
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich damals bei meinen Berliner Freund*innen immer ein klitzekleines bisschen angegeben habe, dass der beliebte Friedrichshainer Burgerladen “Burgeramt” einen Ableger ausgerechnet in meinem alten Heimatstädtchen hat. Benni verdanken wir die ersten saftigen Burger, die er für uns straight outta Berlin direkt in die Trierer City gebracht hat.
Wir treffen Benni im Burgeramt in der Nagelstraße und sprechen über Liebe auf den ersten Biss und das Leben in der Haupt- und seiner Heimatstadt, welches sich für ihn als Familienvater komplett verändert hat.
Wo kommst du her und wo bist du aufgewachsen?
Ich komme aus einem winzigen Dorf namens Onsdorf, das am Fuße des Saargaus liegt. Während meiner Jugend hatte es zwischen 100 und 150 Einwohner. Im Rückblick betrachtet, war es ganz nice, aber als Jugendlicher empfand ich es eher schwierig. Es gab nur einen Bus, und wir waren ziemlich abgeschnitten. Als Vater betrachtet, sehe ich jetzt, dass meine Kindheit in diesem Dorf großartig war, aber wenn man die Welt erkunden möchte, war es damals definitiv schwierig.
Hast du eine starke Erinnerung aus deiner Kindheit oder Jugend, die du mit uns teilen möchtest?
Auf jeden Fall der Bachlauf! Der Mausbach floss dort entlang, ein kleiner Bach. Mit meinen Freunden habe ich dort tolle Sachen erlebt. Als Kind haben wir Dämme gebaut und einfach die Zeit dort verbracht. An einigen Stellen war es wirklich wie im Urwald. Schon von Anfang an war alles ein Abenteuer. Später haben wir den geschützten Raum genutzt, um heimlich unsere ersten Kippen zu rauchen und so.
Du hast längere Zeit in Berlin gelebt. Warum hast du Onsdorf verlassen? Und was hast du in Berlin gemacht?
In Berlin habe ich insgesamt zehn Jahre gelebt, von 2005 bis 2015. Ursprünglich bin ich der Liebe wegen nach Berlin. Meine damalige Freundin, jetzige Frau, ist wegen ihres Studiums dorthin gezogen.
In Berlin habe ich dann Germanistik und Politikwissenschaft auf Lehramt studiert. Hab‘ dann auch noch brav mein erstes Staatsexamen gemacht. Anschließend habe ich eine Zeit lang bei einer Berliner Werbeagentur und nebenbei als Freelancer im Bereich SEO gearbeitet.
Und wie bist du dann zum Burgeramt gekommen?
Das war bei mir wirklich Liebe auf den ersten Biss. Ich erinnere mich genau, wann ich das erste Mal dort war: Es war ein Freitagabend im Herbst und es war arschkalt in Berlin. Ich war grade in der Sauna und hatte noch Bock auf einen Snack und wollte meine üblichen Orte abklappern. Doch meine Frau sagte: „Hey, lass uns lieber dort drüben hingehen. Da hat ein neuer Burgerladen aufgemacht.” Anfangs war ich skeptisch und meinte: „Oh nee, ich hätte eher Lust auf Schawarma oder eine schöne Pho.” Es war 23 Uhr, für Trierer Verhältnisse doch schon recht spät. Irgendwie hat sie mich überzeugt und ich hab’ mir einen Cheeseburger bestellt, reingebissen und das war‘s. Der Geschmack war einfach unglaublich! Ich habe ihn regelrecht eingeatmet und dann gleich noch einen Chicken Burger bestellt – ich war “Game Over”. In den folgenden Wochen war ich fast täglich dort, und diese Begeisterung hält bis heute an.

Burgeramt Trier | Fotos: Beatrice Linzmeier
Wie kam denn dann die Idee einen Burgerladen in Trier zu eröffnen?
Die Idee kam tatsächlich auch im Burgeramt Berlin. Ich saß mit einem guten Freund und Studienkollegen, der auch aus Trier kommt, im Burgeramt und wir hatten beide keinen Bock mehr auf Examen und Lehramt. Da haben wir gesagt, wir machen einen Burgerladen in Trier auf. Ja, alles klar! Er hat dann sein Studium ganz durchgezogen und ist jetzt Lehrer in Berlin.
Ich habe den Inhabern Tan und Cevi vom Burgeramt geschrieben und gesagt: Ich hab‘ vor, in der Heimat einen Burgerladen aufzumachen. Ich finde euch cool. Ich will bei euch das Handwerkszeug lernen. Ich glaube, ich habe sogar geschrieben, dass ich für die nächsten drei Monate kommen möchte, aber daraus sind dann schließlich drei Jahre geworden. Irgendwann kam dann Tan zu mir, als ich gerade in der Küche war, und fragte: „Warum eröffnen wir nicht einfach ein Burgeramt in Trier?”
Vermisst du Berlin und das Leben in der Großstadt? Wenn ja, was vermisst du da dran?
Ein- bis zweimal im Jahr bin ich immer noch in Berlin. Ehrlich gesagt, so krass viel vermisse ich gar nicht. Alles hat seine Zeit. Mein Leben hat sich total verändert: Ich habe zwei Kinder und ein Geschäft, daher habe ich auch einen ganz anderen Tagesablauf. Dinge, die mir früher in Berlin wichtig waren, wie das Ausgehen, fehlen mir nicht wirklich.
Kulinarisch ist Trier von Berlin immer noch Lichtjahre entfernt. Obwohl sich in den letzten Jahren hier definitiv viel getan hat. Und die Kultur vermisse ich ein wenig in Berlin – wir haben oft die Schaubühne und die Volksbühne besucht oder am Wochenende Ausstellungen angesehen.
Aber wie gesagt, vor allem mit unserer Familie hier vor Ort – das ist wirklich etwas ganz Anderes. Ich hätte keine Lust, mit zwei Kindern irgendwo in Berlin zu sein, ohne den familiären Hintergrund. Dann wärst du wirklich nur noch Mama und Papa und es gäbe nichts dazwischen.
Was gefällt dir hier in Trier besonders? Was macht es so lebenswert für dich?
Die Kompaktheit ist definitiv ein großer Vorteil. Besonders, wenn man Kinder hat, ist es praktisch, keine langen Strecken zurücklegen zu müssen und jeden Tag eine kleine Weltreise zu unternehmen, nur um irgendwo hinzukommen. Der familiäre Hintergrund und alte Freunde machen das Leben hier auch sehr lebenswert für uns. Trier als “dörflich” zu bezeichnen, finde ich nicht ganz passend, aber alles ist hier definitiv kompakter und nicht so anonym. Mir gefällt es sehr, wenn man durch die Straßen geht und immer noch jemanden sieht, mit dem man kurz plaudern kann. Das mag ich wirklich sehr.
Was ist denn dein absoluter Lieblingsort hier oder in der Umgebung?
Auf jeden Fall die Maare im weiteren Umland. Da ich väterlicherseits aus der Vulkaneifel stamme, faszinieren mich die Maare wirklich sehr. Aber auch die Gegend hier im Herbst ist mein Ding. Wenn sich die Weinberge verfärben, finde ich das ziemlich geil.
Last but not least: Was ist dein absoluter Lieblingsburger auf der Karte?
Der Benjamin-Burger, der nach meinem Alter Ego benannt wurde, hat einen ganz besonderen und persönlichen Bezug für mich: Das war während des Wintersemesters 2007/2008 in Berlin, arschkalt und ein Scheiß-Semester. Da haben wir die ersten Versuche unternommen, selbst Burger zu machen. Wir arbeiteten bereits im Burgeramt und dachten, wir könnten es selbst versuchen. In unserer WG hatten wir zu der Zeit eine kanadische Mitbewohnerin. Also haben wir Deutschen an zwei bis drei Wochenenden klassische Burger gemacht, so mit Ketchup, Mayonnaise, Senf, vielleicht etwas Speck und Käse. Sie hat immer brav mitgemacht. Doch nach ein paar Malen meinte sie plötzlich, dass sie auch gerne mal einen Burger wie in Quebec machen würde. Sie hat uns dann erzählt, was darauf kommt – zu der Zeit war ich noch recht jung und hatte kulinarisch noch nicht so die Ahnung – und sie meinte dann so: Frischkäse, kandierten Ahornsirup-Bacon, geschmorte Champignons und mit Ahornsirup kandierte Zwiebeln. Ich dachte: „Ja, alles klar, klingt irgendwie … mach den mal und danach esse ich wieder meinen Klassischen.“ Also hat sie ihn gemacht, ich habe reingebissen und bin fast vom Stuhl gefallen. In diesem Moment habe ich mir geschworen, wenn ich jemals einen Burgerladen in Trier eröffne, wird dieser Burger auf jeden Fall auf der Karte stehen! Und so ist es dann ja nun auch gekommen.
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