
Dominique Simon ist Berlinerin und lebt seit drei Jahren mit ihrer Familie in Trier. Mit ihrer besten Freundin und Deutschlands bekanntester Lifecoach Laura Malina Seiler hat sie das nachhaltige Modelabel “Rock On & Namasté” gegründet und betreibt es seither aus unserer alten Römerstadt.
Leider wird Dominique Trier bald verlassen, denn sie kehrt in ihre Heimatstadt Berlin zurück. Wir treffen die sympathische Entrepreneurin und sprechen mit ihr über ihre Zeit in Trier, nachhaltige Modelabels sowie über ihre ehrenamtliche Arbeit für die Region, die ohne Hilfe der Stadt schier unmöglich wurde.
Wo kommst du ursprünglich her und wann bist du nach Trier gekommen?
Ich komme aus Berlin und bin vor drei Jahren, also kurz vor Corona, nach Trier gekommen.
Und warum bist du nach Trier gezogen?
Berufliche Gründe meines Mannes: Er hat in Luxemburg einen Job angeboten bekommen. Trier hatten wir noch nicht gesehen und da dachten wir: Probieren wir es mal!
Wie war das anfangs für dich? Hast du schnell Anschluss gefunden?
Als wir nach Trier gezogen sind, war meine Tochter fünf und unser Sohn gerade geboren. Das heißt, ich war in Elternzeit und hatte ihn nur an mir kleben. (Dominique lacht.) Kontakte waren somit erstmal auf die Kita meiner Tochter beschränkt – sie ist oben bei den Waldpänz im Wald in der Kita. Dort haben wir uns mega wohl gefühlt. Wir sind sehr naturverbunden und genießen es überall mit dem Fahrrad zu radeln und in die Kita zu laufen. Und ja, das hat uns einfach total zugesagt.
In welchem Stadtteil wohnst du und fühlst du dich wohl dort?
Wir leben direkt in der Innenstadt und fühlen uns mega wohl. Ein Grund dafür ist der besonderen Situation gewidmet, dass es Innenstadt ist, aber trotzdem ganz ruhig gelegen mit Garten. Wir haben unseren kleinen verzauberten Space.

Dominique mit ihrer Freundin und Co-Gründerin Laura Malina Seiler | Foto: Laura Möllemann
Du machst das Label “Rock On & Namasté” mit deiner besten Freundin und Geschäftspartnerin Laura Malina Seiler – wie seid ihr damals auf die Idee gekommen, das nachhaltige Label zu gründen?
Wir kennen uns schon ewig, schon seit mehr als 15 Jahren. Und wir wussten schon ganz früh, dass wir irgendwann mal zusammenarbeiten wollen. Bei ihrer Gründung war ich dabei und stand ihr dann irgendwann beratend bei einzelnen Projekten zur Seite. Wir haben uns also immer begleitet.
Wir kommen beide aus unterschiedlichen Industrien: Ich komme aus dem Bereich Mode und Produkt und habe als Produktmanagerin gearbeitet. Laura hat innerhalb der letzten zehn Jahre ein erfolgreiches Coaching Business aufgebaut, um eben das Thema Spiritualität salonfähig zu machen und unter die Leute zu bringen.
Dann in der zweiten Elternzeit, bei meinem Sohn, hab ich mir gesagt: Auf gar keinen Fall gehe ich wieder zurück in die normale Industrie. Und da meinte Laura zu mir: “Ich bin auch ready! Lass uns jetzt was zusammen machen. Wir gründen gemeinsam das Label “Rock on and Namaste”!
Was sind deine Aufgaben?
Eigentlich alles. Laura hat sich im Prinzip immer mehr rausgezogen. Aktuell steht sie mir beratend zur Seite, weil sie mit ihrem eigenen großen Unternehmen mit sehr vielen Mitarbeiter*innen schon einige Dinge durchgemacht hat. Außerdem liefert sie Content und ist als Gründerin immer an meiner Seite. Operativ mache ich alles: Finance, Produkt, Marketing. Inzwischen habe ich natürlich Mitarbeiter*innen, dennoch koordiniere ich alles und bin auch extrem operativ drin, vor allem im Produkt.
In eurer neusten Kampagne tragt ihr Stücke vom Trierer Label “NNI Studio”, ihr shootet mit der Trierer Fotografin Esther Raudszus oder auch das Kinderkram hat eurer Label ins Sortiment aufgenommen. Wie kam es zu diesen “Kooperationen”? Ist es dir wichtig auch lokale Brands zu pushen bzw. supporten?
Ja, mega wichtig. Ich finde, gerade Dany mit ihrem NNI Studio macht hervorragende Arbeit. Sie ist ein Label, das so krass “based in Trier” ist. Sie hat ja hier auch ihren Laden. Wir haben jetzt angefangen, in Fotoshootings mit ihr zu kooperieren. Gerade wenn es um unsere Kimonos geht, möchten wir mit ihr kooperieren, weil sie unglaublich hochwertige Basic-Teile hat, die wir super dazu kombinieren können. Und wenn ich schon für jemanden Werbung mache, dann für jemanden, wo ich voll dahinter stehe. Es sollte einfach so der normale Ton sein, dass man sich – vor allem, wenn man auch noch in der Branche zusammenarbeitet – einfach so gut es geht, unterstützt.
Zudem haben sie die gleichen Werte wie wir. Nachhaltiger kannst du nicht produzieren, als das, was NNI Studio macht: In Deutschland produzieren. Sowas hast du sonst nie. Keine Handvoll Labels in Deutschland macht das.
Anni vom Kinderkram war bereit, unser Label das erste Mal offline zu präsentieren. Wir sind damals mit unserer Kids-Kollektion gestartet. Anni hatte anfangs ja eigentlich nur einen Second-Hand-Store, wollte aber ihr Sortiment ein bisschen ausbauen. Ich habe ihren Laden gefunden – damals noch in der Saarstraße – und fand ihn mega schön. Ich dachte mir, das kann doch nicht wahr sein, so ein schöner Laden hier hinten. Dann haben wir gequatscht und sie war gleich Feuer und Flamme und sind zusammen gestartet.
Esther war quasi meine Art “Patin” hier in Trier und ist mittlerweile eine sehr enge Freundin geworden. Sie hat meine ersten Produkte fotografiert, gemeinsam haben wir für Rock On & Namasté geshootet und sie hat mir auch Dani und das NNI Studio vorgestellt, natürlich unter sehr vielen anderen Kontakten. Von gut Essen gehen, bis hin zur regelmäßigen Wanderung und ‚Mitschleppen’ auf Trierer Events – und eben auch Business Unterstützung – war sie die ganze Zeit immer an meiner Seite.

Dominique mit ihrer Familie | Foto: Esther Raudszus
Ich habe gehört, dass du bald Trier verlassen wirst. Warum ist das so? Wo ziehst du hin?
Ich ziehe zurück nach Berlin. Das ist meine Heimatstadt und ich habe dort gelebt, bis ich mein Studium beendet habe. Mir war immer klar, dass es irgendwann Zeit wird, wieder zurückzugehen. Nun haben sich bei mir auch familiär ein paar Sachen geändert, wo jetzt einfach klar war: Now is time to go back.
Und ich muss ehrlich sagen, jetzt kommen unsere Kinder in ein Alter – meine Tochter ist sieben und mein Sohn wird vier – wo wir hier ein bisschen an unsere Grenzen stoßen. Das liegt vor allem an sportlichen Aktivitäten – was ich super schade finde. Da sehen wir in Berlin ganz andere Chancen, sich sportlich weiterzuentwickeln. Meiner Meinung nach wird es ab einem gewissen Alter schwer hier. Wenn man da nicht fünf Jahre vorher auf einer Warteliste steht – wenn überhaupt – ist es schwierig, bei Vereinen oder sonstigen sportlichen Aktivitäten aufgenommen zu werden. Da freue ich mich tatsächlich auf die Möglichkeiten in Berlin.
Ach echt, ist das tatsächlich so?
Ja, leider schon. Was ich super schade finde. Gemeinsam mit meinem Mann wollten wir in Trier ein Basketball Camp organisieren. Das Camp haben wir schon in ganz vielen Städten gemacht. Die Idee ist es, Basketball mit Empowerment zu verbinden. Wir hatten alles organisiert und brauchten nur noch eine Halle und diese Halle gehört der Stadt. Es war unmöglich eine Halle zu bekommen, weil wir ein Berliner Verein sind und sie dachten, dass wir Geld damit verdienen wollen. (Dominique lacht.) Also es ist wirklich unfassbar. Das war der Grund, warum wir keine Feriencamps anbieten konnten, weil wir es nicht geschafft haben, eine Halle zu organisieren!
Was hättest du dir hier gewünscht? Gibt es etwas was du den Trierer*innen sagen möchtest?
Einfach das, was jedem gut tut: Offenheit, Kreativität und ein bisschen Liebe in die Dinge, die man macht und sich zu supporten! Das würde ich wahrscheinlich auch in jeder anderen Stadt sagen, aber diese Stadt hat so eine krasse Infrastruktur und so viel zu bieten. Für eine Kleinstadt ist hier so wahnsinnig viel los. Auch alleine durch diese Infrastruktur: Luxemburger, Franzosen, Holländer, die alle herkommen, so eine Einkaufsstraße und was es hier für Geschäfte gibt – das ist echt richtig viel. Wenn es jetzt einfach noch ein bisschen mehr Verbindung in den Dingen gäbe. So wie beim Trödelkiez vom Ali zum Beispiel. Da merkt man richtig, dass die Stadt noch viel mehr davon will. So ein tolles Event, das ganze Event platzt aus allen Nähten – das kann ruhig mehr passieren.
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Titelfoto: Laura Möllemann
