
Manche kennen Björn Swanson aus “The Taste” oder “Kitchen Impossible”, andere Foodies hingegen aus dem schönen Biergarten “The Benedict”, das der Berliner Sternekoch vergangenes Jahr in Trier eröffnet hat.
Ich treffe den bodenständigen Sternekoch und sympathischen Berliner in seiner schönen Location in der Sichelstraße direkt neben Haus Fetzenreich. Wir sprechen über einen holprigen Start in der Römerstadt, über die Lokalpresse und über richtig gutes Essen in Good Ol’ Trier.
Lieber Björn, erstmal möchte ich dir sagen, dass ich mich sehr freue, dass du den weiten Weg von Berlin in unser kleines, aber feines Städtchen gefunden hast. Ich finde du bist eine absolute Bereicherung für uns und ich freue mich, dass du da bist!
Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Restaurant in Trier zu eröffnen?
Ich habe einen guten Freund, der aus Trier kommt und Trierer Wurzeln hat. Wir kennen uns beide noch aus Berlin. Er war Mitglied in einem Golfclub, in dem ich damals gearbeitet habe. Das ist mittlerweile schon zwölf Jahre her, aber die Verbindung ist nie abgerissen. Vor drei Jahren habe ich dann einen lukrativen Job in Berlin aufgegeben und mich in die Selbständigkeit gewagt und das Restaurant “faelt” in Berlin-Schöneberg eröffnet. Direkt mit dem Beginn von Corona.
Während des Lockdown XXL erzählte er mir vom Hotel Römischer Kaiser in Trier und dem tollen neuen Projekt im Herzen der Altstadt – dem Garten und der geplanten Sanierung des Stadthof Fetzenreich, eine so tolle Immobilie, die unglaublich viel Potenzial hat. So ist dann der kreative Brainstorming-Prozess entstanden. Als er mir dann die ersten Renderings und Bilder gezeigt hat, wie es aussehen könnte, war ich sofort hin und weg und habe gesagt “das machen wir auf jeden Fall, unabhängig von den 700 Kilometern zwischen Berlin und Trier,” das ist etwas, was ich unbedingt machen will!
Kanntest du Trier bereits vorher?
Na ja, als Fußballfan hat man schon von Eintracht Trier vorher schon mal gehört.
Dass sie damals gegen Dortmund gewonnen haben?
Ja, genau das. Und dass der Bruder von Antonio Rüdiger lange in der Eintracht gespielt hat und auch in der Stadt wohnt. Es gab schon ein paar Sachen, die ich schon im Vorhinein kannte. Aber klar, Trier war jetzt nicht mein gedanklicher Hotspot, wo ich gesagt habe: “New York, London, Trier, Tokio” (Björn lacht.) Das war es natürlich nicht.
Aber ich bin trotzdem sehr froh, hier zu sein. Trier ist eine wunderschöne Stadt und so klein ist sie auch gar nicht. Aber auch die ganze Moselregion ist schon ein Highlight. Ich fahre immer mit dem Auto von Berlin nach Trier. Gerade wenn man irgendwann von der Autobahn kommt und die Weinberge und die Mosel sieht – ich würde jetzt noch nicht sagen, dass es ein Gefühl von Heimat ist – aber schon so ein “Ankommen”. Das gibt einem ein gutes, schönes Gefühl.
Ich habe einige Zeitungsartikel aus der Lokalpresse über dich gelesen und war doch sehr überrascht, wie negativ oder auch skeptisch die Berichterstattung über dich und das Restaurant ist. Wie hast du dich gefühlt, als du nach Trier gekommen bist? Wir haben dich Trierer*innen aufgenommen?
Das ist eine harte Frage. Wir hatten einen sehr, sehr schwierigen Start. Ich denke, dass wir zu 50 % sicherlich selbst dran schuld sind. Gar nicht, weil wir irgendwie arrogant oder überheblich aufgetreten sind. Ich glaube, wir sind von vornherein sehr offen auf alle zugegangen. Aber wir haben auch unterschätzt, wie sehr diese Immobilie polarisiert, oder wie sehr vielleicht auch ein Sternekoch aus Berlin polarisiert. Wir hatten nie eine hohe Preiskalkulation, wurden aber gleich von Anfang an als “die Teuren”, die nächste Schicki-Micki-Bude, abgestempelt. Wir haben in den ersten Monaten viel Lehrgeld gezahlt.
Aber ja, die Berichterstattung war eine Katastrophe aus meiner Sicht. Es war ungerechtfertigt in Teilen, auch die ganzen Hasskommentare bei Facebook. Ich bin Berliner und wenn ich irgendwas habe, dann ein dickes Fell und auch das nötige Maß an Ignoranz, um das alles halt irgendwie auszublenden. Man hat immer Leute, die vielleicht neidisch sind und dich negativ finden. Als ich damals im Fernsehen war, fanden mich 3.000 Zuschauer gut, 10.000 schlecht oder umgekehrt. Das ist halt einfach der Preis, den man dann zahlt, wenn man ein Stück weit ins Rampenlicht rückt.
Und wenn man sich was traut!
Und wenn man sich was traut. Ja, es gibt diese Skepsis uns gegenüber. Umso schöner ist es zu sehen, dass einige Gäste, die uns anfangs richtig, richtig blöd fanden, mittlerweile Stammgäste sind. Sie haben gemerkt, dass sie ein falsches Bild von uns hatten. Wir sind eben nicht diese Etepetete Typen, sondern super bodenständig. Aus diesem Grund haben wir dieses Jahr unsere Karte noch mal ein bisschen modifiziert. Wir sind da keinen Zentimeter von unserem eigenen Qualitätsanspruch abgerückt, haben aber gesagt, okay, wir müssen was finden, was die Gäste genauso toll finden wie wir und einen Großteil der Leute anspricht. In der Saison zuvor sind eher die Fine-Dining-Leute gekommen und die waren auch alle begeistert. Und auch das Pop-up-Restaurant, das wir von Oktober bis März hatten – wenn man sich die Google Bewertungen oder auch die Bewertungen bei OpenTable und Reviews anschaut – das Feedback ist sensationell.
Warum bist du geblieben und hast nicht einfach „Fuck off Trier“ gesagt?
Es ist eben das, was ich zuvor gesagt habe. Ich weiss nicht, ob es Ignoranz ist oder mein angestacheltes Ego, um zu beweisen, dass es doch geht. Mein ganzes Leben lang bin ich schon jemand gewesen, der sich Ziele setzt, diese Ziele erfüllt und auch Erfolg hat. Ich habe noch nie ein Projekt angefangen und das Projekt eingestampft, weil ich mir gesagt habe, ich schaffe es nicht. Wenn wir irgendwann zu dem Punkt kommen, dass der Laden überhaupt nicht läuft und die Resonanz wirklich so gering ist, dass wir sagen, es lohnt sich nicht. Dann muss man sich natürlich nach zwei bis drei Jahren eingestehen: Okay, hat vielleicht nicht geklappt. Aber so schnell gebe ich nicht auf!
Du hast viele schöne Veranstaltungen für dieses Jahr geplant. Auf welches Event freust du dich besonders? Welches liegt dir am meisten am Herzen?
Oh, schwierige Frage. Ich glaube, dass alle Events toll werden! Wir sind natürlich immer aufs Wetter angewiesen, aber ich bin gespannt, wie Christi Himmelfahrt wird. Muttertag, Vatertag und Pfingsten sind alles Tage, auf die ich mich sehr freue. Wir planen auch noch ein Sommerfest, bei dem Dennis von Daddy’s bereits zugesagt hat, weil wir ein Barbecue- und Grill-Event draus machen wollen. Wir sind gerade in der Absprache für den perfekten Termin. Sobald dieser steht, wird es über Social Media sicherlich viral gehen. Da mache ich mir keine Sorgen, dass wir die Hütte voll kriegen.
Kennst du noch weitere gute Trierer Gastrokonzepte oder Gastronom*innen? Was gefällt dir besonders gut?
Das Chicano ist für mich eines der besten mexikanischen Crossover-Essen, die ich in Deutschland bis jetzt gegessen habe. Ich komme zwar nicht aus Kalifornien, sondern meine Familie kommt aus den Südstaaten, daher habe ich mit der Küche, die Ariel macht, nicht viel zu tun. Aber gerade als Berliner, wo es ja richtig viele gute Gastrokonzepte gibt, kennt man sich, glaube ich, schon ganz gut aus.
Für mich der beste Burger und das tut mir leid, weil es natürlich tolle Burger-Konzepte in Berlin gibt, die ich liebe. Und das hat jetzt nicht nur mit der Freundschaft mit Dennis vom Daddy’s zu tun, denn ich finde die Burger von Daddy’s tatsächlich sensationell gut. Selten so gute Burger gegessen.
Ich war zweimal im Herrlich Ehrlich und bin sehr begeistert. Fand ich ganz toll. Kreative, mutige Ideen und das alles mit orientalischen Touch. Find’ ich sensationell.
Eine der besten Konditoreien, die ich kenne, ist das Cafe Razen von Elisabeth Ambrosius. Wenn ich natürlich jetzt so die Namen aufzähle, dann klingt das immer so ein bisschen nach Schleichwerbung, aber ich würde es nicht sagen, wenn ich es nicht so meinen würde. Dafür bürge ich mit meinem Namen, was alle in so einer kleinen Stadt eine so unglaublich geile Qualität machen.
Was wünschst du dir von den Trierer*innen?
Was ich mir wünsche? Dass sie uns unvoreingenommen gegenübertreten, einfach vorbeikommen und das genießen, was wir hier machen. Frei von Vorurteilen und sich überzeugen lassen, dass das hier der schönste Biergarten der Stadt mit der besten Küche ist.
Kommt vorbei, habt gute Laune, kommt mit Kindern, kommt mit der Familie, kommt mit euren Freunden! Genießt das Leben – genießt das Leben bei uns, ja, lasst uns für euch da sein. Und dann haben wir alle zusammen viel Spaß.
Mehr Infos über Björn Swanson und “The Benedict”:
♡ Den hübschen Biergarten “The Benedict” findet ihr in der Sichelstraße 32, direkt neben Cafe Razen
♡ Besuche die Website www.the-benedict.de.
♡ Folge Björn oder “The Benedict” auf Instagram
♡ Schau dir Björns Berliner Restaurants “faelt” und “Jord Berlin” an und folge ihnen auf Instagram
