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Susanne Philippi & Florian Schwarz bringen den schönsten Kinderbuchladen und Verlag nach Trier

Susanne und Flo haben den wohl schönsten Kinderbuchladen Deutschlands und verlegen tolle Kinderbücher. Bei meinen Berliner Freund*innen gebe ich immer ein kleines bisschen damit an, dass kein deutscher Verlag das queere Kinderbuch “Flocke” verlegen wollte und es bei den Buchfinken nach nur wenigen Monaten durch die Decke und in die zweite Auflage ging.

Ich habe die zwei sympathischen Unternehmer*innen im kleinen Buchfink in der Neustraße getroffen und wir haben uns über das erste Kennenlernen, weitere Pläne für den Verlag sowie über das Leben in unserem schönen Städtchen unterhalten. 

In welchem Trierer Stadtteil wohnt ihr?

Susanne: Wir sind vor ein paar Jahren aus Trier Süd ins Ruwertal gezogen. Wir haben uns hier in ein altes Bauernhaus verliebt, das wir seitdem hegen und pflegen.

Flo: Ich wohne in einem kleinen Hutzelhäuschen in Altkürenz. Nicht weit vom Bahnhof am Fuße des Petrisberg.

Flo, du bist ja ursprünglich aus Koblenz. Warum hast du dich damals für ein Studium in Trier entschieden und was hat dich dazu bewegt, nach dem Studium in Trier zu bleiben?

Flo: Die Entscheidung war im Grunde eher eine pragmatische – Trier ist nicht weit von Koblenz, ich kannte bereits ein paar Leute, die in Trier studierten, und ich hab mich nirgendwo anders beworben. Geblieben bin ich, weil es mir hier gefällt. Als einer der wenigen damals – die meisten meiner Kommilitonen konnten nach dem Abschluss nicht schnell genug wegkommen. Mittlerweile lebe ich länger hier als in Koblenz.

Susanne, du hast Trier für ein paar Jahre verlassen und bist nach Köln gezogen. Was hast du in Köln gemacht? Und warum hat es dich dann doch wieder zurück nach Trier verschlagen?

Nach dem Abi wollte ich vor allem eins: raus aus Trier. Ich bin dann nach Köln gezogen, habe dort, in Leipzig und Bonn Kunstgeschichte studiert und meine ersten Berufsjahre im DuMont Buchverlag verbracht. Als dann das Kunstlektorat, in dem ich gearbeitet habe, umstrukturiert wurde, habe ich mich als Lektorin selbstständig gemacht. Nach Trier zurückgezogen bin ich der Liebe wegen – als Freiberuflerin ist man in meinem Bereich ja glücklicherweise nicht ortsgebunden, sodass ich auch von Trier aus – das ja bekanntlich nicht zur Hochburg der Verlagswelt zählt – bis heute Bücher machen kann.

Der kleine Buchfink in der Neustraße | Foto: Beatrice Linzmeier

Wie habt ihr euch kennengelernt?

Flo: Ich habe lange als freier Texter gearbeitet, einige Jahre mit Freunden in einem Gemeinschaftsbüro im Lamberthaus am Hauptmarkt. Da ist eines Tages Susanne aufgetaucht und hat in einem der Büros einen Platz gemietet.

Wie kam es dazu, dass ihr euch entschieden habt, gemeinsam einen Kinderbuchverlag zu gründen?

Flo: Dass es ein Kinderbuchverlag wird, war am Anfang gar nicht unbedingt beabsichtigt. Und wir machen ja auch noch immer andere Bücher. Uns war nur klar, dass wir einen Verlag gründen, zusammen was mit Büchern machen wollen.

Gibt es spannende Projekte, auf die wir uns demnächst freuen können?

Susanne: Gerade haben wir ein wahnsinnig starkes Sachbuch zum Thema Autismus in den Druck gegeben. Die junge Autistin Kiya erzählt darin, wie es ihr mithilfe eines Assistenzhundes gelang, wieder Halt, Struktur und Freude in ihrem Leben zu finden. Illustriert und umgesetzt hat dies ihre Cousine Charlotte Götze, eine großartige, überaus talentierte Illustratorin.

Was ist euer persönliches Lieblingskinderbuch? Und warum?

Flo: Das kann ich nicht beantworten. Es gibt zu viele gute. Ich hab fast jeden Tag ein neues. Gerade “Bravo Avocado” und “Der Geräuschehändler”. Und natürlich alle aus dem Buchfink Verlag.

Susanne: Geht mir ähnlich. Es gibt so viele schöne Kinderbücher. Ich kann höchstens sagen, was ich nicht so mag. Leo Lausemaus zum Beispiel.

Der kleine Buchfink | Fotos: Beatrice Linzmeier

Was liebst du in Trier am meisten, Flo?

Flo: Ich mag, dass man in Trier den Überblick behält, die Wege kurz sind, zumindest ein bisschen was passiert und die Stadt trotzdem gerade groß genug ist, damit ein Kinderbuchladen funktioniert.

Was macht das Leben hier so lebenswert für euch?

Flo: Wie gesagt, dass es klein und übersichtlich ist, ich kein Auto brauche und meine Kinder trotzdem ausreichend Gelegenheiten, Input und Vielfalt bekommen, um zu offenen Menschen heranzuwachsen.

Susanne: Ja, genau, und wenn man im kleinen Stadtkern einen Rappel bekommt, ist man schnell im Grünen. Die Region ist toll und hat hohen Freizeitwert.

Mehr Infos unter:

www.derkleinebuchfink.de
www.instagram.com/derkleinebuchfink
www.buchfink-verlag.de
www.instagram.com/buchfinkverlag

Über die Autorin
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Beatrice Linzmeier
Bea ist die Initiatorin von DearTrier.de. Die gebürtige Triererin ist aus der Hauptstadt zurück in ihre schöne Heimatstadt Trier gezogen. Hier betreibt sie eine kleine Social Media Agentur, schreibt für ihr Blogprojekt und genießt das Leben mit ihrer Family in vollen Zügen.

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