Isabel und Geli verbindet vor allem ihr schönes Heimatdorf Deuselbach – die Liebe zur wunderbaren Ruhe des Landlebens lässt ein echtes Dorfkind niemals los.
Obwohl die beiden im selben Ort aufgewachsen sind, wusste Geli bisher nur wenig über Isabels Bloggerlife und Business. Um das zu ändern, besuchte unsere Autorin sie in ihrem hübschen Haus in Haag. Bei Kaffee und gemütlichem Beisammensein verquatschen sich die beiden natürlich über alte Geschichten und neue Ideen.
Du hast in Trier studiert und auch gelebt. Was hast du studiert und warum bist du – entgegen deinen ursprünglichen Plänen – wieder aus Trier weggezogen?
Ich habe Germanistik und Phonetik im Bachelor studiert und anschließend einen Master in Germanistik gemacht. Damals habe ich direkt in der Innenstadt in der Walramsneustraße gewohnt. Ich habe es geliebt und mein Entschluss war eigentlich klar: Hier will ich bleiben. Aber dann kam für uns – meinen Mann und mich – eine Chance dazwischen. Wir hatten plötzlich die Möglichkeit, das Haus seiner Familie zu übernehmen und haben uns einfach reingestürzt: Umgebaut, komplett saniert, eingezogen. Tschau Trier, hallo Nest mit Garten im Hunsrück.
Wolltest du schon immer einmal das Landleben gegen die Stadt eintauschen?
Grundsätzlich hatte ich nie einen festen Plan, wo ich mal landen will. Ich wäre nach dem Studium überall hingegangen, wo es mich hin verschlagen hätte – Hamburg, Berlin … Nur das Dorf Haag stand eigentlich nie auf der Agenda. Doch dann habe ich mich so in diese Aussicht hier verliebt. Ich kann bis zum Erbeskopf und meinem alten Heimatort schauen. Vielleicht war es dann doch die Liebe und die Liebe zum Land, die mich wieder zurück in den Hunsrück gebracht hat.
Wann hast du deine Liebe zum Lesen entdeckt?
Als Kind habe ich nie gelesen. In den ersten Schuljahren habe ich das Lesen sogar gehasst. Erst als ich etwa 12 Jahre alt war, haben mich Fantasy-Romane dazu gebracht, mich regelmäßig tagelang in Bücher zu vertiefen. Wenn ich zu Weihnachten Bücher geschenkt bekam, kam ich an Silvester aus meinem Zimmer und fragte meine Mutter: „Und was lese ich jetzt?“
Das hat dazu geführt, dass ich ab der 11. Klasse Deutsch als Leistungskurs gewählt habe. Der Leistungskurs in der Oberstufe war für mich Begeisterung pur – Effi Briest, Emilia Galotti, Die Leiden des jungen Werthers – Analysen und Textzusammenhänge, auch über mehrere Werke hinweg, faszinierten mich. So konnte ich aus meinen Fantasy-Romanen in neue Literaturgewässer aufbrechen.
Möchtest du eines Tages dein eigenes Buch schreiben?
Es gibt so viele großartige Autor*innen, deren Werke ich gerne entdecken möchte. Ein eigenes Buch schreiben? Nein, das war nie mein Wunsch oder Bedürfnis.
Was und wie viel liest du? Hast du ein Lieblingsgenre? Und wie hast du im Laufe der Zeit herausgefunden, was du gerne liest?
Ich habe in den letzten sechs Jahren ungefähr 350 Bücher verschlungen – mehr schaffe ich nicht. Heute lese ich viel Belletristik und gesellschaftskritische Literatur und höre auch mal auf, ein Buch zu lesen, wenn es mich nicht anspricht. Dann lese ich es später wieder, es verstaubt für immer oder wird aussortiert und verschenkt.
Während des Studiums habe ich mich sehr weiterentwickelt, bin diskursoffener geworden und habe neue Genres gesucht. Heute würde ich mein Genre in Richtung feministische Bücher definieren. Ich mag (starke) Frauenfiguren, die im Zentrum der Handlung stehen. Deshalb versuche ich, den Fokus auf Autorinnen sowie migrantische, LBTQIA+ und Own Voice-Stimmen zu legen.
Seit wann machst du deinen „isasbücherblog” und wie bist du damals auf die Idee gekommen?
Im Jahr 2018 habe ich meinen eigenen Blog gestartet. Ein Dozent an der Uni gab uns die Aufgabe, unsere Nische zu finden, in der wir uns entwickeln und verwirklichen können – und das war meine Nische. Auf #bookstagram und #booktok tausche ich mich mit anderen Blogger*innen über Bücher und das Lesen aus. Mit der Zeit habe ich meine Lieblingsblogger*innen gefunden, mit denen ich auf derselben Wellenlänge lese und so immer wieder neue Leseinspo finde. Leider ist es mir in diesem Jahr neben meinem Job etwas schwerer gefallen, zu lesen und meinen Blog und Instagram liebevoll zu pflegen.
Du arbeitest als freiberufliche Content und Social Media Managerin. Wie bist du damals auf die Idee gekommen, dich selbständig zu machen und was wünschst du dir genau für deine Kund*innen?
Die Idee, mich selbstständig zu machen, hatte ich schon immer im Hinterkopf. Als ich nach dem Studium meinen ersten Job annahm, wurde mir schnell klar – ich möchte mein Wissen an viele Unternehmen weitergeben und mich in meiner Kreativität nicht einschränken. Und jetzt bin ich selbstständige Content und Social Media Managerin in meinem Office in Haag.
Welche Branche betreust du am liebsten und welche würdest du nie als Kunden annehmen?
Unbewusst hat sich das Handwerk bei mir nach oben geschlichen, weil in den Werkstätten und auf den Baustellen so viel Instagramable Content entsteht. Aber die Handwerksbetriebe haben einfach keine Zeit dafür. Hier kann ich meiner Kreativität an so vielen Stellen freien Lauf lassen.
Spontan würde ich sagen: „Niemals nie“, aber Branchen, die fake sind und nach dem Motto “Schöner, Höher, Besser” agieren, wären nicht meine erste Wahl. Beim Thema Nachhaltigkeit bin ich wieder voll dabei – es muss einfach echt sein.
Welcher Teil deiner Arbeit macht dir am meisten Spaß?
Definitiv die Strategieentwicklung! Also ganz von null anfangen – ein weißes Blatt – ich sperre mich gerne ein und schreibe alles auf, suche den roten Faden. Zwischendurch brauch ich dann das Kreative, um meine Fühler auszustrecken – ich liebe es, wenn es flowt – alles dann zu machen, wenn es grade passt.
Hast du weitere Projekte in Planung? Was wäre für dich ein absoluter Milestone?
Etwas für meine Heimat wäre schön. Tourismus für den Hunsrück. Ich schaue jeden Tag aus dem Fenster, genieße die Aussicht und denke mir: Unsere Region wird total unterschätzt. Ich möchte, dass die Leute sagen: „Wow cool Hunsrück“ – dafür würde ich gerne ein Konzept entwickeln.
Was wünschst du dir für deine Zukunft?
Weltfrieden und keinen Klimawandel? Wäre natürlich schön, klingt aber leider etwas zu banal. Beruflich wünsche ich mir viele neue Projekte, mehr Networking, Leute treffen, Inspirationen sammeln. Und natürlich viele gute Bücher. Und die Freiheit in den eigenen vier Wänden.
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