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Robinh, Pizza Pazzo macht die leckersten neapolitanischen Pizzen der Stadt

Robinh macht die besten (neapolitanischen) Pizzen der Stadt. In seiner WG-Küche fing alles an: Hier kreierte der sympathische Student vorerst leckere Pizzen für sich und seine Freund*innen. Mittlerweile sind Robinhs Pizzen allerdings so beliebt, dass diese schon flott auf Trierer Events wie etwa Trödelkiez, Mädchenflomarkt oder auch Altstadtfest ausverkauft sind. 
Wir treffen Robinh auf eine leckere Pizza Pazzo, sprechen mit ihm über seine Liebe zur Kulinarik, wie alles begann und darüber, ob es hoffentlich bald eine feste Location für Pizza Pazzo gibt.


Wo kommst du her und wann bist du nach Trier gekommen?

Ich bin in Heidelberg geboren und aufgewachsen. Ich komme aus einer Gastrofamilie. Meine Mutter führt ein Restaurant in Heidelberg. Ohne sie wäre ich heute nicht der, der ich bin. Mit ihr teile ich meine große kulinarische Leidenschaft. Bei Mama darf man einfach nur sein. Und das fand ich damals als Kind und finde ich heute immer noch wunderschön.

Meine erste Berührung zu Trier hatte ich eine Woche vor dem Start der Uni für diverse WG-Castings. Ich hatte die WG-Suche total unterschätzt und hatte erst vier Tage vor Unistart ein Zimmer! Freitag war das Zimmer gesichert, am Sonntag bin ich dann mit einem Koffer, einer blauen Ikea-Tüte und einem Rucksack hier angekommen und Montag ging die Uni los. Wie so vieles in meinem Leben – alles sehr spontan.

In welchem Stadtteil wohnst du? Fühlst du dich dort wohl?

Anfangs habe ich in Trier-West gewohnt, dann bin ich nach Olewig gezogen und nun wohne ich seit Ende letzten Jahres in Trier-Nord. Genauer gesagt im Maximin-Viertel, wo ich mich bisher am wohlsten fühle. Ein schöner Stadtteil macht aber vor allem die wundervollen Menschen aus, die man in der Nähe hat. Und das habe ich hier auf jeden Fall. Hinzu kommt, dass das Bistro Long Vu gerade mal zwei Minuten entfernt ist, wenn man mal zu faul ist selber zu kochen. Ein familiengeführtes Lokal, das sowohl köstliche italienische, als auch asiatische Speisen anbietet und diese mit viel Liebe zubereitet. Kann ich jedem von Herzen empfehlen.

Robinh von Pizza Pazzo | Foto: Beatrice Linzmeier

Wie seid ihr darauf gekommen Pizza zu machen? Und wann habt ihr eure erste Pizza gemacht? 

Schon früh wollte ich meiner Mutter immer beim Kochen zuschauen und irgendwann auch selber kochen. Es gibt eine lustige Geschichte aus meiner Schulzeit, die damit endete, dass ich täglich vor Schulbeginn für fünf verschiedene Schulen selbst belegte Brötchen verteilt habe. Alles hat damit angefangen, dass ich mir in der 8. Klasse selbst ein Sandwich geschmiert habe, und ein Klassenkamerad und eine Klassenkameradin mich dann fragten, ob sie einen Biss davon abbekommen könnten. Sie waren komplett überwältigt und ich fing einen Tag später an, für die beiden Brötchen zu schmieren. (Robinh lacht.) 

Mundpropaganda nahm seinen Lauf und eine Woche später bin ich dann täglich um 5:30 Uhr aufgestanden, bin zum Bäcker gegangen und habe auf Anfrage Brötchen belegt. Meine Mutter war oft so lieb und half mir. Am Verkehrsknotenpunkt Heidelbergs, dem Bismarckplatz habe ich dann immer den „Vertreter*innen“ der einzelnen Schulen die Brötchen übergeben und bin dann selbst zur Schule gegangen. Den Rest habe ich in den anderen Klassen verteilt und ging dann zur ersten Schulstunde. Schon früh habe ich es geliebt, Essen mit Mitmenschen zu teilen und zu sehen, wie glücklich es sie macht. Einen kleinen Unternehmergeist hatte ich also schon immer. (Robinh lacht.)

Wie ich von belegten Brötchen in der Schule zu Pizza in Trier gekommen bin? Gute Frage! Geplant war das nie so richtig. Vor ziemlich genau drei Jahren kam die Idee, Pizza selber zu backen. Ich habe einen guten Freund aus Freiburg nach einem Rezept für neapolitanische Pizza angehauen. Die erste Pizza-Session ist total misslungen. Die Pizza war zwar lecker, hatte aber nichts mit einer neapolitanischen Pizza zu tun. Das Ziel, einen luftigen leichten Rand hinzubekommen, war beim ersten Mal gescheitert. Anstatt es nochmal zu versuchen, habe ich das mit der Pizza dann erstmal sein lassen. Die Enttäuschung war zu groß.

Ein paar Monate später versuchte ich es dann nochmal. Andere Location, anderes Rezept. Das Ergebnis war um vieles besser als die Monate zuvor. Dann überkam mich die Lust nach Perfektion. Ab dem Zeitpunkt habe ich fast jede Woche Pizza gemacht. Mit der Zeit wurde es immer besser, bis ich mir im Jahr darauf mit finanzieller Unterstützung meiner alten Mitbewohner und der Freundin eines Mitbewohners den ersten Pizzaofen gekauft habe. Für deren Unterstützung bin ich bis heute sehr dankbar.

Wie kann man eure Pizza bestellen?

Wie mit den belegten Brötchen habe ich dann irgendwann angefangen, Pizza mit meinem engeren Freundeskreis zu teilen. Ich hatte sogar einen Roller zur Verfügung, hab die Pizzen auch teilweise zu ihnen nach Hause gebracht. Es gibt immer mal wieder Aktionen, bei denen ich auch heute noch Pizzaliebhaber*innen, die ich nicht so gut kenne, einzubinden versuche.

Die erste Veranstaltung, bei der ich Pizza gemacht habe, war ein Trierer Wohnzimmerkonzert. Dann folgte ein kleines Jugendfest, eine Vernissage und eine Kleidertauschparty. Den großen Sprung machte ich dank Ali vom Herrlich Ehrlich, der mir die Möglichkeit gab, auf dem Trödelkiez Pizzen zu machen. Er hat, als jemand, der meine Pizza wie viele in Trier zuvor nur „vom Hören“ kannte, mir das erste Mal die Möglichkeit gegeben, auf einer großen Veranstaltung Pizza zu backen. Damals bin ich einfach nach seinem Ladenschluss unangekündigt mit zwei Pizzen zu ihm gegangen, habe ihn probieren lassen und er war begeistert! Für seine ganze Unterstützung bin ich auch sehr dankbar. Auf dem Trödelkiez habe ich mich auch das erste Mal mit Sebastian, dem Bezreiber vom Café Liebling zusammengeschlossen und gemeinsam Pizza gemacht. Das hat uns sehr viel Freude bereitet. Es folgte drei Wochen später die Anfrage zum Mädchenflohmarkt und jetzt stehen wir sogar auf dem Altstadtfest mit der Kreativ Bierbar Kraftprotz. Vorerst bin ich also nur auf Veranstaltungen, über die ich zusammen mit Anna, einer guten Freundin und einer engen Beraterin, die überwiegend verantwortlich für mein Social Media ist. Grundsätzlich bin ich aber immer offen für Anfragen aller Art, bei denen ich Menschen mit leckerer Pizza beglücken kann. 

Pizza Pazzo | Fotos: Beatrice Linzmeier

Welche Sorten gibt es? Was ist deine Lieblingssorte?

Die beiden Classics Marinara und Margherita gibt es immer. Es sind die beiden bekanntesten neapolitanischen Pizzen und bilden beide zusammen das komplette Menü von “Da Michele” – der ältesten Pizzeria in Neapel. Es sind wie so oft die einfachen Dinge, in denen Schönheit steckt. Umso mehr wundert es mich, warum es in keiner Trierer Pizzeria eine Pizza Marinara gibt? So wie man sie aus ihren Ursprüngen kennt: mit Tomatensugo, Knoblauch, Oregano und Basilikum. In Italien ist Marinara nicht wegzudenken. Hier in der Umgebung vielleicht zu „eingedeutscht“, da viele Wert auf Käse und somit auf den Belag legen. In Italien liegt das Augenmerk auf dem Teig, oder impasto auf italienisch. Es geht darum, einen guten Teig, der auch schon für sich stehen kann, mit wenigen einfachen, aber hochwertigen Zutaten zu kombinieren. Sodass der bei mir zum Beispiel über 48 Stunden gereifte Teig auch zur Geltung kommt und nicht durch den ganzen Belag in den Hintergrund gestellt wird.

Nichtsdestotrotz bin ich nun mal kein traditioneller italienischer Pizzabäcker. Ich liebe Pizza, ich liebe Kochen und ich liebe es mich entfalten zu können. Ich habe mich schon immer für ausgefallene Beläge interessiert. Als ich angefangen habe meine Pizza mit anderen zu teilen, ist die Pizza Pazzo entstanden. Eine von mir immer neu kreierte Pizza, die mir die Möglichkeit bietet, auf einer Pizza das zu machen worauf ich gerade Lust habe. Meistens versuche ich saisonale und regionale Produkte miteinander zu verbinden. Aktuell liebe ich Pizza mit grüner Spargelcreme, Spargelspitzen, Mozzarella, gepickelten Radieschen und Schnittlauch. Im Winter habe ich die Pazzo mit Schwarzwurzelcreme, Schwarzwurzelchips, Zitronenzeste und Mozzarella kreiert, die auch ein Traum war. Für den Herbst ist mein Favorit eine Pizza mit Kürbiscreme, Burrata, karamellisierten Mandeln und Rucola. Inspiration für die Herbst-Pizza habe ich von einer Vorspeise eines italienischen-Fusion-Restaurants in Heidelberg. Wie man sieht gibt es also keine Grenzen. Auch bei der Ideenfindung. Ich freue mich schon auf die Pfifferlingsaison. (Robinh lacht.)

Wenn ich mich aber für eine einzige entscheiden müsse, dann wäre es trotzdem eine Margherita oder Marinara, da diese für immer ein Evergreen bleiben.

Was wünschst du dir von der Zukunft? Soll es bald einen eigenen Laden geben?

Es gibt momentan Gespräche, die vielleicht den Raum bieten, regelmäßiger und an einem festen Standort Pizza anzubieten. Jedoch nicht täglich, und es steht auch noch nichts richtiges fest. Es wäre aber eine Option. Da ich aber offen bin, für Möglichkeiten mit unterschiedlichen Menschen oder Projekten zusammenzuarbeiten, wie mit dem Craftprotz auf dem Altstadtfest, freue ich mich über jede neue Anfrage oder Ideen zur Zusammenarbeit.

Doch für die Zukunft wünsche ich mir um ehrlich zu sein nichts mehr als das Gegenwärtige. Denn es passieren momentan so schöne Dinge. Es öffnen sich mit jeder Veranstaltungen neue Türen. Ohne den Trödelkiez wären wir wohl nicht auf dem Mädchenflohmarkt gewesen. Ohne den Mädchenflohmarkt jetzt nicht auf dem Altstadtfest. Wer weiß was danach geschieht? Ich lasse es einfach auf mich zukommen, ohne große Erwartungen, denn so wird man selten enttäuscht. Ich vertraue einfach, dass immer das Richtige zum richtigen Zeitpunkt passiert. Und gerade tut es das und das macht mich glücklich.

Natürlich habe ich Ideen im Kopf, wie alles weitergehen könnte, doch wenn ich mich zu sehr darauf versteife, lasse ich anderen Möglichkeiten keinen Weg mehr frei. Deshalb vertraue ich auf die Gegenwart. Doch eins ist sicher. Ohne jeden einzelnen Menschen, der in Trier meine Pizza gegessen hat, ohne meine Freundinnen und Freunde, meine Familie, die mich auf diesem Weg begleitet haben, wäre das alles nicht möglich gewesen. Und dafür bin ich unendlich dankbar!

Weitere Infos über Robinh und Pizza Pazzo:
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Über die Autorin
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Beatrice Linzmeier
Bea ist die Initiatorin von DearTrier.de. Die gebürtige Triererin ist aus der Hauptstadt zurück in ihre schöne Heimatstadt Trier gezogen. Hier betreibt sie eine kleine Social Media Agentur, schreibt für ihr Blogprojekt und genießt das Leben mit ihrer Family in vollen Zügen.

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