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Dominik Galizia – Berliner Filmemacher im Gespräch

Dominik Galizia – von Trier-West nach Berlin, vom Stuntman im Disneyland Paris zum preisgekrönten Regisseur. Mit seinem Überraschungserfolg „Heikos Welt“ sorgte er bereits für Aufsehen, jetzt bringt er „Rock ‘n’ Roll Ringo“ auf die Kinoleinwände.

Am Donnerstag feiert sein neuer Film Premiere im Broadway – und wir finden, es wird höchste Zeit, euch den charismatischen Filmemacher aus Berlin näher vorzustellen!

Wo kommst du her und wo bist du aufgewachsen?

Die ersten Jahre habe ich in Trier-Euren gewohnt, bis ich etwa 10 Jahre alt war. Dann sind wir nach Trier-West gezogen. Meine Großeltern kommen auch von dort und ich war oft bei ihnen. Daher habe ich fast meine ganze Kindheit und Jugend in Trier-West verbracht.

Hast du eine starke oder schöne Erinnerung an deine Kindheit oder Jugend in Trier, die du mit uns teilen möchtest?

Wir waren viel im Wald – Eurener Wald und oder am Irrbach in Trier West – sind Fahrrad gefahren, haben Hütten gebaut etc. Was man eben so macht als Kind in den 90er/00er Jahren. Aber auch meine Erinnerungen an Familie und Freunde, die ersten Kinobesuche, sowie meine ersten Kurzfilme, die ich mit Freunden in Trier gedreht habe, waren ein wichtiger Teil meiner Entwicklung – als Mensch und als Regisseur.

Apropos erster Kinobesuch: Am 19. September ist die Trier-Premiere deines neuen Films “Rock n’ Roll-Ringo” im Broadway in der Paulinstraße. Wie fühlt es sich an, so viele Jahre später seinen eigenen Film im Kino seiner Jugend zu zeigen? 

Ich freue mich sehr darauf, ich war schon 2022 mit “Heikos Welt” im Broadway und jetzt wieder mit “Rock ‘n’ Roll Ringo”. Seinen eigenen Film mit den Zuschauern im Kino zu teilen, ist der heilige Gral eines Filmemachers und in seiner Heimatstadt nochmal um einiges mehr.

Mit 18 Jahren hast du Trier verlassen, um Stuntman in Paris zu werden. Wie kommt man auf die Idee “Stuntman” zu werden und vor allem, wie kommt man an so einen ungewöhnlichen (Traum-)job?

Es war schon immer mein Traum, Stuntman oder Regisseur zu werden. Aber ich wusste damals nicht genau, was mehr mein Ding ist. In Trier habe ich lange Breakdance und Akrobatik gemacht, das war ein wichtiger Teil meines Lebens. Der Traum, Stuntman zu werden, war damals also größer und Mickey Mouse mit Stuntshows war für mich eine logische Konsequenz.

Wie war deine Zeit in Paris? Wie lange warst du dort und was hast du dort gelernt?

Ich war etwa neun Monate dort und habe mein Französisch deutlich verbessert, viele neue Freunde gefunden und in der Stadt gelebt, die mich schon immer fasziniert hat. Unbewusst bin ich wohl vom ”Jugendlichen” zum “Mann” geworden, weil ich zum ersten Mal weit weg von zuhause in einem anderen Land lebte und selbst klar kommen musste.

Dann bist du mit 20 nach Berlin gegangen, um deinen Traum, Regisseur zu werden, zu verwirklichen. Woher wusstest du, dass du Filme machen möchtest? 

Ich glaube, das war mir immer klar. Ich habe nie daran gedacht, etwas anderes zu machen. Deshalb wollte ich auch keinen zweiten Backup-Plan. Etwas anderes studieren oder eine Ausbildung machen, auf die man zurückgreifen kann, wenn es nicht klappt. Das fand ich immer heuchlerisch und war keine Option. Das würde ja bedeuten, dass ich nicht an mich und meinen Traum glaube.

Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich lieber Geschichten erzähle, als Stuntman zu sein. Mit 13 habe ich in Trier meinen ersten 30-Minüter gedreht und seitdem war die Kamera immer Bestandteil meines Lebens, um Geschichten zu erzählen. Ich habe mich nie gefragt, wie werde ich Regisseur, sondern eher, wie realisiere ich diese Szene? Ich möchte, dass der Zuschauer versteht, dass der Protagonist jetzt traurig, wütend oder aggressiv ist, wie zeige ich das am besten?

Angekommen in Berlin: Was waren deine ersten Stationen und Jobs?

Ich habe ein Praktikum bei der Mutter & Vater Filmproduktion angefangen, das war 2010. Die waren auf Musikvideos spezialisiert und in dieser Zeit habe ich unzählige Musikvideos produziert als Fahrer, Produktionsassistent, selbsternannter Stuntman, Regieassistent und was es sonst noch an Departments gibt. Das war meine erste und einzige Station. Jetzt habe ich mit Mutter & Vater meinen dritten Film “Rock ‘n’ Roll Ringo” produziert und sie haben mir auch schon bei meinem ersten Film “Figaros Wölfe” und “Heikos Welt” geholfen. Sie waren immer da und haben mich unterstützt. Ich bin sozusagen das uneheliche Kind der Mutter & Vater Produktion. 

Heute arbeitest du als Filmemacher und Regisseur, du machst Musikvideos wie etwa für Fritz Kalkbrenner und wirst für den preisgekrönten Film “Heikos Welt” gefeiert. Was liebst du an deinem Job ganz besonders?

Dass man immer mit neuen Leuten zusammenarbeitet. Klar, ich habe mein Team mit meinen Leuten, aber man lernt immer wieder neue Menschen kennen. Jedes Projekt ist anders, egal wie groß oder klein es ist. Man weiß nie, welche Probleme auftreten oder welche kleinen Wunder geschehen. Das ist es wohl, die Magic of Cinema.

Wie schafft man es, als Filmemacher:in erfolgreich zu werden? Hast du einen Tipp für Trierer:innen, die eine ähnliche Laufbahn einschlagen möchten?

Man braucht einen langen Atem, weil man nie genau weiß, ob es am Ende aufgeht oder nicht. Und dann ist da noch die Frage, was heißt aufgehen? Viel Geld, viel Erfolg, viel Arbeit? Das muss man ebenfalls für sich selbst klären. Aber das Wichtigste ist definitiv der “lange Atem” und dass man eine gesunde Portion Selbstvertrauen hat. Erfolg bedeutet für mich, dass ich meine eigenen Filme mit uneingeschränkter kreativer Freiheit machen kann. 

Mir scheint, du hast alles richtig gemacht, aber wenn du dir in jungen Jahren heute einen Rat geben könntest, wie würde er lauten?

Kein Rückzug, kein Aufgeben.

Im SWR-Interview hast du gesagt, dass du deiner Heimatstadt Trier immer noch sehr verbunden bist? Woher kommt diese Verbundenheit?

Ich bin in Trier aufgewachsen und habe viele schöne Erinnerungen. Irgendwo ist man immer stolz darauf, wo man herkommt. Gerade wenn man in eine große Stadt wie Berlin zieht und etwas so Abstraktes wie Filmemachen macht, ist es wichtig, nicht zu vergessen, wo man herkommt und was seine Einflüsse waren.

Bist du noch oft zu Besuch in deiner alten Heimat? Was gefällt dir an unserer Region besonders gut? 

Ich habe noch Familie in Trier und versuche alle 3-4 Monate in Trier zu sein. Manchmal schaffe ich es öfter, manchmal weniger. 

Es ist schwer zu sagen, was mir an der Region gefällt, da ich hier aufgewachsen bin und somit alles normal und selbstverständlich ist. Aber an sich würde ich sagen, dass alles so schön grün ist. Man hat den Wald, die Bäume, die Natur so nah und so greifbar. 

Was sollte jede:r Trierer:in in seinem Leben (einmal) gesehen oder gemacht haben?

Möglichst viel von der Welt sehen. Reisen und Kulturen kennenlernen. Je mehr, desto besser.  Ansonsten würde ich sagen, jeder sollte mindestens einmal Terminator (1984) gesehen haben.

Beschreibe Trier mit 3 Worten: Dau bis Tria


Weitere Informationen über Dominik und seine Arbeiten:

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Eternal Visions und Shacke One – La La La 

 

**Titelfoto von Arida Flack


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