
Trier ist für Luigi Ferrari mehr als nur eine Stadt – es ist seine Heimat, in der er seine Leidenschaft für Musik, Kunst und Menschen voll auslebt. Als Kopf hinter dem Musikprojekt „Luigi Ferrari“ hat er mit Songs wie „Trier ist nicht Barcelona“ und dem Kinofilm “Die magisch Flasch” echte Party-Hits geschaffen und gleichzeitig ein großes Stück Trierer Lebensgefühl eingefangen. Wir sprechen mit ihm über seinen Weg als Produzent, seinen Plattendeal mit einem großen Label und seine große Liebe zu seiner Heimatstadt Trier und vor allem zu all den wunderbaren Menschen, die hier leben.
Du bist Teil des Duos Franco Piccolini und Luigi Ferrari, die mit Songs wie „Trier ist nicht Barcelona“, „Unterhopft“ und „Alter Falter“ schon echte Ballermann-Hits gelandet haben. Was genau ist dein Part in der Combo?
Ich sehe mich in erster Linie als Produzent und Ideengeber. Ich bringe meine Leidenschaft für elektronische Musik ein, während Franco mit seinen Texten und seiner Hip-Hop-Erfahrung den perfekten Gegenpol bildet. Wir ergänzen uns musikalisch – und was den Humor angeht, sowieso. So entstehen Songs, die nicht nur tanzbar sind, sondern auch eine gute Portion Leichtigkeit und Spaß mitbringen.
Euer Film Die magisch Flasch hatte letzten Herbst Premiere im Broadway-Kino und lief mehrere Wochen. Ich saß übrigens bei der Premiere direkt vor deiner Mutter – und sie war nicht nur sehr stolz auf dich, sondern irgendwie ganz Trier! Wie war denn die Resonanz auf den Film, und was hat das gute Feedback mit dir gemacht?
Die Resonanz war einfach überwältigend. Wir haben so viele Stunden in diesen Film gesteckt, jede Szene hundertmal angeschaut, jedes Detail perfektioniert – und dann zu erleben, dass die Leute den Film genau so angenommen haben, wie wir es uns erhofft hatten, war das schönste Kompliment überhaupt.
Die Drehtage waren richtig heftig – teilweise neun, zehn, elf Stunden ohne richtige Pausen. Wir haben uns fast zwingen müssen, zwischendurch mal was zu essen. Aber als dann die Säle fast durchgehend ausverkauft gewesen sind, konnte ich es kaum glauben.
Und ja – meine Mama ist unfassbar stolz. Ich glaube, sie hat das halbe Dorf ins Kino geschickt. Es war einfach schön zu sehen, dass auch die eigene Familie solche verrückten Projekte mitträgt.
Wie lange habt ihr gedreht und wie viele Menschen waren insgesamt an dem Projekt beteiligt?
Der Kinofilm war ein riesiges Projekt, das sich nach und nach immer weiter ausgeweitet hat. Unser Album Alko-Pop war eigentlich unsere Masterarbeit an der FH – eine Kombination aus wissenschaftlichem Ansatz und kreativem Anspruch, mit der wir uns gebührend aus dem Studium verabschieden wollten.
Die Idee zum Film ist entstanden, weil wir für jeden Song ein Musikvideo drehen wollten. Dabei war uns ein roter Faden wichtig, eine zusammenhängende Geschichte. So ist aus den einzelnen Musikvideos ein großes Filmprojekt geworden, das die Songs mit einer durchgehenden Story verbindet.
Produziert haben wir das Ganze mit Bricc Productions, einem Team aus drei talentierten Leuten. Mit ihnen haben wir Drehbücher und Shotlists geschrieben, Dialoge ausgearbeitet, Locations und Sponsorings geklärt und die Requisite organisiert – einfach alles.
Allein für den Dreh am Fußballplatz in Hetzerath haben uns zwei komplette Fußballmannschaften unterstützt, um ein authentisches Kreisliga-Sonntagsspiel zu inszenieren – inklusive dritter Halbzeit. Insgesamt haben rund 80 Menschen am Film mitgewirkt: Der Schrottplatzbesitzer, der uns nicht nur seinen Platz zur Verfügung gestellt hat, sondern auch beim Bau unseres „Reaktors“ geholfen hat. Die Tanzgruppe, die eine eigene Choreografie zum Song „112“ entwickelt hat. Die Feuerwehr, die uns nicht nur ihre Location geboten hat, sondern uns sogar Pommes gebrutzelt hat.
Die Bereitschaft, an diesem Film mitzuwirken, war riesig – und das hat sich einfach nur unglaublich gut angefühlt.
Letztes Jahr habt ihr euren ersten Plattenvertrag beim bekannten Musiklabel Believe unterschrieben. Warum habt ihr euch entschieden, nicht mehr alles selbst zu produzieren?
Der Deal war einfach zu gut, um ihn auszuschlagen. Wir haben mittlerweile ein paar Connections in der Szene und konnten uns Rat von Leuten holen, die sich in der Branche auskennen.
Wir hatten schon Gespräche mit Sony und Universal geführt, aber dort haben wir eher das Gefühl gehabt, nur ein kleines Rädchen in einem riesigen System zu sein. Major Labels setzen darauf, dass du einen Hit landest – ob du als Künstler gut betreut wirst, ist da eher zweitrangig.
Bei Believe war das anders. Sie haben wirklich auf uns und unsere Musik gesetzt. Außerdem war es mal gut, eine klare Release-Struktur und Deadlines zu haben – vorher war unser Veröffentlichungsplan oft eher… chaotisch. (Luigi lacht.)
Durch sie haben wir auch Zugang zu großen Playlists bekommen, was uns hilft, mehr Leute zu erreichen. Kurz gesagt: Der Deal hat einfach gepasst – auch menschlich.
Arbeitest du neben euren aktuellen Projekten noch an anderen musikalischen Ideen, in denen du großes Potenzial siehst?
Potenzial ist hier relativ. Neben „Luigi Ferrari“ habe ich noch Musik unter dem Namen „Jim Basil“ produziert. Da kann ich mich kreativ austoben, ohne den Druck, damit erfolgreich sein zu müssen (wie auch immer man Erfolg definiert).
Außerdem bin ich Teil des wunderbaren Blue Moon Kollektivs, mit dem wir immer mal wieder elektronische Events in und um Trier organisiert haben. Dort stehe ich auch mal selbst am DJ-Pult und bringe feinen Tech-House unter die Leute. Meine Mama nennt mich übrigens gern mal „King of Bass“.
Zwischen Ruinen und Beton: Ihr besingt Trier mit echten Liebeshymnen. Was macht diese alte Römerstadt für dich so besonders?
Für mich ist es die Atmosphäre. Jeden Tag an der Porta vorbeizulaufen und zu sehen, wie die Sonne sie morgens angestrahlt hat – das hat was Magisches.
Aber eigentlich war mir die Architektur fast egal. Was Trier für mich besonders gemacht hat, sind die Menschen. Trier ist ein Dorf – und das meine ich im besten Sinne. Man kennt sich, hilft sich, die Wege sind kurz, die Freundschaften beständig. Man ist durch die Stadt gelaufen, hat immer bekannte Gesichter getroffen, hat Veranstaltungen besucht, an denen Freund*innen mitgewirkt haben, und hatte selbst die Möglichkeit, Dinge auf die Beine zu stellen.
Du lebst schon dein ganzes Leben in Trier. Hattest du nie den Wunsch, woanders zu leben, neue Städte zu entdecken und etwas völlig Neues zu erleben?
Das ist tatsächlich eine Frage, mit der ich mich in letzter Zeit intensiver beschäftigt habe. Ich habe gemerkt, dass ich es mag, zwischendurch mal aus Trier rauszukommen, neue Eindrücke zu sammeln und ein bisschen Großstadtluft zu schnuppern – mal eine Woche in Hamburg oder Berlin, meistens um Freund*innen zu besuchen. Aber am Ende habe ich mich immer gefreut, wieder nach Hause zu kommen. Trier hat einfach etwas Beruhigendes. Ich kenne mich hier aus, habe meine Familie um mich und einen Freundeskreis, mit dem ich super zufrieden bin.
Dieses Überangebot, das Großstädte oft bieten – heute indisch essen, morgen Hundeyoga, Sonntag U-Bahnsurfen – habe ich nie gebraucht. Ich habe es geliebt, dass hier alles nah beieinander ist, die Mosel direkt vor der Tür liegt und die Stadt eine überschaubare Struktur hat.
Auch bei meinen Auftritten hier in Trier habe ich immer besondere Erlebnisse gehabt. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt, die ich sonst nie getroffen hätte, und das ist etwas, das ich wirklich zu schätzen weiß. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das irgendwo anders zu haben.
Trier in drei Worten? Bleif dahemm.
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