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Katrin Hahn-Lauter – Rockterrine: Mit Soulfood & Rock’n’Roll für Trier

Exhaus, Rockbands, und Bühnenluft – und mittendrin Katrin, mit Kochlöffel, Leidenschaft und jeder Menge Herzblut. Mit der Rockterrine hat sie vor knapp 30 Jahren angefangen, Musiker:innen in Trier zu bekochen – von kleinen Indie-Bands bis zu großen Bühnen. Heute steht sie immer noch hinterm Herd – aber mit einer neuen Mission: Menschen für gesunde, kreative Küche zu begeistern – beim Catering genauso wie in ihren Workshops.

Was damals backstage begann, ist heute ein Stück Trierer Esskultur. Im Gespräch erzählt Katrin, wie aus Festivalcatering ein Herzensbusiness wurde, warum Musik und gutes Essen für sie untrennbar sind und wieso sie sich eine Markthalle für Trier wünscht.

Du hast als Caterin für Rockbands angefangen – das ist alles andere als gewöhnlich. Erzähl mal: Wie kamst du da rein, und wie ist das bitte, Künstler:innen zu bekochen?

Ganz ohne Plan, ehrlich gesagt. Und wenn man die Geschichte der Rockterrine erzählen will, muss man im Exhaus beginnen. Idee und Name sind hier im Innenhof entstanden. Zusammen mit Sandkastenfreundin Simone gründeten wir die Rockterrine vor knapp 30 Jahren.

Ein Freund von mir hat im Exzellenzhaus kleine Punk- und Indie-Konzerte veranstaltet und irgendwann bemerkt: Bühne, Technik, Bands und Catering – das wird zu viel. Also fragte er mich, ob ich Lust hätte, für die Musiker zu kochen. Ich war gerade 16 und dachte: Warum eigentlich nicht?

Ein paar Jahre später kam die erste große Anfrage von Popp Concerts: „Könnt ihr für die Elektropop-Band Air kochen?“ – das war 2002. Klaro, warum denn nicht? Und schwupps wurde die Rockterrine als ordentliches Gewerbe angemeldet. Das alles passierte übrigens noch während meines Studiums zur Diplompädagogin – was natürlich manchmal etwas darunter gelitten hat. Aber ganz ehrlich: Diese aufregende Zeit möchte ich um nichts in der Welt missen.

Von aufregend über anstrengend bis hin zu „kurz mal verknallt“ – alle Gefühlslagen waren dabei. Aber am Ende waren die Musiker satt und glücklich – und wir somit auch! 

Gab’s einen krassen Moment hinter den Kulissen oder einfach eine richtig schöne Begegnung, die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Oh ja, ein paar Mal dachten wir wirklich: Ihr könnt uns mal! Zum Beispiel bei einem Festival, als wir für eine kalifornische Punkband kochen durften, die ich früher wirklich mochte. Backstage ging’s dann  ziemlich wild zu. Dass Garderoben nicht unbedingt Klosterschiffe sind, wusste ich ja – aber als unser Essen plötzlich auf dem Boden lag mit darauf ausgedrückten Zigaretten, war das schon ein ziemlich ernüchternder Moment. Da ist von „Idole anhimmeln“ nicht mehr viel übrig geblieben.

Zum Glück war das wirklich die Ausnahme – die meisten Künstler:innen wie auch die Crew, die wir bekochen durften, waren ziemlich cool. Klar, ein paar schwierige Typen gibt’s immer und überall.
Dafür gab es viele Begegnungen, die richtig besonders waren – zum Beispiel mit Bela B. oder Nina Hagen. Und das sind nur zwei Namen von vielen! Aus manchen Begegnungen entstanden tolle Netzwerke, die uns teilweise bis heute begleiten.

Deine Sandkastenfreundin und Rockterrine-Mitgründerin Simone ist nach Berlin gegangen. Du bist in Trier geblieben. Gab’s bei dir nie den Wunsch, auch in eine Großstadt zu ziehen – oder war für dich immer klar: Mein Platz ist hier?

Oh doch, der Gedanke war definitiv da – sogar Berlin lag mal kurz auf meinem Tablett. Aber genauso schnell war’s auch wieder runtergerutscht. Irgendwann wurde mir klar: Meine Wurzeln liegen in Trier, und die Rockterrine läuft hier einfach richtig gut. Berlin war ein Flirt, aber Trier ist meine große Liebe – hier haben die Rockterrine, mein Job, meine Familie und mein Leben einfach das beste Zuhause gefunden.

Heute kochst du für die unterschiedlichsten Anlässe – von Familienfeiern über Hochzeiten bis hin zu Firmenevents. Spielt Musik bei deinen Caterings eigentlich auch heute noch eine besondere Rolle?

Es ist tatsächlich ein richtig buntes Potpourri an Veranstaltungen, für die ich den Kochlöffel schwinge – von privaten Feiern über Firmenevents bis hin zu besonderen Jubiläen. Besonders im Herzen geblieben ist mir eine ältere Dame, die mich vor einigen Jahren das erste Mal für ihren Geburtstag gebucht hat und mich dann jedes Jahr wieder eingeladen hat. Mit stolzen 98 Jahren ist sie leider verstorben – aber diese Tradition und ihre Wertschätzung haben mich sehr berührt.

Und ja, natürlich koche ich auch heute noch gern für Bands – das steckt einfach in meiner DNA. Musik hat in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Ich war früher Bassistin, habe in verschiedenen Bands gespielt und war auch selbst auf Tour. Deshalb weiß ich genau, wie es sich anfühlt, auf der anderen Seite zu stehen und bekocht zu werden – und ich muss gestehen: Damals war ich selbst nicht besonders anspruchsvoll. ;P

Diese Verbindung zur Musik begleitet mich bis heute, und deshalb ist es für mich immer etwas Besonderes, Musiker zu bekochen. Auch wenn das nicht mehr mein Hauptgeschäft ist, bleibt es für mich ein schönes i-Tüpfelchen – eine Art Rückkehr zu meinen eigenen Wurzeln.

Du hast sogar ein Kochbuch veröffentlicht und gibst regelmäßig Kurse zum gesunden Kochen. Zwei Herzensprojekte? Was bedeutet dir das?

Das Kochbuch hat tatsächlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel – da war ich noch ein richtiger Jungspund 😉 Aber ich finde, es ist ziemlich zeitlos geblieben, und bis heute bekommen wir oft Rückmeldungen, dass es gerne genutzt wird. Das freut uns natürlich riesig.

Die Workshop-Geschichte ist dagegen erst vor ein paar Jahren entstanden – eher zufällig, wie so vieles bei mir. Und das macht mir wirklich besonders Spaß, weil ich hier meine zwei Leidenschaften verbinden kann: Pädagogik und Ernährung. Es ist einfach schön zu sehen, wenn Menschen inspiriert nach Hause gehen und Lust bekommen, selbst Neues auszuprobieren.

Wenn du dir etwas für die kulinarische Zukunft in Trier wünschen dürftest – was wäre das?

Natürlich gibt es in Trier schon viele tolle Locations – ihr wisst alle, welche ich meine, da muss ich gar keine Namen nennen. Aber da ist definitiv noch Luft nach oben!

Wenn ich mir etwas für die kulinarische Zukunft in Trier wünschen dürfte, dann wäre das definitiv eine richtige Markthalle – so wie man sie in Metz oder Freiburg findet. Ein Ort voller Gerüche, Farben und Begegnungen. Ein Platz, an dem man mittags schnell etwas Leckeres essen, nach Feierabend ein Glas Wein trinken oder einfach durch die Stände schlendern kann.

Was mir in Trier ebenso fehlt, ist eine Bar mit Charakter. Ein Ort, an dem man reinkommt und sofort dieses warme Licht, das Klirren der Gläser und den Vibe spürt. Coole Cocktails, lässige Indie-Musik und dazu bequeme Sessel, in die man sich direkt fallen lassen kann. Ein bisschen Plüsch darf ruhig sein – so ein Hauch von Downton-Abbey-Feeling, ohne dabei steif zu wirken. Einfach eine Bar, in der man die Zeit vergisst und gerne länger bleibt, als man eigentlich vorhatte.

Und zum Schluss: Wenn du morgen einfach machen könntest, was du willst – gäbe es da einen Traum, den du dir mit der Rockterrine noch erfüllen würdest?

Ja, mein Traum wäre eine eigene Location – ein Ort, an dem wirklich alles zusammenkommt: Catering, Kochkurse, Fortbildungen, vielleicht auch kleine Events. Einen Platz, an dem Menschen gutes Essen genießen, Neues lernen und sich inspirieren lassen können. Im Grunde ein Zuhause für die Rockterrine, das all meine Ideen und Leidenschaften unter einem Dach vereint.

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