
Arndt Müller ist eine treibende Kraft in der Energiewirtschaft und hat mit den Stadtwerken Trier eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte geschrieben. In seinem 30-jährigen Jubiläum blickt er auf eine Reise zurück, die von innovativen Ideen, strategischen Entscheidungen und unermüdlichem Engagement geprägt ist. Ausdauer, Resilienz und das ständige Streben nach Verbesserung – diese Werte treiben Arndt an.
Im Gespräch teilt Arndt seine Vision für Trier als Modellregion der Energiewende und seine Leidenschaft für eine nachhaltige Zukunft. Eine Geschichte über Ausdauer, Resilienz und den stetigen Wandel der Energieversorgung – aus Trier für die Zukunft.
Lieber Arndt, kannst du uns etwas über deine Wurzeln erzählen? Wo bist du aufgewachsen? Wo lebst du heute mit deiner Familie?
Ich wohne im Ruwertal, in Kasel, und bin in Trier am Max-Planck-Gymnasium zur Schule gegangen – also gar nicht weit von hier. Danach habe ich eine Lehre bei den Stadtwerken Trier gemacht und von der Pike auf alles gelernt.
Also kein klassisches Studium, sondern erst mal eine Ausbildung?
Genau! Ich habe erst eine Ausbildung gemacht und konnte sie durch mein Abitur verkürzen – das fand ich super. Danach habe ich mich für ein Studium in Offenburg entschieden. Die Hochschule wurde von ABB, Mercedes und Audi gesponsert und hatte eine fantastische Infrastruktur – die wollte ich unbedingt nutzen, und das habe ich auch getan.
Eigentlich war geplant, dass ich danach für ABB in die Schweiz in die Forschung gehe. Dann kam aber ein Anruf von den Stadtwerken Trier mit der Frage, ob ich nicht zurückkommen möchte. Ich habe überlegt und mich schließlich entschieden: “Ich bleibe lieber in der Heimat und schaue, was ich hier bewegen kann.”
Warum hast du dich für Trier entschieden? Hattest du damals schon die Vision, die Energiewirtschaft aktiv zu gestalten und zu verändern?
Ehrlich gesagt, hatte ich damals keine große Vision. Aber ich hatte die Idee, dass ich etwas anders machen wollte. Mein Vater hat bereits für die Stadtwerke gearbeitet, und ich kannte das Unternehmen aus meiner Ausbildung. Ich habe mir gedacht: “Da lässt sich mehr draus machen!”
So bin ich wieder zurückgekommen – und habe mich schnell im Unternehmen einbringen können. Wir haben Abläufe verändert, Abteilungen besser vernetzt und Themen anders angepackt. Das hat gut funktioniert und so ging es für mich immer weiter.
Dieses Jahr feierst du dein 30-jähriges Jubiläum bei den Stadtwerken Trier. Herzlichen Glückwunsch! Hattest du nie den Wunsch, Erfahrungen in anderen Unternehmen zu sammeln? Was motiviert dich persönlich, immer am Ball zu bleiben und ständig neue Projekte und Visionen zu entwickeln?
Es ist ein Zusammenspiel aus vielen Aspekten. Zum einen glaube ich, dass es ein riesiger Vorteil ist, wenn man lange an einem Standort bleibt. Denn wer nicht nur Visionen entwickeln, sondern sie auch umsetzen will, braucht starke Partner.
Diese Partnerschaften – sei es mit Landräten, der Politik, anderen Werkleitern oder innerhalb des Unternehmens – sind essenziell. Wenn man die richtigen Ansprechpartner kennt, von den internen Abteilungen bis hin zu den genehmigenden Behörden in der Stadt, erleichtert das vieles. Nur so kann man Ideen nicht nur auf den Weg bringen, sondern sie auch wirklich realisieren.
Darüber hinaus bin ich über verschiedene Verbände extrem gut vernetzt, engagiere mich in der Vorstandsarbeit und tausche mich regelmäßig mit anderen Stadtwerken aus. Oft kommen Kolleg:innen auf mich zu und fragen: “Mensch, was machst du da? Zeig mal!” Gleichzeitig hole ich mir auch von ihnen neue Impulse – vor allem, weil viele in ihrer Arbeitsweise sehr formal sind, während ich eher etwas wilder unterwegs bin.
Und ja, ich muss zugeben: Mein Blick für neue Ideen ist immer aktiv. Egal, wo ich bin – ob im Urlaub oder einfach unterwegs – ich beobachte ständig meine Umgebung. Meine Frau ist manchmal schon leicht genervt: “Jetzt bist du schon wieder am Arbeiten!” Aber es lässt sich einfach nicht abstellen. Ich schaue mir Systeme an, analysiere Strukturen, lese unzählige Fachartikel, Ticker und Bücher.
All das setzt sich in meinem Kopf irgendwann zu einem Gesamtbild zusammen. Dann schreibe ich alles auf – und unser Kommunikationsleiter bekommt ein ausführliches Dokument, das er so herunterbricht, dass es für alle verständlich ist. So entstehen immer wieder neue Ideen, und genau das hält mich in Bewegung.
Unterrichtest du auch an der Uni? Es wäre doch schade, wenn dein Wissen nicht weitergegeben wird. Ist das etwas, das du dir wünschst?
Ja, danach möchte ich Unternehmen beraten und könnte gleichzeitig an Hochschulen aktiv sein. Mir ist es wichtig, meine Erfahrung weiterzugeben und junge Leute für die Themen Energie, Infrastruktur und Innovation zu begeistern.
Du bist ja auch einer Einladung von Verena Hubertz in den Bundestag gefolgt, um innovative Energieprojekte aus der Region vorzustellen. Welche Impulse kann der Bund deiner Meinung nach von Trier und seiner Innovationskraft noch mitnehmen?
Ich bin nicht nur in Berlin unterwegs, sondern auch regelmäßig in Mainz und Brüssel, wo ich mit vielen Politiker:innen spreche. Dabei versuche ich immer wieder zu vermitteln, dass es keine Einheitslösung für Deutschland oder Europa gibt – und auch nicht für Rheinland-Pfalz. Jede Region hat ihre eigenen Gegebenheiten, die berücksichtigt werden müssen. Wer nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Lösungen entwickeln will, muss die Stärken einer Region lesen und sie gezielt ins Gesamtsystem integrieren. Nur so lassen sich langfristig auch die Kosten für Bund und Länder senken.
Ein Beispiel: Wir haben in unserer Region 48 dezentrale Biogasanlagen. Wenn wir diese intelligent vernetzen und das daraus gewonnene Biomethan in unser bestehendes Gasnetz einspeichern, reduziert das den Bedarf an übergeordneten Infrastrukturen. Dasselbe gilt für den Strombereich. Statt auf große zentrale Netze angewiesen zu sein, können wir Flexibilitäten vor Ort nutzen – etwa durch Speichertechnologien, die Wasserstände gezielt regulieren und damit Energie puffern.
Leider wird in Deutschland oft aus Berlin heraus eine einzige Vorgehensweise definiert und dann allen übergestülpt. Das funktioniert nicht. Erstens fehlt die Akzeptanz, denn die Menschen müssen den Wandel mittragen wollen – und sie müssen davon profitieren, etwa durch sinkende Kosten. Zweitens braucht es engagierte Akteure, die solche Konzepte vor Ort umsetzen können.
Deshalb setze ich mich immer wieder dafür ein: Lasst uns mehr Spielraum! Ein sinnvolles Verhältnis wäre für mich 30 % dezentrale Lösungen und 70 % zentrale Strukturen. Aber der dezentrale Ansatz ist essentiell, wenn wir wirklich eine nachhaltige Energiezukunft schaffen wollen.
Trier gilt als potenzielle Modellregion für nachhaltige Infrastruktur und Energiewirtschaft. Was macht Trier besonders geeignet für innovative Projekte?
Als Erstes: Trier hat einen klar definierten urbanen Raum, der von kleineren städtischen Einheiten umgeben ist – und dazu viel ländliche Fläche. Das bietet eine einzigartige Ausgangslage, um Stadt und Land intelligent miteinander zu verknüpfen.
Das bedeutet: Wir haben den Raum, um erneuerbare Energien großflächig zu erzeugen, aber gleichzeitig auch den direkten Verbrauch in der Stadt. Unser Hauptfokus liegt darauf, Energie nicht nur zu produzieren, sondern sie lokal zu speichern und direkt zu nutzen. So können wir die Region nahezu eigenständig mit Energie versorgen, statt Strom an der Börse teuer einzukaufen.
Ein weiterer entscheidender Faktor: Die Stadtwerke Trier sind breit aufgestellt und arbeiten mittlerweile in zwölf verschiedenen Arbeitsfeldern – oder, wie man es in der Fachsprache nennt, Sektoren. Diese Sektorkopplung ist der Schlüssel zur nachhaltigen Infrastruktur.
Unser Ansatz ist es, vorhandene Infrastruktur mehrfach zu nutzen und intelligent einzusetzen – denn sie wurden bereits finanziert und können für neue energetische Lösungen weitergenutzt werden. Das funktioniert nur, weil wir als Stadtwerke sämtliche Bereiche unter einem Dach vereinen.
Wären diese Sektoren auf verschiedene Unternehmen verteilt, müssten wir immer wieder Genehmigungen einholen, um in fremde Infrastrukturen zu investieren. Das würde Prozesse verlangsamen und verteuern. Durch unsere ganzheitliche Struktur können wir effizient und nachhaltig handeln.
Klar, der Begriff “autark” ist in diesem Zusammenhang nicht ganz richtig – aber Trier hat das Potenzial, eine weitgehend energieneutrale Region zu werden. Unser Ziel ist es, möglichst wenig Energie von außen zukaufen zu müssen und stattdessen auf intelligente, regionale Lösungen zu setzen.
Andere Stadtwerke haben das nicht so wie wir?
Viele Stadtwerke konzentrieren sich auf die klassische Strom- und Gasversorgung, vielleicht noch auf den öffentlichen Nahverkehr oder die Trinkwasserversorgung. Aber die wenigsten haben das Abwassernetz von der Stadt übernommen.
Wir haben diesen Schritt bereits vor fast 20 Jahren, im Jahr 2005, gewagt. Damals haben wir das komplette Abwassernetz von der Stadt gekauft und dafür einen erheblichen Betrag investiert – ein strategisch wichtiger Schritt.
Warum? Weil das Abwassersystem einer der größten Stromverbraucher in der Stadt war. Also haben wir es komplett energetisch umgebaut und in eine Energiequelle verwandelt.
Das bedeutet: Statt nur Kosten zu verursachen, produziert unser Abwassersystem heute selbst Energie. Dadurch konnten wir über zwei Jahrzehnte hinweg die Gebühren extrem stabil halten – sie wurden in all den Jahren nur dreimal erhöht. Selbst mit einer kommenden Anpassung liegen wir im Vergleich zu anderen Städten sehr gut.
Der entscheidende Unterschied: Andere Städte haben diese Möglichkeit nicht, weil ihr Abwassernetz weiterhin Kosten verursacht – bei uns bringt es inzwischen Einnahmen.
Oh wow! Das ist ja smart! War das deine Idee, die anderen Gewerke zuzukaufen?
Du hast mich gefragt, warum ich noch hier bin. Ich hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, in andere Unternehmen zu wechseln. Aber hier bei den Stadtwerken genieße ich viel Vertrauen aus dem Rat und habe die Freiheit, Ideen zu entwickeln und umzusetzen.
Man lässt mir den Spielraum, wirklich etwas zu verändern – und wenn einem dieses Vertrauen entgegengebracht wird, dann traut man sich auch, große Projekte anzupacken. Das ist ein ganz entscheidender Punkt. In einem anderen Unternehmen, mit einem Drei-Jahres-Vertrag, was könnte ich in dieser Zeit wirklich bewegen?
Was ich jetzt schon nach nur 15 Minuten im Gespräch mit dir gelernt habe: Es geht nicht nur um Innovation, sondern ums Dranbleiben. Es geht darum, sich die Zeit zu nehmen, Ideen wirklich umzusetzen. Was bringen die besten Innovationen, wenn man nicht konsequent dranbleibt – nicht nur ein, zwei oder drei Jahre, sondern über einen langen Zeitraum hinweg?
Genau das ist der Punkt: Ausdauer, Disziplin, Dranbleiben.
Das hat mir auch mein Kommunikationsleiter Carsten irgendwann gesagt. Wir haben oft intensive Gespräche geführt, bis er eines Tages meinte: „Hör mal, du hast ein Problem.“ Ich habe ihn nur fragend angeschaut: „Was ist los?“
Und dann hat er gesagt: „Du besetzt zu viele Zukunftsthemen auf einmal.“
Das war ein Schlüsselmoment für mich. Wir mussten uns überlegen, wie wir alle mitnehmen können. Also haben wir unsere Strategie schriftlich festgehalten. Mein Kollege hat sie so aufbereitet, dass sie für alle verständlich war – und ich habe sie dann persönlich allen Mitarbeiter:innen vorgestellt.
Wir haben fünf große Veranstaltungen organisiert, bei denen sich alle anmelden konnten. Dort haben wir die Strategie erklärt, Fragen beantwortet und den offenen Austausch gefördert. Und genau das hat den Unterschied gemacht.
Denn wenn alle die Vision verstehen und mittragen, dann tragen sie sie auch weiter – mit Begeisterung. Und genau das sorgt dafür, dass wir als Unternehmen gemeinsam vorankommen. Deshalb war dieser Schritt so wichtig.
Ihr bei den Stadtwerken habt viele Ideen umgesetzt und lange daran gearbeitet. Aber was ist jetzt unser Part? Wie können wir Trierer:innen dazu beitragen, eine nachhaltige und innovative Energiezukunft zu verwirklichen?
Ganz einfach und direkt gesagt: Indem man Kunde bei uns ist.
Wenn wir keine Kund:innen haben, dann haben wir keine Einnahmen – und damit auch keine Mittel, um Innovationen weiterzuentwickeln. Aber es geht nicht nur darum, Strom zu verkaufen. Akzeptanz spielt eine große Rolle, und die hängt auch immer mit dem Preis zusammen.
Deshalb haben wir letztes Jahr mit dem Römerstrom ein Zwei-Jahres-Produkt für unsere Kund:innen eingeführt, das ihnen Preisstabilität garantiert. Sie bekommen Treuestrom mit festen Konditionen und haben die Sicherheit, dass der Strompreis in diesem Zeitraum stabil bleibt. Umgekehrt gibt uns das als Stadtwerke eine verlässliche Basis, um weiter investieren zu können.
Die Resonanz war unglaublich: 75 % unserer Kund:innen haben das Angebot angenommen – so eine hohe Beteiligung hatten wir noch nie. Das zeigt uns, dass die Menschen sehen, dass wir etwas tun, und dass sie uns langfristig vertrauen.
Und wer noch mehr tun will, kann das ebenfalls: Man kann privates Geld direkt bei uns investieren – zum Beispiel in Windkraft oder Photovoltaikanlagen. Dafür gibt es dann eine feste Verzinsung über unser Unternehmen.
Kurz gesagt: Wer bei uns bleibt oder investiert, trägt aktiv dazu bei, dass Trier eine nachhaltige und innovative Energiezukunft bekommt.
Spannend. Wissen das denn schon viele Trierer:innen?
Ja, wir haben bereits einige Investitionen eingesammelt – also funktioniert das Konzept.
Uns ist wichtig, dass unsere Kund:innen nicht nur Strom beziehen, sondern aktiv an der Energiewende teilhaben können.
Das kann auf zwei Arten geschehen: Dauerhaft günstige Preise – Kund:innen profitieren von stabilen und fairen Tarifen. Sinnvolle Investitionen – Wer möchte, kann sein Geld direkt bei uns anlegen, zum Beispiel in Windkraft- oder Photovoltaikanlagen, und erhält dafür eine feste Verzinsung.
Diese Form der Partnerschaft schafft eine echte Win-Win-Situation. Die Menschen in Trier können entweder von niedrigen Energiepreisen profitieren oder ihr Geld nachhaltig investieren – und wir können gemeinsam die Energiewende in der Region vorantreiben.
Das ist gelebte regionale Wertschöpfung. Eine Symbiose, von der alle profitieren – jetzt und in Zukunft.
Schön. Das klingt wirklich super.
Ja, und genauso ist es auch gemeint. Ich arbeite seit Jahren genau nach diesem Prinzip. Ich glaube fest daran, dass Teilen am Ende mehr bringt. So, wie man den Menschen begegnet, so begegnen sie einem auch. Und wenn wir alle so denken, sehen wir vieles in einem positiveren Licht.
Was ich aber gar nicht mag: Wenn immer nur nach Fehlern gesucht wird. Fehler passieren – und das ist auch gut so. Wer keine Fehler macht, kann sich nicht weiterentwickeln. Natürlich müssen Fehler in einem gewissen Rahmen bleiben. Man sollte niemanden ins offene Messer laufen lassen oder so große Fehler zulassen, dass jemand völlig desillusioniert aufgibt. Aber kleine Fehler sind wichtig – sie sind Teil des Lernprozesses.
Und ich glaube auch, dass die Menschen in Trier wissen müssen: Das Geld, das hier verdient wird, wird auch hier wieder investiert.
Wenn wir es nicht in erneuerbare Energien oder Speichertechnologien stecken, dann fließt es in andere Projekte für die Stadt – wie die Sanierung der SWT-Arena. Denn auch Sport und Kultur sind wichtig, um Trier lebenswert zu halten.
Bei uns bleibt das Geld in der Region. Wer allerdings bei einem großen Konzern Kunde ist, der lässt sein Geld nicht in der Region. Wir investieren hier – das ist der Unterschied.
Wie stellst du dir die Infrastruktur und Energieversorgung in Trier in zehn Jahren vor? Welche Technologien und Innovationen werden bis dahin zum Standard gehören?
Ich stelle mir vor, dass wir uns in einem möglichst hohen Maß aus der Region selbst versorgen können. Das ist aber nur möglich, wenn die Preise stabil und wettbewerbsfähig bleiben.
Ein zentraler Baustein dafür wird eine intelligente Vernetzung von Speichern und Erzeugungseinheiten sein. Ich gehe davon aus, dass wir bis dahin viele große und kleine Batterien über eine künstliche Intelligenz miteinander vernetzt haben – quasi eine Schwarmbatterie, die die gesamte Region stabilisiert. Daran arbeiten wir bereits.
Wir werden auch ein Schwarmkraftwerk aufbauen. Unsere Quartiere werden alle klimaneutral versorgt – mit standardisierten, hocheffizienten Energieeinheiten, die sowohl Wärme als auch Strom erzeugen. Dabei setzen wir auf grünes Gas aus der Region, um die Energieversorgung auch in Phasen sicherzustellen, in denen Sonne und Wind nicht ausreichen.
Nehmen wir einen Tag wie heute: Kein Wind, keine Sonne – also wenig erneuerbarer Strom. Statt in solchen Situationen teuer Strom an der Börse einzukaufen, könnten wir die vernetzten Quartierskraftwerke gezielt hochfahren und genau den Strom produzieren, den wir in der Region brauchen. Das bedeutet, dass wir gegen die hohen Preise außerhalb der Region mit unseren eigenen, lokalen Mitteln ansteuern und somit unabhängig und stabil wirtschaften können.
Meine Vision für Trier ist klar: Wir nutzen unsere regionalen Ressourcen optimal – Wind, Sonne, Biomethan, Speichertechnologien und intelligente Steuerung.
Ich bin überzeugt, dass wir bis 2030 – wenn ich die Verantwortung weitergebe – zumindest in einem dieser Bereiche komplett eigenständig agieren können. Das ist mein Ziel: Zu zeigen, dass es funktioniert. Und danach werden meine Nachfolger ihre eigenen Ideen umsetzen und das System weiterentwickeln.
Und was wünschst du dir persönlich für deine Zukunft, die deiner Familie und für unsere schöne alte Römerstadt und die Moselregion in den nächsten zehn Jahren?
Für meine Familie und mich wünsche ich mir vor allem Gesundheit und Glück – der Rest kommt dann von allein. Für die Stadt und die Region wünsche ich mir, dass wir alle ein Stück weit regionaler und positiver denken. Wenn wir das tun, wird sich die Region auch weiterentwickeln und wachsen.
Wir haben so gute Rahmenbedingungen hier. Ich habe neulich in einem Gespräch mit Carsten gesagt: “Wenn wir eine prosperierende Region haben wollen, dann brauchen wir drei Dinge: 1. Genügend grüne Energie – die haben wir bereits oder sind gerade dabei, sie weiter auszubauen. Das wird passen. 2. Sichere Trinkwasserversorgung – wir haben viel Geld investiert, um ein Verbundsystem von der Eifel bis Trier zu schaffen. Damit werden wir kein Wasserproblem mehr haben, auch wenn Dürrezeiten zunehmen. 3. Bezahlbaren Wohnraum – den bauen wir gerade. Wir haben die Treviris-Passage gekauft und bauen sie um, und in Trier-West entsteht ein Quartier mit 100 % bezahlbarem Wohnraum. Einen Teil davon behalten wir, den anderen verkaufen wir. Wenn diese drei Faktoren stimmen, wird die Region wachsen.
Ganz wichtig: Die Zusammenarbeit mit Luxemburg muss intensiviert werden. Die kurzen Wege ins Ausland sind ein Vorteil, den wir viel stärker nutzen könnten. Wir haben so viele Möglichkeiten, müssen sie aber auch wahrnehmen. Trier liegt im Zentrum Europas und bietet großartige Bedingungen. Wir müssen jetzt nur nach vorne schauen, anpacken – und uns nicht ständig über Kleinigkeiten zerstreiten. Was ich oft höre, ist: „Das geht nicht, das funktioniert nicht.“ Doch, es geht. Wir müssen es nur wirklich anpacken.
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