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Sarah Stahl – Head of Agency, Content & Influencer Marketing – im Herzen der City

Sarah Stahl ist Unternehmerin und hat sich mit ihrer Content Marketing und Influencer:innen Agentur in der historischen Steipe am Trierer Hauptmarkt einen Namen gemacht. Wir besuchen die Social Media Enthusiastin in ihrem hübschen Office im Herzen der City und sprechen mit ihr über ihre Anfänge, die Herausforderungen beim Aufbau einer eigenen Agentur und ihre Liebe zu ihrer (neuen) Heimatstadt Trier.

Liebe Sarah, du bist ja keine gebürtige Triererin. Woher kommst du ursprünglich?

Aus Essen, aus dem Ruhrgebiet. Dort habe ich gelebt, bis ich 21 war. Danach bin ich nach Australien gegangen. In Australien bin ich dann auch umgezogen – von Sydney nach Perth. Von Perth ging es schließlich zurück nach Deutschland, nach Hamburg, und von dort vor ungefähr zehn Jahren nach Trier.

Warum bist du nach Trier gekommen?

Also, ich bin nach Trier gekommen, tatsächlich nur wegen des Jobs. Ich hatte ein sehr gutes Angebot aus Luxemburg vorliegen. Und, na ja, Luxemburg ist einfach eine völlig andere Hausnummer. Am Anfang war ich total irritiert, wie viel besser man dort verdient, obwohl man so wenig Steuern zahlt. Eigentlich war das Ganze nur für zwei Jahre geplant. Zwei Jahre, und dann wollte ich zurück oder, ehrlich gesagt, irgendwo anders hin. Zu der Zeit, als ich nach Trier kam, hatte ich lange nicht wirklich gewusst, was Heimat oder Zuhause für mich bedeutet, und ich habe es auch nicht wirklich vermisst.

Warum Trier und nicht Luxemburg?

Ja, das hat ein paar Hintergründe. Ich war nach meiner Zeit in Australien ein Jahr in Hamburg, wollte dann aber auch wieder weg, weil mir diese typische Ruhrgebietsmentalität ein bisschen gefehlt hat. Ich liebe Hamburg, wirklich, aber der Hamburger an sich ist einfach anders und nicht so vergleichbar mit dem, was ich aus dem Ruhrgebiet gewohnt war. Luxemburg war für mich auch schwierig, ganz ehrlich, wegen der Sprachbarriere. Ich war zwar dort, aber es war nie so, dass ich gesagt habe: „Ich fühle mich hier mega wohl.“

Dann habe ich mir Trier angeschaut, fand es irgendwie süß, und dachte: „Okay, ich probiere das jetzt einfach.“ Also habe ich mir eine typische Studentenbude gemietet, und so kam das.

Wie hast du die erste Zeit in Trier erlebt? Hast du dich schnell eingelebt?

Also, ich hatte tatsächlich ein bisschen Glück. Meine Freundin, mit der ich damals durch Australien gereist bin, war mit ihrem Freund auch hier in Trier. Um ehrlich zu sein, habe ich die Stadt in den ersten zwei Jahren gar nicht richtig wahrgenommen, weil ich ständig unterwegs war. Ich war beruflich viel auf Reisen und hatte auch nicht die Energie, mir groß etwas anzusehen. Nach der Überforderung durch Metropolen und Großstädte, die ich zwar gewohnt war, war ich einfach froh, mal abschalten zu können.

Ich würde nicht sagen, dass ich mich am Anfang zu 100 % auf die Region eingelassen habe, weil ich gar keine Zeit dafür hatte. Es fühlte sich so an, als würde ich ständig meine Tasche für das nächste Ziel packen.

Aber gleich in meiner ersten Woche hier habe ich eine meiner besten Freundinnen kennengelernt, und dadurch fand ich schnell Anschluss. Ich erinnere mich noch genau: Ich war frisch in Trier und dachte, ich mach mal einen Spaziergang durch die Stadt. Also stand ich an der Porta Nigra, rief meine Freundin Ilona an und sagte: „Ich bin jetzt an der Porta. Wo geht’s denn hier weiter?“ Und sie meinte nur: „Sarah, das war’s.“ Ich war etwas verdutzt und dachte: „Ach so, alles klar, danke.“

Am Anfang kam mir Trier schon ziemlich klein vor. Ich war eben größere und weitläufigere Städte gewohnt. Aber das Gefühl, dass Trier mein Zuhause ist, kam erst später.

Wie kam es dazu, dass du von einem gut bezahlten Job in Luxemburg zur Gründerin einer Agentur für Content Creation und Influencer-Marketing wurdest?

Das war eine Entwicklung, die eher von selbst passiert ist, als dass sie wirklich geplant war. Ich habe zunächst als Freelancerin angefangen und meinen Job in Luxemburg schrittweise reduziert – erst auf 30 Stunden, dann auf 20 Stunden. Irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man eine Entscheidung treffen muss.

Der Auslöser war mein Reiseblog, durch den ich gemerkt habe, wie viel Freude mir Content Creation macht. Meine Arbeit als Freelancerin hat mir zudem ermöglicht, in vielen großen Projekten und Unternehmen wertvolle Erfahrungen zu sammeln, insbesondere im Performance- und Influencer-Marketing. Das hat letztendlich die Grundlage für meine Agentur geschaffen.

Was macht deine Agentur genau, und welche Kunden betreust du?

Ja, tatsächlich betreue ich sehr unterschiedliche Kunden aus verschiedensten Branchen, und genau das macht diesen Beruf für mich so spannend. Wir lernen immer wieder neue Bereiche kennen, müssen uns in unterschiedliche Themen einarbeiten und können dadurch unglaublich viel Abwechslung genießen.

Ich habe Kunden im Reisebereich und im Motorsport – das ist definitiv mein Ding, weil man meistens mit Themen arbeitet, die einen auch persönlich interessieren. Ganz transparent gesagt: Einen reinen B2B-Kunden würde ich wahrscheinlich nicht annehmen. Ich mache zwar auch B2B, aber B2C sollte für mich immer dabei sein, weil es einfach näher an den Menschen ist.

Was die Branchen betrifft, ist das Spektrum wirklich breit: von Schmuck und Mode bis hin zu ganz anderen Themen wie Fensterreinigung oder Staubsauger. Beim Influencer-Marketing kommt es natürlich darauf an, in welcher Nische die Influencer:innen unterwegs sind, denn ihre Kunden sind gleichzeitig auch meine Kunden.

Aktuell ist der Bereich Comedy sehr gefragt. Ich betreue meinen größten Influencer im Comedy-Bereich, und viele Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass witzige Storylines oft besser konvertieren. Wenn die Inhalte gut ankommen, steigt auch der Umsatz – das macht humorvolle Ansätze gerade besonders attraktiv.

Hast du Influencer:innen aus der Region in deinem Portfolio?

Ich arbeite tatsächlich mit zwei Influencern aus dem Saarland zusammen – Sven und Nicole. Außerdem betreue ich Philipp, der ebenfalls aus dem Saarland kommt, und Mary, die in Hamburg lebt. Das sind aktuell die drei, die fest dabei sind. Wir überlegen aber, ob wir den ein oder anderen Slot noch nachbesetzen, da ich gerade mit zwei sogenannten Youngfluencern arbeite.

Youngfluencer sind Influencer:innen aus der Gen Z, die gerade 18 geworden sind. Erst ab diesem Alter können sie offiziell in die Bewerbung gehen. Diese Zusammenarbeit wird erst auf der Homepage oder öffentlich kommuniziert, wenn wir die ersten Tests abgeschlossen haben.

Die Branche ist in diesem Bereich noch nicht vollständig erschlossen, vor allem auf TikTok. Dort wird im Vergleich zu anderen Plattformen noch relativ wenig Content platziert. Viele jüngere Influencer:innen sind jedoch überwiegend auf TikTok aktiv, was es zu einer spannenden Plattform macht, die großes Potenzial bietet.

Hast du einen heißen Tipp für alle (angehenden) Content Creator*innen aus der Region?

Konstanz ist der Schlüssel. Alle, die bei mir im Management wirklich erfolgreich waren, haben das gemeinsam: Sie waren konsequent und haben regelmäßig Inhalte gepostet. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich Sven und Nicole mit 20.000 Instagram-Followern proaktiv angeschrieben habe. Ich habe ihr Talent sofort erkannt und wusste, dass sie großes Potenzial haben. Heute stehen sie bei fast 500.000 Followern – und das war kein Zufall.

Der entscheidende Punkt ist, ein bis zwei Videos pro Tag hochzuladen. Das ist eine enorme Leistung, die der Algorithmus aber langfristig belohnt. Qualitativer Content ist natürlich wichtig, aber noch wichtiger ist, die Zielgruppe richtig anzusprechen. Das bedeutet, man muss sich klar darüber sein, wer die eigene Zielgruppe ist und wie man sie am besten erreicht. Dabei spielen Elemente wie Hooks, Videos, Reels und TikToks eine große Rolle.

Dranbleiben ist alles. Ich weiß, wie frustrierend es sein kann, wenn trotz großer Mühe die gewünschten Ergebnisse ausbleiben. Eine Influencerin in meinem Management hat über vier Monate hinweg keine großen Fortschritte gemacht. Aber wir haben uns in regelmäßigen Mentorings zusammengesetzt, geschaut, was wir verbessern können, und nicht aufgegeben. Am Ende hat sich die Ausdauer ausgezahlt.

Deine Agentur liegt im Herzen von Trier, in der historischen Steipe, mit Blick auf den schönen Hauptmarkt. Wie fühlt es sich an, an einem so beeindruckenden und geschichtsträchtigen Ort zu arbeiten?

Es ist wirklich eine kreative Oase – und ich nenne es nicht nur so, ich meine das auch genauso. Was mir hier so unfassbar gut gefällt, ist, dass die Häuser alle so schön erhalten sind. Dieser Blick, den ich aus meinem Fenster habe, macht mich tatsächlich glücklich. Es ist jedes Mal etwas Besonderes, egal wie oft ich hinausschaue.

Das inspiriert mich enorm, vor allem beim kreativen Arbeiten. Natürlich sind wir kreative Menschen, aber gleichzeitig auch strategisch unterwegs. Wir müssen immer überlegen: Was bringt uns etwas? Wie erreichen wir ein bestimmtes Ziel? Manchmal nehme ich mir dann einen Moment, schaue einfach aus dem Fenster, atme ein paar Mal tief durch und beobachte die Menschen draußen. Für mich ist das wie eine kurze Meditation, die mir hilft, wieder klar im Kopf zu werden und weiterzumachen.

Es bedeutet mir unglaublich viel, hier arbeiten zu können, und ich weiß auch, wie viel Glück ich hatte, dieses Büro zu bekommen. Ich habe ein Jahr lang danach gesucht. Als es dann endlich verfügbar war und ich es als Erste besichtigen konnte, wusste ich sofort: „Ich nehme es.“ Das war einfach ein Volltreffer!

Was gefällt dir an Trier, und was macht das Leben hier für dich lebenswert?

Es gibt so vieles, was ich an Trier liebe – es ist nicht nur eine einzelne Sache. Ich mag die Landschaft hier unglaublich gerne, und die Kulinarik ist einfach fantastisch. Ich finde es auch großartig, dass man hier überall einen guten Wein angeboten bekommt. Das liebe ich wirklich. Insgesamt würde ich die Menschen hier als sehr gastfreundlich beschreiben, das macht es für mich besonders.

Ich weiß, dass es in Interviews oft unterschiedliche Meinungen dazu gibt, aber jeder hat eben seine eigene Realität und macht seine eigenen Erfahrungen. Bei mir war es so, dass ich immer auf sehr offene und freundliche Menschen gestoßen bin. Negative Erlebnisse oder unangenehme Berührungspunkte hatte ich hier kaum. Natürlich gibt es manchmal kleine Unstimmigkeiten, aber das ist nichts, was man vergleichen könnte oder was für mich Trier weniger lebenswert machen würde.

Ein weiteres Highlight sind die vielen Wanderwege, die sich perfekt für Ausflüge mit meinem Hund eignen. Die Kombination aus schöner Natur, toller Kulinarik und den Menschen macht für mich den Charme von Trier aus.

Nach einiger Zeit in Trier sind wir für zweieinhalb Jahre nach Saarbrücken gezogen, da ich in Schengen einen neuen Job hatte, der besser von dort aus erreichbar war. Aber schon nach acht Monaten habe ich zu meinem Mann gesagt: „Ich möchte zurück nach Trier.“ Ich habe nichts gegen Saarbrücken, aber Trier fühlt sich für mich einfach mehr nach Zuhause an.

Mehr über Sarah Stahl und ihre Content Creation & Influencer Agentur:

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