
Mit Vintage Concierge, Coffee Concierge und jetzt ZUPPORT gestaltet Piero Schröder Trierer Jugendkultur aktiv mit. Drei Orte, die mehr sind als Läden: Treffpunkte, Kreativ-Hubs, Inspirationsquelle – und mit seinem Matcha-Hype bringt er einen Hauch Großstadt-Vibe in unser bescheidenes altes Römerstädtchen.
Mut, Leidenschaft und Heimatliebe treiben ihn an. Er will Orte schaffen, an die man sich erinnert. Trier, die älteste Stadt Deutschlands, voller Geschichte und Kultur, soll eben auch jung und lebendig bleiben. Für Piero geht es genau darum: zu zeigen, dass Trier Tradition hat, aber eben auch Zukunft.
Piero, du bist der Kopf hinter Vintage Concierge, Coffee Concierge und nun auch ZUPPORT – drei Läden, drei Konzepte, ein Gesicht. Erzähl mal: Wer bist du eigentlich – und wie hat alles angefangen?
Ich bin Piero Schröder, 26 Jahre alt, und die Leidenschaft für Mode begleitet mich schon seit meiner Jugend. Richtig los ging es während meiner Ausbildung, als ich durch einen Kollegen ins Sneaker-Reselling eingestiegen bin – genau zu der Zeit, als der Hype gerade Fahrt aufnahm. 2020, mitten in der Corona-Zeit, habe ich ein Fernstudium im Bereich Modemanagement begonnen und nebenbei weiter mit Sneakers und Vintage-Teilen gehandelt. Mein Kundenstamm wuchs schnell – und irgendwann war klar: Ich will einen eigenen Store in Trier, der das bietet, was es hier bisher nicht gab.
Wo kommst du ursprünglich her – und was hast du gemacht, bevor du angefangen hast, in Trier gleich mehrere Herzensprojekte zu starten?
Ich bin in Trier geboren und aufgewachsen. Nach dem Abi habe ich eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht – allerdings nicht in der Mode, sondern bei einem Holzhandel. Parallel habe ich angefangen mit Sneaker zu handeln und kurze Zeit später dann auch Vintage-Kleidung zu verkaufen. Das lief immer nebenbei, bis es irgendwann so groß wurde, dass ich mehr Zeit in Mode als in Holz gesteckt habe.
Wie kam es zu deinem ersten Laden, dem Vintage Concierge? Gab es einen Auslöser, einen Moment, in dem du wusstest: „Ich mach das jetzt!“?
Ich hatte die Chance, ein Wochenende lang einen Pop-Up-Store in der Nagelstraße zu machen. Nur Schuhe hätten den Laden nicht gefüllt, also habe ich Kleidung dazu genommen – vor allem alte Bandshirts, die ich selbst gesammelt habe. Aufgewachsen mit Bands wie Linkin Park, Limp Bizkit oder Korn wollte ich die Shirts dieser Bands tragen – und habe schnell gemerkt, dass die Qualität und die Designs der 90er- und 2000er-Jahre einfach einzigartig sind. Der Pop-Up war ein voller Erfolg, fast alles war nach zwei Tagen weg. Da wusste ich: Das ist mein Weg. Ich will einen Store eröffnen und das Ganze groß aufziehen.
Kaum einen Namen mit Vintage Concierge gemacht, da kam Coffee Concierge – und plötzlich warst du verantwortlich für den Matcha-Hype in Trier. Was steckt hinter dem Konzept – und warum gerade Matcha?
Tatsächlich bin ich da eher so reingeschlittert. Ich habe schon immer gerne Kaffee getrunken und während meiner Auslandsaufenthalte viele Spezialitäten außerhalb von Deutschland ausprobiert. Als wir dann ziemlich schnell zu einem Community-Treffpunkt geworden sind und ich wegen meiner langen Arbeitszeiten immer mehr koffeinhaltige Getränke für mich entdeckt habe, kam die erste Siebträgermaschine ins Haus – und ein Barista-Kurs gleich dazu. Parallel wollte ich aber auch andere Getränke anbieten. Ich bin ein riesiger Fan von japanischer Fashion und Kultur und da war es naheliegend, Matcha ins Sortiment aufzunehmen.
Während eines Aufenthalts in New York habe ich einen Store entdeckt, der Community, Café und Fashion auf einer Fläche vereint. Da war mir sofort klar: Genau so etwas möchte ich auch nach Trier bringen – ein Stück Großstadt-Vibe, das zeigt, dass es so viel mehr gibt als nur Cappuccino und den Standard-Matcha-Latte. Von Anfang an stand für mich fest: Qualität geht über Quantität. Deshalb setzen wir ausschließlich auf hochwertige Zutaten und Ceremonial Grade Matcha aus Japan. Dass daraus so schnell ein Hype entstehen würde und die Leute teilweise Schlange für unsere Drinks stehen, hätte ich selbst nicht erwartet. Die Getränke bieten wir jedoch nur to go an.
Jetzt hast du auch noch ZUPPORT übernommen – eine Institution in Trier. Wie kam es dazu? Und ganz ehrlich: Ist das nicht manchmal auch zu viel?
Kleiner Funfact: Ich bin seit fast zehn Jahren selbst Kunde bei ZUPPORT. Damals, als der Laden noch in der Brückenstraße war, habe ich schon stundenlang für limitierte Sneaker angestanden. Dass ich jetzt die Möglichkeit hatte, ZUPPORT zu übernehmen, war für mich deshalb eine echte Ehre. Alex, der Gründer, und ich standen seit Anfang des Jahres in Gesprächen – er wollte sich beruflich neu orientieren und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.
Natürlich gibt es Tage, an denen es stressig wird und mir alles über den Kopf wächst. Aber wenn man etwas wirklich liebt, fühlt es sich nicht nach zu viel an – sondern nach genau richtig. Ich bin sehr dankbar für die stetige Unterstützung meines Teams, meiner Freunde, meiner Familie und natürlich meiner Kunden.
Damit hast du innerhalb kürzester Zeit drei Orte geschaffen, die für viele junge Menschen in Trier total wichtig sind. Siehst du dich als Teil der Jugendkultur dieser Stadt? Vielleicht sogar als jemand, der sie mitgestaltet?
Definitiv! Schon in meiner Jugend hatte ich das Gefühl, dass junge Menschen in Trier oft zu kurz kommen. Abgesehen vom Exhaus gab es kaum Orte, an denen man sich wirklich zuhause fühlen konnte. Als es geschlossen wurde, war das für meine Freunde und mich ein riesen Schock. Aber anstatt nur zu sagen: “In Trier ist nichts los”, haben wir angefangen, selbst Dinge auf die Beine zu stellen. DIY-Kultur durch und durch eben.
Mit der Übernahme von ZUPPORT ist natürlich auch der Kontakt zur Skatehalle in Trier-West viel intensiver geworden. Für viele Jugendliche ist die Halle heute das, was das Exhaus früher für mich war. Deshalb planen wir noch viele weitere gemeinsame Events und wollen den Jugendlichen – und auch der Stadt – etwas zurückgeben.
Woher nimmst du den Mut, diese ganzen Ideen einfach umzusetzen? Gibt’s da einen inneren Antrieb, der dich immer wieder antreibt?
Der Mut kommt einfach daher, dass ich für die Sachen wirklich brenne. Wenn mich eine Idee begeistert, will ich sie umsetzen – und dann denke ich nicht so viel darüber nach, was alles schiefgehen könnte. Klar, man macht Fehler, aber genau daraus lernt man. Mich treibt vor allem der Gedanke an, in Trier etwas Neues zu schaffen und den Leuten zu zeigen: Es geht mehr, als man denkt.
Was bedeutet dir Trier – warum hier und nicht irgendwo anders?
Ich bin sehr heimatverbunden und liebe die Region. Trier ist für mich nicht nur die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, sondern auch der Ort, an dem meine Familie, Freunde und mein ganzes Netzwerk sind. Ich könnte mir nicht vorstellen, dauerhaft woanders zu leben – und genau deshalb will ich hier etwas aufbauen und zeigen, dass man auch in Trier Großes bewegen kann.
Was wünschst du dir für die Zukunft – für dich, deine Projekte und die Stadt?
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass meine Projekte sich organisch weiterentwickeln – nicht um jeden Preis größer werden, sondern nachhaltig wachsen und dabei immer authentisch bleiben. Mir ist wichtig, dass wir weiterhin Orte schaffen, an denen sich Menschen wohlfühlen, austauschen und inspirieren können. Für Trier wünsche ich mir mehr Offenheit für neue Ideen und mehr Mut, jungen Konzepten Raum zu geben. Die Stadt hat riesiges Potenzial, aber leider auch sehr viele Auflagen, die oft eher blockieren als fördern. Da würde ich mir eine bessere Kooperation wünschen – zwischen der Stadt, den Kreativen und den Leuten, die hier wirklich etwas bewegen wollen.
Und zum Schluss: Gibt’s eine persönliche Mission, die dich in allem, was du tust, antreibt?
Mich treibt vor allem der Gedanke an, etwas Sinnvolles zu hinterlassen. Ich will nicht einfach nur Läden führen, sondern Orte schaffen, an die man sich erinnert – weil man dort gute Gespräche hatte, neue Leute kennengelernt oder einfach einen besonderen Moment erlebt hat. Trier ist die älteste Stadt Deutschlands, voller Geschichte und Kultur – und ich will meinen Teil dazu beitragen, dass sie auch jung und lebendig bleibt. Am Ende geht’s genau darum: zu zeigen, dass Trier Tradition hat, aber eben auch Zukunft.
Links über Piero und deine Stores:
♡ Folge dem Vintage Concierge auf Instagram
♡ Folge dem Coffee Concierge Trier auf Instagram
♡ Besuche die Vintage Concierge-Website
♡ Folge ZUPPORT auf Instagram
♡ Besuche die ZUPPORT-Website