Hanna und Nils sind das kreative Duo hinter Studio Schön, einem Designstudio in Trier, das weit über die Stadtgrenzen hinaus strahlt. Sie haben nicht nur eine Leidenschaft für Ästhetik, sondern auch eine Vision: die Welt – und ganz besonders Trier – ein kleines Stück schöner zu machen. Mit ihrer Arbeit in den Bereichen Markenentwicklung und Unternehmenskommunikation haben sie sich einen Namen gemacht, und ihr Onlineshop für eigene Produkte ist der perfekte Ausdruck ihrer Kreativität.
Im Interview erzählen sie, wie sie sich als Designerpaar gefunden haben, was es bedeutet, gemeinsam ein Unternehmen zu führen, und warum Trier für sie als Kreative genau der richtige Ort ist.
Liebe Hanna, lieber Nils, wie habt ihr den Weg nach Trier gefunden? Wann und warum seid ihr, Hanna und Nils, in unsere schöne Römerstadt gekommen?
Hanna: Ich bin gebürtige Triererin und im ehemaligen Krankenhaus in Ehrang geboren. Ich bin zwar im Konzer Tälchen ganz idyllisch zwischen Maisfeldern, Weinbergen und Pferdekoppeln aufgewachsen und in Konz zur Schule gegangen, aber schon während des Abiturs nach Trier gezogen. Ich habe mich früher auch nie als Konzerin gefühlt, sondern eher als Triererin, weil ich da einfach immer mehr unterwegs war, auch familiär bedingt.
Nils: Ich bin 2003 nach Trier gezogen. Ich habe am FWG mein Abitur gemacht und bin sozusagen Wahl-Trierer geworden. Zwischendurch hat es mich noch einmal nach München verschlagen, aber nach schlappen sieben Monaten bin ich wieder zurückgekommen. Seitdem lebe ich sehr glücklich in Trier. Durch meine schöne Heimatstadt Nordhorn und Zwischenstationen in Münster und Hamburg habe ich schon früh erfahren dürfen, dass Trier die perfekte Stadtgröße hat, um sich richtig wohl zu fühlen. Deshalb bin ich sehr gerne Trierer und das nun schon seit über 20 Jahren.
Warum seid ihr nach eurem Studium in Trier geblieben und nicht – wie all die anderen Kreativen – weitergezogen?
Hanna: Ich habe ja in Trier an der Hochschule Kommunikationsdesign studiert und wollte für mein Praxissemester unbedingt raus und auf jeden Fall nach Berlin. Dort habe ich dann sieben wunderschöne Monate im Prenzlauer Berg gewohnt. Das war eine tolle Zeit. Es gab immer etwas zu sehen, zu unternehmen und wahnsinnig viel Input in Sachen Kunst und Design. Ich habe dort bei der Agentur MetaDesign hauptsächlich für die Bundesregierung, das Bundespresseamt und den Bundespräsidenten als Designerin gearbeitet. Mein Chef hätte mich eigentlich sehr gerne nach der regulären Praktikumszeit behalten. Aber ehrlich gesagt wollte ich erst noch meinen Bachelor in Trier abschließen, anstatt kurz vor Schluss noch einmal die Hochschule zu wechseln oder das Studium abzubrechen. Ein Praktikum in Trier direkt nach dem Bachelor war hier ausschlaggebend, dass ich nicht noch einmal nach Berlin zurückgegangen bin. Die Zeit in Berlin möchte ich aber auf keinen Fall missen. Sie war in vielerlei Hinsicht prägend, sowohl privat als auch beruflich, und es hängen viele schöne Erinnerungen daran. Aus dem Praktikum ist eine Festanstellung geworden und da ich mich zu der Zeit in Trier sehr wohl gefühlt habe, hat mein Herz doch mehr für die Heimat geschlagen. Trier ist und bleibt meine Heimat. Und ich habe das Gefühl, dass man hier als Kreativer nicht so in der Masse untergeht. Trier kann noch mehr Design gebrauchen, als Berlin ohnehin schon hat. Natürlich haben wir nicht nur Kunden in Trier – aber hier fühle ich mich persönlich am wohlsten.
Nils: Zuerst habe ich eine Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation in Trier gemacht. Berufsschule in Saarbrücken, Agentur in Trier. Also morgens Fleischkäsweck und nachmittags Mediapläne und Marketingkonzepte. Da ich kein gebürtiger Trierer bin und eine wertvolle Ausbildungszeit hatte, wollte ich eigentlich nie weg. Schließlich bin ich mit 18 Jahren hierher gekommen, um zu bleiben. In der Agentur, in der ich gelernt habe, hatte ich tolle Aufstiegschancen. Ich konnte mich hier vom Azubi bis zum Geschäftsführer entwickeln und habe meine Karriere in Trier und Luxemburg gemacht. Das ist auch in der Kreativwirtschaft möglich. Natürlich ist das Angebot in Metropolen anders, aber wer seinen Platz gefunden hat und kreativ arbeitet, der kann das auch im schönen Trier und vor allem in der Großregion Trier-Luxemburg sehr, sehr gut. Ich habe berufsbegleitend in Luxemburg studiert und mich für ein praxisorientiertes Studium entschieden. Die Nähe zu Luxemburg während des Studiums, aber vor allem auch beruflich, hat mir schnell gezeigt: Als Europäer bist du hier genau richtig.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, gemeinsam das Studio Schön zu gründen?
Nils: Wir sind privat und beruflich ein Paar. Kennengelernt haben wir uns auch im Beruf, haben uns dann aber getrennt selbständig gemacht. Hanna hat als freiberufliche Designerin für ihre eigenen Kunden gearbeitet, ich ebenfalls, aber mit Schwerpunkt auf Kommunikationskonzepten, Strategie- und Marketingberatung. Nachdem wir festgestellt haben, dass wir eigentlich fast alle Projekte zusammen gemacht haben, war es nur logisch und konsequent, dass wir unsere Stärken in einem eigenen Kreativstudio bündeln und unter einer eigenen Marke auftreten.
Hanna: So haben wir nach zwei Jahren gemeinsamen Homeoffice im kleinen Gästezimmer unserer damaligen Wohnung Ende 2019 Studio Schön gegründet, schöne Räume dafür gefunden und unsere Kreativwerkstatt eingerichtet. Wir kennen uns einfach auch beruflich sehr gut und ergänzen uns perfekt. Mit unserer Erfahrung, Leidenschaft und Kreativität können wir im Team noch mehr schaffen. So macht es einfach Spaß.
Warum der Name Studio Schön?
Hanna: Der Name ist uns beiden relativ früh in den Sinn gekommen – übrigens unabhängig voneinander. Und was uns auch wichtig ist: Wir wollen keine Agentur sein. Keine Werbeagentur. Keine Design-Agentur. Wir sind ein Kreativstudio. Ein Studio, in dem Kreativität gelebt wird und Schönes entsteht, in welcher Form auch immer. „Schön“ ist einfach ein wunderbares Wort, das auf alles zutrifft: Wie schön, Dich zu sehen. Es ist schön, mit Dir zu arbeiten. Du bist schön. Das sieht schön aus. Wie schön. Es beschreibt das Ergebnis, das Erlebnis und das Gefühl, das wir unseren Kund:innen und Mitmenschen geben und hinterlassen wollen. Sowohl in der Qualität und Kreativität der Arbeit als auch im menschlichen Miteinander. „Schön“ ist ein sehr dankbares, ehrliches Wort, das aus einem Impuls heraus entsteht.
Was macht ihr mit “Studio Schön”? Erzählt uns doch gerne ein bisschen von eurer Arbeit.
Nils: Wir von Studio Schön haben zwei Geschäftsfelder. Zum einen arbeiten wir als Kreativstudio für Geschäftskunden im Bereich der Unternehmenskommunikation. Wir machen Markenentwicklung und Markenführung. Wir positionieren Unternehmen, Personen und Institutionen, geben ihnen eine visuelle Identität, einen Markenauftritt und kommunizieren diesen stringent über alle Medien und Kommunikationskanäle. Unsere Kernkompetenz ist die Markenentwicklung und Identitätsbildung (Corporate oder Brand Identity). Danach setzen wir gemeinsam mit einem großen und langjährigen Netzwerk an lieben Kolleg:innen eine Vielzahl von Kommunikationsmaßnahmen digital, analog und live um. So können wir als kreative Schaltzentrale kleine, mittlere und auch große Kommunikationskampagnen ganzheitlich ausrollen. Das reicht dann von Visitenkarten über Social Media Kampagnen bis hin zu Online-Shops und vielem mehr. So haben wir zum Beispiel in Trier die Wahlkampagne für unseren Oberbürgermeister Wolfram Leibe konzipiert, gestaltet und betreut. Oder wir gestalten und produzieren seit Jahren das interne Mitarbeitermagazin für die CFL-Gruppe in Luxemburg. Hier arbeiten wir branchenübergreifend. Eigentlich sind wir in jeder Branche unterwegs, ob Handwerk, Food, Gesundheit oder Soziales.
Hanna: Das zweite Feld ist unser Online-Shop mit unseren eigenen Produkten. Schon bei der Gründung von Studio Schön war klar, dass wir nicht nur für andere entwerfen wollen, sondern auch selbst eine Marke sind und sein wollen. Mit eigenen Produkten wie Karten, Postern, Textilien oder Accessoires. Dafür haben wir unseren eigenen Onlineshop studioschoen.shop entwickelt. Wir kreieren immer wieder neue, eigene Produkte, was für uns auch eine wirklich schöne Abwechslung zum reinen B2B-Geschäft ist. Wir lieben haptisch schönes Papier, schönes Design, hochwertige Textilien und einfach die schönen Dinge im Leben. Diese entwickeln und gestalten wir in unserem Kreativstudio in Trier und vertreiben sie hauptsächlich online in ganz Deutschland.
Was hat euch dazu inspiriert, diesen Shop zu eröffnen, und worauf legt ihr bei der Entwicklung eurer Produkte besonderen Wert?
Hanna: Wir hatten einfach von Anfang an enorme Lust, eigene Produkte zu entwickeln. Gut, wir sind auch selber ziemlich anfällig dafür, den ein oder anderen Design- oder Interiorship zu besuchen – da wollten wir gerne auch selber schon immer etwas eigenes schaffen. Mit unserem studioschoen.shop Onlineshop wollen wir unsere eigene Marke sein und zeigen. Ein Ort, wo wir ausschließlich Eigenprodukte anbieten und zwar bewusst qualitativ hochwertig statt billig und in Massen. Auch unsere Textilien sind im höchsten Maße zertifiziert. Wir haben eine Idee für ein Produkt, das wir selber cool finden oder von dem wir finden, dass es fehlt? Lass es uns selbst gestalten. Das ist auch immer ein Austesten und Rantasten, was echt Spaß macht. Wir entwickeln alles in unserem Studio in Trier und produzieren oder veredeln alles in Deutschland und Europa. Papeterie jeglicher Art, hochwertige Textilien, Taschen, eine schöne Tasse, für sich selbst oder als Geschenk – einfach die schönen Dinge im Leben.
Gibt es eure Designs nur online oder auch in Stores in der City?
Nils: Wir haben ein großes Sortiment in unserem eigenen Online-Shop. Unser größter Online-Partner ist selekkt.de, übrigens auch ein rheinland-pfälzisches Unternehmen. Im Onlineshop sind unsere Kunden wirklich über ganz Deutschland verteilt, aber wir versenden zum Beispiel auch oft in die Niederlande. Es ist immer super interessant zu sehen, woher die Bestellungen kommen. Einen kleinen Auszug aus unserem Sortiment gibt es in Trier in Hannahs Kreativcafé, im Buchfink in der Neustraße und im HOMA Store in Trier-Bobinet. Da wir viele verschiedene Textilien haben, gibt es diese z.B. zur Zeit nur exklusiv in unserem Onlineshop. Unser Textilveredler im Rheinland bedruckt oder bestickt diese erst nach Bestellung individuell mit unseren Designs und verschickt sie direkt an unsere Kund:innen – schonend für die Umwelt und auch für unser Lager. Wir wollen einfach keine Überproduktion, die irgendwann vernichtet werden muss und vor allem die Freiheit, alle möglichen Größen, Farben und Schnitte anbieten zu können. Alle Papeterie- und sonstigen Artikel haben wir in Trier auf Lager. Wir arbeiten gerade daran, unseren Showroom in der Franz-Ludwig-Straße in Trier auch tageweise für Shop-Publikum zu öffnen, damit man unser gesamtes Sortiment auch vor Ort kaufen kann. Also: Wer online etwas sieht, was ihm gefällt und es lieber in natura sehen möchte, kann sich gerne bei uns melden. Ansonsten gilt: online shoppen und entspannt nach Hause liefern lassen. Das ist schließlich auch lokale Unterstützung. ☺
Auf eurer Website steht, dass ihr “den Anspruch habt, die Welt ein bisschen schöner zu machen”. Wie macht ihr unsere Stadt schöner?
Nils: Auf der Ebene des Kreativstudios geht es natürlich darum, Unternehmen, Menschen und Marken einfach schöner zu machen. Es steckt so viel Potenzial in einem Markenauftritt! Wenn man z.B. durch Oslo oder Lissabon geht und sich die Geschäfte und Unternehmen anschaut, stellt man fest, dass irgendwie fast alles geschmackvoll und ästhetisch schön ist und so viel Liebe in das äußere Erscheinungsbild investiert wird. Warum nicht bei uns? Warum nicht in Trier? Wir können Trier im Kleinen schöner machen, indem wir die Marken, Firmen und Unternehmen ehrlich und zielführend beraten, passend und schön gestalten und so visuell auf die nächste Ebene heben. Auf der Ebene des Onlineshops können wir dies natürlich nur tun, wenn auch lokale Kund:innen unsere Produkte mögen und kaufen und uns somit unterstützen. Sei es eine neue Kaffeetasse oder ein neuer Print für die Wohnung, die eben nicht von den gängigen, großen Marken oder Shops kommen, die gefühlt jeder schon zu Hause hat und kennt, sondern von Locals mit viel Liebe gestaltet werden. Hier regional noch bekannter zu werden, das wäre toll.
Was könnte man in Trier generell (noch) schöner machen?
Hanna: Die Innenstadt hat immer noch Potenziale, die entwickelt werden können. Meiner Meinung nach fehlen vor allem Grünflächen oder mehr Baumpflanzungen in den Fußgängerzonen. Die Stadt ist im Sommer so heiß und die reinen Betonflächen sind optisch sehr, sehr hässlich. Aber auch die größeren Seitenstraßen, wie zum Beispiel die Saarstraße, könnten attraktiver gestaltet werden. „Großes entsteht im Kleinen“, sagt man im Saarland. Das sehen wir auch so. Wenn wir im Kleinen anfangen, dann entsteht Stück für Stück das Große. Aber ganz ehrlich: Wir können uns schon glücklich schätzen, in dieser schönen Stadt an der Mosel zu leben. Dort, wo andere Urlaub machen. Von der Innenstadt in die Weinberge schauen zu können. Kurze Wege zu haben. Direkt am Wasser zu wohnen. Ich glaube, das nehmen manche gar nicht (mehr) so wahr. Und im Unperfekten liegt auch ein Charme.
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