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Kathrin Knieps, Architektin mit Herz

Kathrin Knieps ist wohl eine der bekanntesten Architekt*innen in der Region, insbesondere wenn man auf Social Media unterwegs ist. Sie steht für mehr weibliche Attribute in der Baubranche und schafft es so die männerdominierte Szene gehörig aufzumischen und auch ein kleines bisschen besser zu machen.
Wir sprechen mit Kathrin über ihre Reise zur Architektur, Social Media und die Liebe zu ihrer Wahlheimat Trier.


Wo bist du aufgewachsen und wo wohnst du aktuell?

Ich bin in St. Ingbert im Saarland geboren und aufgewachsen. Aktuell – und hoffentlich für den Rest meines Lebens – wohne ich in Trier-Feyen.

Wann bist du nach Trier gekommen und warum?

Ich bin 2003 nach Trier gekommen und zwar fürs Studium. Mittlerweile bin ich schon seit 20 Jahren Wahl-Triererin.

Warum bist du Architektin geworden?

Mit 14 habe ich mein erstes Praktikum im Architekturbüro gemacht. Nach der mittleren Reife war dann klar, dass ich zuerst mal „eine solide Ausbildung“ mache. Ich habe eine Ausbildung zur Bauzeichnerin gemacht und wollte dann erstmal in diesem Beruf arbeiten. Mein damaliger Chef hatte aber keine Stelle für mich und so habe ich mich entschieden, gleich weiterzumachen. Zuerst habe ich das Fachabitur in der Fachrichtung Design und danach habe ich mich an der Hochschule in Saarbrücken beworben. Das hat spontan geklappt und so begann mein Weg zur Architektin.

Gibt es Arbeiten, auf die du besonders stolz bist? Was ist dein absolutes Lieblingsprojekt?

Mein absolutes Lieblingsprojekt ist unser eigenes Wohnhaus, das ich zusammen mit meinem Mann Marco entworfen habe. Ein weiteres Lieblingsprojekt ist mein erstes komplettes Projekt in Holzbau: Ein Tiny House mit 36qm Wohnfläche für eine alleinstehende Dame.

Mit wem würdest du gerne einmal arbeiten? 

Mit meiner lieben Kollegin Kristin Engel aus Berlin. Wir sehen uns des Öfteren online zur Office-Hour und tauschen uns per WhatsApp-Sprachnachrichten bei Fragen rund um unseren Beruf und Buchhaltung aus. Ein gemeinsames Projekt wäre toll!

Welche größeren Projekte sind demnächst geplant?

Wir sind gerade mit drei Architekturbüros dabei, ein Angebot für ein ziemlich großes Projekt zu erstellen. Unser Motto lautet „Better Together“ und es geht um Teamwork, Holzbau und gezielte Bündelung von verschiedenen Kompetenzen.

Du teilst dein Leben und deine Arbeit mit deinen Follower*innen auf Social Media. Warum bist du auf Social Media so aktiv und was bedeutet dir das?

Ich bin eine kreative Person und das, was ich jeden Tag mache, will unbedingt aus mir raus. Stories auf Instagram erstelle ich zum einen für mich, denn dadurch sehe ich, was ich schon alles geschafft habe. Das ist einem am Ende des Tages ja nicht immer so klar! Zum anderen liebe ich es, andere zu inspirieren!

Ich möchte eine Beziehung zu meinen Follower*innen aufbauen und mich nahbarer zeigen. Das kommt gut an bei den potentiellen Bauherr*innen und dadurch erhalte ich auch Anfragen über Instagram. Außerdem klappt die Vernetzung mit Fachingenieur*innen und Handwerker*innen über Instagram ganz wunderbar.

Du hast gefühlt 5 Hände: Bist freiberufliche Architektin, hast gemeinsam mit zwei Kolleg*innen das Workshopformat “Die MindsetEntwurfsWerkstatt” für Architektinnen, Innenarchitektinnen, Landschaftsarchitektinnen und Stadtplanerinnen ins Leben gerufen, bist Ehrenamtliche bei sredna Herz-Jesu und auf Social Media aktiv. Darüber hinaus noch Ehefrau und Mutter. Wie schaffst du das alles unter einen Hut zu bringen?

Das sind alles Sachen, die mir super viel Spaß machen und die mir Energie geben. Ich merke aber auch, wenn etwas dazwischen ist, was mir Energie zieht, dass ich von einer anderen Sache, die mir wiederum Energie gibt, mehr brauche. Ich habe eine sehr lange Liste von Dingen, die mich interessieren und die ich noch machen will. Mein Mann sagt schon immer “Was willst du denn jetzt noch machen?”.

Ich war damals alleine und hatte niemanden an meiner Seite, der mir Dinge zeigte oder mich angeleitet hat. Das möchte ich jetzt ändern. Ich will Frauen etwas mitgeben. Deswegen habe ich gemeinsam mit meiner Freundin und Kollegin Daniela und meinem Coach Bernhard Renze die “Die MindsetEntwurfsWerkstatt” für Architektinnen, Innenarchitektinnen, Landschaftsarchitektinnen und Stadtplanerinnen entwickelt.

Ich arbeite super gerne mit Kolleg*innen, Handwerker*innen und seit einem halben Jahr auch mit meiner Mitarbeiterin Maxime zusammen. Wenn ich beispielsweise von einem Baustellentermin zurück ins Büro komme, bei dem alle Hand in Hand arbeiten und ich von meiner positiven Energie abgeben darf, bin ich einfach nur glücklich und voller Energie.

Warum hast du dich damals selbstständig gemacht?

Ich möchte gerne selbstbestimmt arbeiten, eigene Ideen umsetzen und frei in meiner Arbeitseinteilung sein. Das geht für mich nur in der Selbstständigkeit. Ich habe meine eigenen Guidelines für die Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten und meine eigenen Prozesse entwickelt.

Was würdest du der Festangestellten Kathrin empfehlen, die mit dem Gedanken spielt, sich selbstständig zu machen? 

Mach Dir nicht so viele Sorgen und hab keine Angst vor Fehlern. Fang einfach an, dann kommt schon alles!

Deine 5 absoluten Lieblingsarchitekt*innen aus der Region?

Meine Freundinnen-Kolleginnen Simone Grimm und Daniela Schäfer-Anell, weil wir emotional und von den Werten, die uns wichtig sind, ganz auf einer Wellenlänge liegen.

Mein Kollege Michael Feisthauer, weil er mir ein tolles Vorbild ist und ich sehr viel von ihm lernen darf. Außerdem ergänzen sich sein Humor und meine Positivität wunderbar.

Mein Kollege Mario Limmer, weil er mir – immer wenn wir zusammenarbeiten oder uns sehen – die nötige Gelassenheit überträgt und ich nach einem Gespräch mit ihm immer etwas leichter durch den Tag gehe als vorher. „Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“

Und natürlich: Mein Mann Marco, weil er ein wandelndes Bau-Lexikon ist und immer an meiner Seite, egal welche verrückten Ideen ich schon wieder habe.

Was gefällt dir an Trier besonders? 

Dass ich immer jemanden treffe, den ich kenne, egal wo ich hingehe.

Gibt es auch Kritik? Was sollte man unbedingt ändern bzw. was müsste mal in Angriff genommen werden?

Als Fahrradfahrerin wäre es mir ein Anliegen, dass das Radwegenetz noch besser ausgebaut würde. Als Architektin fände ich es ganz wunderbar, wenn bei der Baubehörde endlich der digitale Bauantrag käme.

Dein absoluter Geheimtipp in Trier und der Region?

Ich liebe die beiden Weiher im Mattheiser Wald ganz in der Nähe von unserem Zuhause. Dort gibt es viele Wege, die man gehen kann, um einfach mal eine Pause zu machen und Waldluft zu atmen. Egal wo man lang geht, irgendwann kommt man immer wieder bei den Weihern raus.


Mehr Infos über Kathrin und ihre Arbeit:

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Über die Autorin
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Beatrice Linzmeier
Bea ist die Initiatorin von DearTrier.de. Die gebürtige Triererin ist aus der Hauptstadt zurück in ihre schöne Heimatstadt Trier gezogen. Hier betreibt sie eine kleine Social Media Agentur, schreibt für ihr Blogprojekt und genießt das Leben mit ihrer Family in vollen Zügen.

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