
Lisa bringt frischen Wind in das renommierte Trierer Familienunternehmen Brommenschenkel und verknüpft ihre beiden Leidenschaften – Unternehmertum und Artenschutz. Unabhängig von ihren Erfahrungen in Göttingen, Hannover oder Costa Rica hat sie stets ihr Herz an unsere Stadt und die Region verschrieben.
Wir treffen die engagierte Jungunternehmerin und sprechen mit ihr über ihren Werdegang. Lisa erzählt zudem darüber, warum der Artenschutz das Unternehmertum benötigt und auf welche spannenden Projekte wir uns in Zukunft freuen dürfen.
Wo in Trier bist du aufgewachsen und wo kommst du her?
Mein Elternhaus befindet sich in Trier-Ehrang. Wirklich aufgewachsen bin ich jedoch in der Stadt. Meine Eltern waren schon immer selbstständig. Daher bin ich in Trier in den Kindergarten und zur Schule gegangen. Also bin ich quasi ein klassisches Stadtkind. Dennoch spielt der Garten in Ehrang eine wichtige Rolle in meiner Erinnerung. Er war für mich immer ein Wohlfühlort, an dem ich voller Phantasie stundenlang spielen konnte. Ich glaube auch deswegen habe ich heute einen so großen Bezug zur Natur.
Was ist eine starke Erinnerung aus deiner Kindheit?
Definitiv die Wanderungen mit meiner Oma durch den Wald. Ich liebte es, abseits der Wege auf Entdeckungstouren zu gehen. Der Wald trotzte für mich immer ganz unbeeindruckt der Schnelllebigkeit der menschlichen Welt und bot mir einen Ort der Freiheit und Fröhlichkeit. Ganz zur Freude meiner Mama, da ich ihr immer voller Stolz alles mögliche Gesammelte mitbrachte, wie Farne, Moose und Setzlinge. Diese wachsen übrigens noch heute in unserem Garten. Kein Wunder also, dass ich mein erstes Erspartes in ein eigenes Stück Wald investierte. Meine Kindheitserinnerungen sind außerdem stark geprägt vom Leben mit unseren Tieren. Ich denke das hat meine Sozialkompetenz positiv beeinflusst und dafür bin ich sehr dankbar.
Es scheint, als schlagen zwei Herzen in deiner Brust. Du hast BWL und Biologie in Mainz, Trier, Göttingen und Hannover studiert und bist jetzt Mitglied der Geschäftsleitung bei Brommenschenkel sowie Head of Artenschutz beim Nepada Wildlife e.V.. Wusstest du schon sehr früh, dass du mal ins Business deiner Eltern einsteigen wirst?
Diese zwei Herzen in meiner Brust schlagen tatsächlich schon seit sehr vielen Jahren. Als ich Abitur hatte, musste ich auf einmal überlegen, in welche Richtung ich mich entwickeln möchte. Da ich schon früh wusste, dass ich unternehmerisch handeln möchte, studierte ich Betriebswirtschaftslehre in Trier und Göttingen mit dem Ziel, eines Tages in unser Unternehmen einzusteigen. Meine Faszination für Themen der Biologie habe ich währenddessen jedoch nie verloren. Deshalb entschied ich mich dazu, neben meinem Master in Marketing auch Biologie in Göttingen zu studieren. Komplett in unser Unternehmen eingestiegen bin ich dann 2018. Die Biologie blieb jedoch auch dann (Lisa lacht). Seit 2021 engagiere ich mich im Artenschutz und absolviere nebenberuflich meinen Master in Biologie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

Lisa Brommenschenkel im Interview mit DearTrier.de | Foto: Beatrice Linzmeier
Warum ist dir das Thema Artenschutz so wichtig?
Die Natur – und für mich besonders der Regenwald – sind wahnsinnig faszinierend und Heimat zahlloser Tier- und Pflanzenarten, die zu einem wichtigen Gleichgewicht für unsere Welt beitragen. Diese Vielfalt müssen wir zum Wohle aller bewahren. In meinem Studium und unserem Artenschutzverein ist der One-Health-Gedanke maßgeblich. Das heißt, tierische, menschliche und Umweltgesundheit zusammen zu denken. Dieser Ansatz ist aus meiner Sicht in allen Lebensbereichen, also auch in der Wirtschaft, wichtig. Gesundheit spielt schon heute in den Branchen, in denen wir tätig sind und bei unseren Konzepten eine große Rolle. Eines meiner Ziele ist, zukünftig bei allem unternehmerischen Wirken, wie bei der Auswahl an Produkten und Dienstleistungen, noch stärker auf den Schutz und die Förderung der Gesundheit von Tier, Umwelt und Mensch zu achten. Wenn unsere Welt mit ihren Tieren gesund ist, werden wir Menschen es auch sein. Der Artenschutz setzt sich dafür ein, die Lebensgrundlage für jegliche Lebensformen und Spezies zu sichern.
Du hast mit deinen Studien den Grundstein für beide Bereiche gelegt. Wie stellst du dir deine Zukunft vor? Möchtest du dich auf einen fokussieren?
Meine Vision ist, die beiden Welten miteinander zu verbinden. Es ist ein besonderes Geschenk, als Teil der Brommenschenkel GmbH Ideen und Konzepte entwickeln, gestalten und umsetzen zu können. Dadurch ist es mir möglich, mein unternehmerisches Handeln mit Aspekten des Artenschutzes zu verknüpfen. Außerdem werden wertvolle Mittel erwirtschaftet. Der Artenschutz braucht genau diese Mittel und damit das Unternehmertum, um handlungsfähig zu sein. Es braucht aber auch das Visionäre und die Positivität, die im Unternehmertum verinnerlicht wurden. Ich bin davon überzeugt, dass für die Themen unserer Zeit auch unternehmerische Lösungen gefunden werden müssen, die wirtschaftlich, attraktiv für den Menschen, sowie vorteilhaft für die Natur sind.
Woher kommt die Leidenschaft für das Familienunternehmen? Welche starken Erinnerungen an die Unternehmer*innenzeit deiner Eltern hast du?
Mir gefiel schon immer der Gedanke, dass das Unternehmertum ermöglicht, eigene Ideen umzusetzen. Bei uns war immer viel los, das war spannend und verbunden mit Herausforderungen. Meine Eltern werden oft als Pioniere bezeichnet. Und ich denke das sind sie auch. Anfangs, also vor etwa 20 Jahren, bekamen sie zum Beispiel viel Gegenwind bei der Eröffnung unseres Bio-Supermarktes “BioGate”. Dass ein großer Laden nur mit Bio-Lebensmitteln in einer kleineren Stadt wie Trier funktionieren könnte, konnte sich keiner vorstellen. Sie waren jedoch von ihrem Ansatz überzeugt. Sie wollten Bio und eine gesunde Ernährungsweise auf 700 Quadratmetern neu denken und mit dem Ladenbau eine lebensbejahende Einstellung symbolisieren. Auch im Bereich Parfümerie waren sie Vorreiter. 2006 waren wir die erste Parfümerie in Deutschland, die Naturkosmetik ins Sortiment aufgenommen hat. Heute ist dieser Sortimentsbereich in einem gut sortierten Beauty-Fachgeschäft gar nicht mehr wegzudenken. Meine Eltern lieben es, Konzepte zu entwickeln und mit Leben zu erfüllen. Besonders diejenigen, die Bestand haben und für die Gäste und Kunden einen Ort des Wohlbefindens darstellen. Diesen Anspruch haben alle Läden unseres vielseitigen Portfolios gemeinsam. Das Entwickeln von Konzepten, das unternehmerische Umsetzen vielfältiger Interessen und die Message, dass man für alles eine Lösung finden kann, erst recht, wenn man aus Überzeugung handelt, hat mich gecatcht.
Und wie bekommst du es hin, diese zwei Sachen zeitlich miteinander zu vereinbaren?
Eigentlich ist es eine dreifache Hochzeit, weil ich auch noch Freunde habe (Lisa lacht). Ich glaube, es macht viel aus, eine positive Einstellung zu haben. Neben Ehrgeiz und Passion braucht es auch ein gewisses Urvertrauen und den Glauben daran, es schaffen zu können. Ich denke, dabei ist es wichtig, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Das gibt mir eine Form von Entspanntheit, ohne dass ich gleichgültig werde. Vor allem durch Krisenzeiten, wie die Corona-Pandemie, habe ich gelernt, dass ich am besten bin, wenn es viel zu tun gibt.
Deine Eltern haben in Trier mit dem Reformhaus und der Biokosmetik Pionierarbeit geleistet. Hast du ebenfalls innovative Ideen für das Business und somit auch für unser Städtchen?
Klar, es kommen immer unterschiedliche Ideen in mir und gemeinsam mit meinen Eltern auf. Wie beispielsweise die Idee für unser geplantes vegan-vegetarisches Restaurant “Pettersson – vegi resto”, das in der Pipeline ist. Es wird ein gemütlicher Ort des sympathischen Chaos werden, an dem sich jeder wohlfühlen kann. Neben vegetarischen und veganen Speisen, die es so in Trier noch nicht gibt, freue ich mich besonders darüber, dass wir gezapftes Bio-Bier anbieten werden. Ein anderes Beispiel ist unser Jungwinzer-Projekt “Junge Wilde”. Mit unserem Restaurant “Oechsle” präsentieren wir Weine und Winzer von der Mosel. Weniger Raum hatten bisher Jungwinzer oder junge Betriebe der Region. Um das zu ändern, haben wir acht ganz unterschiedliche Betriebe aus einer Vielzahl an Bewerbungen gecastet. Mit unserer Eventreihe möchten wir ihnen und ihren innovativen Ansätzen, Philosophien und Weinen eine Bühne geben. In Kürze veröffentlichen wir mehr Infos dazu. Ihr dürft gespannt sein. Es werden super geile Events auch für ein jüngeres Publikum werden!
Welchen Ort in Trier und Region liebst du ganz besonders?
Die Mosel. Nachdem ich eine Zeit lang weg war und wieder zurückkam, habe ich verstärkt realisiert, wie wunderschön unsere Heimat ist. Sie ist mediterran und romantisch. Ich liebe diese kleinen Häuschen, die kleinen Gassen und die Bauweise, sowohl Fachwerk, als auch die Schiefer-Bauweise. Ich habe, wie meine Eltern, ein Herz für alte Gebäude. Auch unsere Porta und die Knutsch-Kurve mag ich sehr gerne (Lisa lacht).
Und Trier in drei Worten?
Eigenwillig. Damit meine ich die Menschen. Vor allem die Sprache. Smalltalk? Lieber nicht (Lisa lacht). Aber das mag ich total. Es ist ulkig.
Sympathisch, weil ich finde, dass es hier einfach wunderschön ist und man sich sehr wohlfühlen kann.
Das dritte ist vielseitig: Trier hat wahnsinnig viel zu bieten dafür, dass wir so klein sind.
Mehr über Lisa und ihre Arbeit im Familienunternehmen sowie ihr Ehrenamt:
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