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Andreas Wunn, Bestsellerautor, Journalist und ZDF-Moderator aus Konz

Andreas Wunn leitet beim ZDF die Redaktion des Morgenmagazins und Mittagsmagazins und moderiert das Morgenmagazin. Sein Romandebüt in diesem Jahr wurde zum SPIEGEL-Bestseller. Der Wahlberliner hat Trier und seine Heimat Konz nach dem Abitur verlassen, um seinem Wunsch nach großen Reisen und Journalist zu werden nachzugehen.
Er erzählt von einer “stinknormalen” Kindheit voller Freiheiten in Trier, von prägenden Erfahrungen in Südamerika und gibt Tipps für eine erfolgreiche Laufbahn als Redakteur.


Du bist 1975 in Neustadt an der Weinstraße geboren, warum seid ihr damals an die Mosel gezogen und wo bist du aufgewachsen?

Mein Vater kommt ursprünglich aus dem Saarland, meine Mutter aus der Pfalz. Als ich ungefähr ein Jahr alt war, zogen wir nach Trier. Zuerst haben wir am Weidengraben in Trier gewohnt und ziemlich bald in einem Neubaugebiet in Konz.

Magst du eine starke Erinnerung aus deiner Kindheit oder Jugend mit uns teilen?

Es war eine Kindheit voller Freiheit. Nach der Schule raus mit dem Fahrrad und erst zum Abendbrot wieder nach Hause. Zur Schule sind wir zu Fuß durch den Wald. Völkerball, Tennis, Parties in Hobbykellern, später auf Grillhütten in den Weinbergen, immer mit Freunden unterwegs. Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit in der westdeutschen Provinz, stinknormal im besten Sinne.

Nach dem Abi bist du erstmal nach Bolivien für ein FSJ und hast anschließend Politikwissenschaften an der FU Berlin studiert. Zudem hast du viele Jahre in Tokyo, den USA und Südamerika gelebt. Denkst du, dass dein Fernweh damit zu tun hatte, dass du in der Kleinstadt aufgewachsen bist? Woher kam die große Reiselust?

Ich mochte Trier immer, aber während der Schulzeit wurde mir die Stadt in der Tat zu klein. Mit meinen Eltern sind wir jedes Jahr nach Südfrankreich in Urlaub gefahren, aber mich zog es schon sehr früh weiter in die Ferne. Der Wunsch nach großen Reisen und auch der Wunsch Journalist zu werden, war bei mir sehr früh da. Ich weiß nicht genau, woher das alles kam. Aber mir war schon in der Schule klar, dass ich verschiedene Länder nicht nur bereisen möchte, sondern an diesen Orten auch leben und arbeiten will.

Wo hat es dir besonders gut gefallen? Und warum?

Sowohl mein Jahr als Austauschschüler in Kalifornien als auch meine Zeit in Südamerika war sehr prägend für mich. In Südamerika war ich ja zwei Mal: erst direkt nach dem Abitur für eineinhalb Jahre in Bolivien, dann viele Jahre später als Korrespondent für das ZDF in Rio de Janeiro in Brasilien. Da blieb ich sechs Jahre und durfte meinen Traumjob leben. Zwei Wochen pro Monat war ich auf Reisen mit meinem Kamerateam, weil ich für ganz Südamerika zuständig war, das war ein großes Abenteuer. Brasilien als Land und Rio de Janeiro als Stadt haben mich fasziniert, alles ist unglaublich intensiv, im Guten wie im Schlechten. Diese Zeit in Brasilien wird für mich immer ganz besonders bleiben.

Gab es damals für dich Mentor*innen in der Region? Zu wem hast du aufgeschaut?

Es gab im Laufe meiner Karriere immer wieder Menschen, die ein Talent in mir gesehen und mich gefördert haben. Es ist ganz wichtig, Chancen zu bekommen. Dann muss man die aber auch nutzen und sich beweisen.

Du arbeitest du als Leiter und Moderator des ZDF-Morgenmagazins und des ZDF-Mittagsmagazins und hast bereits zahlreiche Bücher wie etwa “Saubere Zeiten” und “Mutters Flucht: Auf den Spuren einer verlorenen Heimat” geschrieben. Das hört sich wahnsinnig spannend aus. Wie sieht denn z.B. ein ganz normaler Dienstag in deinem Leben aus?

Ein typischer Dienstag? Gibt es nicht unbedingt, aber in einer Woche, in der ich das ZDF-Morgenmagazin moderiere, muss ich um 3 Uhr aufstehen, um 4 Uhr in der Redaktion sein und um 7 Uhr auf Sendung gehen. Das ist anstrengend und erfordert viel Konzentration. Aber ich bin immer noch begeistert von dieser Sendung und arbeite mit einem großartigen Team zusammen. Die Bücher schreibe ich am Wochenende und in freien Zeiten, irgendwie ist dieses langsame Schreiben für mich ein Ausgleich für den atemlosen Alltag im Nachrichtengeschäft.

Wie schafft man es, so erfolgreich zu werden? Hast du einen Tipp für Trierer*innen, die eine ähnliche Laufbahn einschlagen möchten?

Ich denke, es es wichtig, dass man sich irgendwann darüber klar wird, was mal will und was man nicht will. Dann kann ich mir einen Plan zurechtlegen. Da es aber im Leben meist anders kommt, als man denkt, muss man diesen Plan immer wieder neu justieren. Geduld ist ganz wichtig, viele Erfahrungen sammeln, manchmal braucht man sehr lange, um ein Ziel zu erreichen. Es gibt keine Abkürzungen.

Wenn du dem jungen Abiturienten Andreas Wunn heute einen Ratschlag geben könntest, welcher wäre dieser?

Ehrgeiz ist gut, aber übertreib’ es nicht!

Bist du noch oft zu Besuch in deiner alten Heimat? Was schätzt du hier ganz besonders?

Ich komme zwei, drei Mal im Jahr nach Trier, meine Mutter wohnt noch dort. Und gute Freunde. Im Vergleich zum hektischen Berlin, wo ich lebe, ist das immer wie ein kleiner Urlaub. Ich liebe Ausflüge an die Mosel, die meist mit einem guten Glas Wein enden.

Wie würdest du Trier in nur 3 Worten beschreiben?

Heimat, Schönheit, Wein.

Weitere Infos über Andreas Wunn und seine Arbeit:
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♡ Andreas’ Roman ist im Februar 2023 erschienen und war seitdem bereits zwei Mal auf der Spiegel-Bestsellerliste. Seinen Roman “Saubere Zeiten” findest du hier.
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Über die Autorin
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Beatrice Linzmeier
Bea ist die Initiatorin von DearTrier.de. Die gebürtige Triererin ist aus der Hauptstadt zurück in ihre schöne Heimatstadt Trier gezogen. Hier betreibt sie eine kleine Social Media Agentur, schreibt für ihr Blogprojekt und genießt das Leben mit ihrer Family in vollen Zügen.

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