätte ich total Lust.

Welche größeren Projekte sind in nächster Zeit geplant?

Das Mosel Wimmelbuch vom Buchfink Verlag habe ich koloriert und es wird demnächst im Handel erhältlich sein. Bis zum Jahresende bin ich viel auf Märkten unterwegs. Außerdem habe ich mein Atelier in der Saarstraße. Dort plane ich, einige neue Projekte voranzutreiben. Ich würde beispielsweise gerne nächstes Jahr wieder Aquarell-Workshops anbieten, und in der Adventszeit mal zu einem Atelier-Tag einladen.

Was würdest du der Jungunternehmerin Anna raten? Welchen Rat würdest du jungen Trierer Illustrator*innen geben? Über welchen Rat hättest du dich damals gefreut?

Also, ich hatte ja das große Glück einen sehr netten Professor zu haben, der mittlerweile leider nicht mehr an der FH ist. Der ist immer sehr respektvoll mit den Student*innen umgegangen. Also egal, ob man gerade irgendwie eine richtig schlechte Woche hatte oder Mist abgeliefert hat, das hat mich nachhaltig beeindruckt, wie wichtig Respekt im Umgang ist und daraus hab ich für mich viele Schlüsse gezogen. 

Das Problem ist, dass gerade Illustrator*innen dazu neigen, für sich zu bleiben und sich an den Schreibtisch zu setzen, und dann da dran zu bleiben. Und dann kommt der Punkt, an dem man die Arbeit präsentieren muss. Man schießt es so plötzlich nach vier Wochen raus und einer sagt auf einmal “Nein!”. Damit muss man erstmal umgehen können. Ja, das ist vielleicht der Tipp, den ich geben würde: Man darf in diesem Job nicht alles so super persönlich nehmen. Am Ende ist das Illustrierte auch nur ein Produkt. Und wenn anders herum ein Kunde nicht respektvoll mit dir oder deiner Arbeit umgeht, dann heißt es aber auch “die Beine in die Hand nehmen”, weil dieser Job keinen glücklich machen wird.

Anna Markfort in ihrem Atelier in der Saarstraße | Foto: Beatrice Linzemeier

Und was sind deine Lieblingskünstler*innen aus der Region?

Von den Designern*innen und Künstler*innen hier in der Region, die das wie ich auch hauptberuflich machen, fallen mir vor allem die Brüder Hong und Johannes von Hongandfriends aus der Saarstraße ein. Die kenne ich schon super lange, und deren Arbeit ist einfach fantastisch. Die Entwürfe, die sie raushauen, finde ich durch die Bank alle sehr witzig und ich mag das persönlich auch sehr, mit wie viel politischer Haltung das ganze Konzept läuft. Außerdem sind sie auch noch wirklich ehrlich nett.

Dein Geheimtipp für Trier und die Region? Was genießt du?

Also was ich jedes Mal wunderschön finde, ist in Quint vom Forstamt aus in den Meulenwald zu laufen. Die Luft wird plötzlich so frisch und alles ist so ruhig. Plötzlich hört man nichts mehr außer den Waldgeräuschen. Ich liebe das. Das macht mich sehr, sehr glücklich, wenn ich mit meiner Familie und Dackel Käthe dort Zeit verbringen kann. Das Alternativ-Programm dazu ist immer die Neustraße, mit den ganzen netten Leuten und Läden – aber das ist natürlich kein richtiger Geheimtipp mehr.

 

Mehr Infos über Anna Markfort, ihren Shop  und ihre Arbeit als Illustratorin:

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Über die Autorin
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Beatrice Linzmeier
Bea ist die Initiatorin von DearTrier.de. Die gebürtige Triererin ist aus der Hauptstadt zurück in ihre schöne Heimatstadt Trier gezogen. Hier betreibt sie eine kleine Social Media Agentur, schreibt für ihr Blogprojekt und genießt das Leben mit ihrer Family in vollen Zügen.

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