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Familie Rigoni – Die Reise einer Familie und ihrer Eisdiele ins Herz von Euren

Seit 18 Jahren ist die Eisdiele in Euren ein fester Bestandteil des Lebens vieler Menschen in der Region. Was als mutiges Unterfangen begann, ist heute ein geliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Im Interview sprechen Milka, Domenico, Nicola und Jelena über die Herausforderungen und Freuden des Familienbetriebs und ihre ganz besondere Beziehung zu den Kunden. Hier ist ihre Geschichte. 

Woher kommt ihr und wann seid ihr nach Trier gekommen?

Milka: Ich komme aus Banja Luka in Bosnien, das damals zu Jugoslawien gehörte. 1990 bin ich nach Trier gekommen.

Domenico: Ich bin aus Vicenza in Italien und kam 1980 im Alter von 14 Jahren nach Trier.

Wie war euer erster Eindruck von Trier?

Milka: Ich fand es total schön, weil es mich an meine Stadt in Bosnien erinnert hat. Banja Luka liegt ebenfalls in einem Tal, hat einen Fluss und viel Grün. Außerdem ist es eine Universitätsstadt, genau wie bei uns. Da habe ich mir gedacht: „Oh, hier bleibe ich.”

Vor ziemlich genau 18 Jahren habt ihr das Eiscafé in Euren eröffnet. Ich erinnere mich noch gut, ich habe damals als Aushilfe bei euch gearbeitet. Das war ein mega Job. Und ich weiß noch, wie mein Opa gesagt hat: „Oh, eine Eisdiele in Euren, dat git neist!“ 18 Jahre später seid ihr immer noch hier. Wie war euer Weg bis hierher?

Milka: Es war sehr anstrengend. Anfangs waren die Kinder noch klein, in unserem Büro war eine Couch für sie und gegessen wurde oft zwischen Tür und Angel. Ich möchte mich bei all unseren Freunden bedanken, die uns in jeglicher Hinsicht unterstützt haben. Die Arbeit mit den Kunden finde ich überhaupt nicht stressig, ich bin seit 1984 in der Gastronomie tätig und habe wie Domenico auch im Eiscafé Calchera über viele Jahre gearbeitet. Das macht mir am meisten Spaß. Die Organisation drumherum ist immer sehr anstrengend. Aber wir haben so tolle Gäste, dass es richtig Spaß macht, hier zu bedienen. 

Die Eurener sagen immer: „Unsere Eisdiele” und wir gehören dazu. Wir sind zu einem Treffpunkt für alle hier geworden. Die Schulkinder kommen alleine zu uns, sie treffen sich hier. Ich sehe Kinder, die als Babys hier waren und jetzt mit ihren Freunden kommen. Das ist jetzt schon die dritte Generation, die zu uns kommt.

War der Standort Euren damals eine Herausforderung für euch?

Milka: Ich fand, dass das der richtige Ort für uns war, weil die Kinder hier in den Kindergarten und in die Grundschule gingen. Wir kannten viele Eurener. Die Kinder waren auch hier im Sportverein tätig. Es war besser für unsere Kinder, hier im Dorf aufzuwachsen als in der Stadt. Wir hatten keinen Druck mit der Miete und die Arbeit hier ist einfach schön. In der Stadt ist es oftmals etwas unpersönlich. Hier hat jeder seinen Fanclub. Oftmals wissen wir schon, was die Gäste essen wollen, bevor sie es sagen.

Domenico: Ich habe mit 14 Jahren angefangen, Eis zu machen und habe dann 27 Jahre lang das Eis im Eiscafé Calchera produziert. Im ersten Jahr der Selbstständigkeit habe ich dort nachts Eis produziert und früh morgens für unser eigenes Eiscafé. Anschließend war ich im Verkauf. Das war schon sehr anstrengend. Im folgenden Jahr war dies zeitlich nicht mehr möglich und Herr Ubri Calchera meinte, ich soll mich voll und ganz auf mein eigenes Eiscafé konzentrieren, dafür bin ich ihm bis heute sehr dankbar.

Was gefällt euch im Stadtteil Euren am besten?

Nicola: Es ist einfach Heimat für uns. Wir sind in Trier West/Euren aufgewachsen, ich  habe unter meinem Papa als Trainer bei Tus Euren Fußball gespielt, heute arbeiten wir hier, wir sind Eurener. Alles hat sich in Euren abgespielt und so ist es bis heute geblieben. Unser Ziel ist es, hier zu bleiben.

Jelena: Manchmal begleiten mich die Kinder nach Hause und sagen: „Ja, dann gehen wir mal auf den Spielplatz nebenan”. Das ist einfach die Verbindung zu den Kunden. Viele Kinder aus dem Dorf gehen auch mit meinen Hunden Luna und Jamie mittags spazieren und danach gibt es natürlich ein Eis.

Domenicos Eistorten sind der absolute Geheimtipp. Nun hat Jelena seine berühmt berüchtigte “Eiskunst” übernommen. Welche Torten machst du am liebsten und warum sind die Eistorten bei euch so beliebt?

Jelena: Am liebsten kombiniere ich Joghurt mit fruchtigen Sorten, meine absolute Lieblingskombination ist Joghurt, Maracuja und Raffaello. Ich denke, unsere Eistorten sind bei uns so beliebt, weil unsere Kunden frei entscheiden können, wie sie ihre Eistorte zusammenstellen. Angefangen von den Eissorten bis hin zur Dekoration, wir versuchen wirklich jeden Wunsch zu erfüllen.

Ihr habt auch einen Rigoni Eisautomaten bei M. Sauber in der Diedenhofener Straße bei den SB Waschboxen im Industriegebiet Euren aufgestellt. Wie kam es dazu und habt ihr noch weitere Pläne damit?

Nicola: Im März dieses Jahres habe ich mich mit dem Betreiben von Eisautomaten und dem Verkauf unserer Eisbecher selbstständig gemacht. Mit dem ersten Standort bei M. Sauber haben wir eine Alternative geschaffen, ohne zusätzliche Mitarbeiter unser Eis rund um die Uhr anzubieten. Es gibt zehn verschiedene Eissorten von Erdbeere über Cookies bis hin zu Zitrone-Basilikum und das Sortiment wird stetig erweitert. Ebenfalls sind unsere Eisbecher im Eifelblock Trier, im Klinikum Mutterhaus und im Edeka Eble erhältlich.

Wie ist es für euch, Nicola und Jelena, im Betrieb eurer Eltern zu arbeiten?

Nicola: Mit unserem Italienischen Temperament nicht immer ganz einfach. (Nicola lacht.) Ich habe eigentlich Groß- und Außenhandelskaufmann gelernt und wollte nach meiner Ausbildung ein Jahr lang reisen. Nachdem jedoch zwei Festangestellte mitten in der Hochsaison gekündigt haben, wurde nichts aus dem Plan und es galt die Familie zu unterstützen. Von klein auf war unser Eiscafé Treffpunkt Nummer eins. Es macht mir Spaß, man kann sich ausprobieren, und am Ende des Tages weiß man, was man geschafft hat.

Jelena: Ich habe eine dreijährige Berufsausbildung zur Fachkraft zur Herstellung von Speiseeis in Mannheim gemacht. Es ist ein schöner Mix zwischen dem Handwerk Eis produzieren und der Kontakt zu den Kunden. Ich kann mich in die Küche verziehen, aber ich freue mich auch über den Kontakt zu unseren Kunden. Besonders der Kontakt mit den Kindern macht mir Spaß. Ich bin diejenige, die gern putzt, einkauft und organisiert. Es ist sehr vielseitig.

Macht euch das ein bisschen stolz, dass eure beiden Kids bei euch im Unternehmen eingestiegen sind?

Milka: Absolut, jedoch haben wir nie von unseren Kindern verlangt oder sie versucht zu überzeugen, unseren Betrieb weiterzuführen. Umso schöner ist es, dass beide sich trotzdem dazu entschieden haben und unseren Weg weitergehen möchten. Nicht zu unterschätzen ist auch die gemeinsame Zeit, die man als Familie verbringt, auch wenn es auf der Arbeit ist.

Nicola und Jelena, warum habt ihr euch entschieden, in das Business eurer Eltern einzusteigen? Was sind die positiven Seiten und gibt es auch negative Seiten? 

Nicola: Mir war schon immer klar, dass ich eines Tages unser Eiscafé übernehmen möchte. Es macht mich stolz, das fortzuführen, was meine Eltern aufgebaut haben und ich habe großen Spaß daran. Negative Seiten gibt es natürlich auch, angefangen von Meinungsverschiedenheiten, ob eine neue Kreation schmeckt oder nicht, wie welcher Eisbecher auszusehen hat, bis hin dazu, ob meine Mutter zu oft Blumen oder Deko kaufen geht. (Nicola lacht.) Ebenfalls ist es nicht einfach, immer zwischen Privat und Geschäftlich zu differenzieren, aber ich denke, so geht es vielen Familienbetrieben.

Jelena: Ich habe von klein auf gerne gekocht und gebacken. Schon während meiner Schulzeit habe ich ein Praktikum als Konditorin gemacht und im Eiscafé geholfen. Es war für mich logisch, eines Tages auch ins Geschäft einzusteigen.

Wo seht ihr euch in der Zukunft?

Domenico: In Rente. (Domenico lacht.)

Nicola: Ich sehe mich hier. Wir hatten Anfragen, an weiteren Standorten ein Café zu eröffnen, aber wir wollen ein Eiscafé führen und das richtig. Zu 99,9% ist immer mindestens ein Familienmitglied hier anwesend. Hier können wir mit einfachen Mitteln Klein und Groß glücklich machen.

Milka: In den letzten Jahren hat sich die Gastronomie verschlechtert, wenn es um Kundenservice geht, was auch an dem fehlenden Personal liegt. Wir erleben immer wieder, wie dankbar die Kunden für guten Service sind. Hier hat man die Zeit dafür. Es ist nicht wie arbeiten, es ist wie Freunde treffen.

Was ist eure Lieblingseissorte?

Milka: Pistazie.

Nicola: Cherry Mania, Sauerkirsche mit Schokostücken.

Jelena: Alles mit Joghurt. Joghurt-Eis, Joghurt-Zitrone, Joghurt-Maracuja.

Domenico: Haselnuss. 

Alle: Obwohl er allergisch ist. (Alle lachen.)

Warum ist Trier die schönste Stadt der Welt?

Jelena: Trier ist ein Gefühl.

Milka: Die Nähe zu Luxemburg und anderen Ländern finde ich toll. 

Nicola: Manchmal vergisst man, wie schön es hier ist. Wenn man in anderen Städten war, merkt man, wie schön Trier ist. Wenn wir aus dem Urlaub kommen und die Römerbrücke sehen, wissen wir, dass wir zu Hause sind.


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