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Geli Scholtes, Grafikdesignerin und Fotografin mit Herz für den Hunsrück

Geli Scholtes arbeitet als Creative Director, Grafikdesignerin und Fotografin. Ihr fotografisches Herz schlägt für Porträts und positive Emotionen. 
Ehrenamtlich betreut sie den Insta-Account von Deuselbach – einem sympathischen und oft unterschätzten Ort im Hunsrück. Nach dem Motto “Nicht immer so bescheiden, ein bisschen lauter darf es schon sein” wird sie uns in Zukunft auf deartrier.de die spannenden Geschichten der Menschen aus dem Hunsrück näher bringen.
Wir treffen die zukünftige DearTrier.de-Autorin auf einen Kaffee in der Innenstadt und plaudern über ihre kreative Arbeit, den Hunsrück und worauf ihr euch demnächst freuen könnt.


Woher kommst du? Und wo bist du aufgewachsen?

Aufgewachsen bin ich in Deuselbach im Hunsrück. Die ersten zehn Jahre meines Lebens habe ich in Minheim gelebt. Meine Mama ist Minheimerin und ich fühle mich dort auf der Sonneninsel immer noch verwurzelt. Das heißt, ich wohne in Trier, bin auf dem Hunsrück aufgewachsen und in Minheim geboren – jetzt fehlt nur noch die Eifel und ich habe schon überall gelebt.

Wenn ich dich nach einer starken Erinnerung aus deiner Jugend frage, denkst du dann an Deuselbach oder an Minheim?

Ja, da sind irgendwie immer zwei, also eine ganz frühe Erinnerung, den gewohnten Weg durch die engen Moselgassen laufen, zu meiner Oma oben in den Weinbergen. Und in Deuselbach bin ich natürlich jugendlich geworden, habe Freunde fürs Leben gefunden. Wir waren so oft zelten, haben Baumhäuser und Machtzentralen überall im Dorf gebaut, Sommernächte auf warmen Asphalt bis die Kirchenglocken läuten und mit Traktorreifen Schlittenfahren, dann die ersten Jugendraumpartys.

Warum lebst du in Trier? 

Nach Trier bin ich durch meine Ausbildung zur Mediengestalterin gekommen. Damals habe ich noch im Hunsrück gewohnt und bin täglich gependelt. Nach der Ausbildung hatte ich die finanziellen Mittel und konnte mir eine eigene Wohnung in der City leisten. Ich bin dann nach Trier gezogen und fühle mich hier sehr wohl. 

Alle lieben Trier und wollen hier auch eigentlich nicht mehr weg – die Gastro, der Weinstand und die Breite an kreativen Leuten ist total inspirierend. Es ist verrückt, dass sich sogar eine kleine Hunsrück-Hood gebildet hat, alte Schulfreunde und Bekannte, die zu Freunden geworden sind. 

Du bist Grafikdesignerin und Fotografin. Was genau machst du beruflich? Erzähl uns doch ein bisschen von deiner Arbeit.

Hauptberuflich arbeite ich als Creative Director für das Onlineshop-Start-up Piubella.de. Das haben wir vor vier Jahren mit einem kleinen Team aufgebaut und sind heute mächtig stolz darauf, wie wir uns entwickelt haben. Nebenberuflich lebe ich mich als Fotografin und Grafikerin dann in ganz andere Richtungen aus. Als Kleinunternehmerin weiß ich natürlich, dass das Budget für gutes Grafikdesign nicht gerade üppig ist. Da ich mein festes Gehalt verdiene, kann ich nebenberuflich für kleine Unternehmen und NGOs arbeiten. 

Mein Foto-Herz schlägt für Portraits und positive Emotionen. So startete ich vor zehn Jahren mit Hochzeitsreportagen, es hat mich so geflasht, wie schnell fast jedes Wochenende im Jahr ausgebucht war. Da ich zu gerne reise und Freunde treffe, habe ich dann meinen Fokus auf Familiendokumentation und Corporate Visuals gelegt.

Meine Lieblingsprojekte sind ganz regional und am liebsten helfe ich jungen Unternehmer:innen mit Werbefotografie und Geschäftsausstattung weiter. Und wenn plötzlich auch große und erfolgreiche Firmen anfragen, fühle ich mich mega geehrt. Ich finde es toll, Kontakte zu knüpfen, in Gesprächen mit Kund:innen neue Ansätze und Projekte zu verwirklichen, schnell Lösungen zu finden und Ergebnisse zu erarbeiten.

In deiner Freizeit betreibst du auch einen Instagram-Account über und für die Menschen und Orte rund um Deuselbach. Was genau machst du da und wie kam es dazu?

Die Website von Deuselbach ist quasi über Nacht, aus einer spontanen Aktion mit einem Freund entstanden. Er ist im Deuselbacher Gemeinderat, IT’ler und hat als erste Amtshandlung die Webseite angepackt, das war wohl der Spatenstich. Er kümmert sich um die Technik und ich um Konzept und Design. Daraus ist ein ganzes Corporate Design entstanden und im Druck des Gemeindeblattes beansprucht die Deuselbach-Rubrik meist den höchsten Farbanteil. Dann kamen noch zwei tolle Mädels ins Team hinzu und mittlerweile betreiben wir zusammen ehrenamtlich den Insta-Account @deuselbach_official.

Und warum das ganze? Als Landei denkt man immer, dass man sich rechtfertigen muss: “Deuselbach? Das kennt doch keiner!”, aber damit unterschätzt man kleine Orte total. Unser Ziel ist es, Deuselbach und die Region bekannter zu machen, das Potenzial zu zeigen und die Gemeinschaft zu stärken, ohne konkrete Verkaufsabsichten, sondern eher als Beitrag zur Dorfgemeinschaft und gegen die Abwanderung. Ja, und natürlich finden wir es toll, wenn Leute nach Deuselbach kommen, unsere Kirmes besuchen, uns ins Herz schließen und sich inspirieren lassen.

Warum liegt dir diese ehrenamtliche Arbeit für deinen Heimatort so am Herzen?

Ehrlich gesagt habe ich keine plausible Antwort, warum mir das Projekt so am Herzen liegt, aber irgendwie schreie ich immer laut “Hier!”, wenn eine Schnapsidee grafische Unterstützung gebrauchen könnte. Das lieb ich. (Geli lacht.) 

Was ich für Deuselbach mache, mache ich auch für meine zweite Heimat Minheim, allerdings in viel kleinerem Rahmen. Zusammen mit der Bürgermeisterin habe ich eine Corporate Identity entworfen – neues Logo, neue Ortstafeln, aber auch ein einheitliches Werbekonzept für die Ortschaft.

Minheim und Deuselbach – was macht diese beiden Orte so besonders, dass du dich in deiner Freizeit so krass ehrenamtlich engagierst?

In beiden Orten leben nicht viele Menschen – in Deuselbach sind es rund 250 – und doch schafft es die Gemeinde, das ganze Jahr mit tollen Veranstaltungen für die Gemeinschaft zu füllen. Sei es ein Treffpunkt hier oder ein Festchen dort, es finden sich immer Menschen, die ein Talent haben und sich einbringen wollen. Es herrscht einfach ein reges Engagement.

Einzigartig hier ist auch einfach die Kulisse: Der Wald, die Wiesen, die Ruhe, der Weitblick … sogar beim Tennisspielen kann man kilometerweit in die Ferne sehen. Du hast den Erbeskopf vor Augen, von wo aus du bis in die Eifel schauen kannst. Und wenn im Trierer Moseltal der Nebel hängt, ist es im Hunsrück schon längst sonnig. 

An dieser Stelle freue ich mich sehr, annoncen zu können, dass du demnächst für DearTrier.de in Kooperation für @deuselbach_official viele interessante Menschen aus dem Hunsrück vorstellen wirst, die bewegen. Worauf dürfen wir uns freuen?

Es gibt viele tolle Akteure in Hunsrück und Hochwald, die unbedingt einmal einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden sollten. Manche bei uns in der Region haben vergessen, dass sie auch einmal glänzen können. Nicht immer so bescheiden, ein bisschen lauter darf es schon sein. Was die Hunsrücker ausmacht, ist, dass sie anpacken können. Also nicht so viel reden, sondern kurz planen und dann ab dafür. 

DearTrier ist immer noch ein bisschen meine Inspiration. Wie in Trier gibt es auch bei uns viele Branchen, in denen man spannende Menschen findet, die in der Region etwas bewegen. Sei es im Bereich Food, Kunst oder vielleicht auch Naturschutz, all diese Menschen haben spannende Biografien und sind nicht nur in Großstädten vertreten. All diese Geschichten einfach mal vorzustellen, könnte unserer Region noch ein bisschen mehr Selbstbewusstsein geben.

 

Mehr Infos über Geli Scholtes und ihre Arbeit:

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