Die gebürtige Iranerin Shabnam Rebo ist Anfang der 80er mit ihren Eltern nach Trier gezogen. “In der Hood” am Weidengraben aufgewachsen, lebt sie heute in München und arbeitet als Bloggerin und Influencerin für ihren erfolgreichen Foodblog “The Hungry Warrior”.
Wir sprechen mit Shabnam über ihre Kindheit, ihre spannende Arbeit als Content Creatorin sowie über ihr absolutes Lieblingsgericht aus Trier.
Wo in Trier bist du aufgewachsen?
In der Hood! Am Weidengraben 😀
Was ist die schönste oder stärkste Erinnerung aus deiner Kindheit oder Jugend in Trier?
Das ist super schwierig zu sagen. Meine Kindheit war anders, als die meiner deutschen Freunde. Meine Familie kam Anfang der 80er Jahre aus dem Iran nach Deutschland und tauschte Heimat gegen Freiheit. Dieses Gefühl von Melancholie war auch in schönen Zeiten irgendwie immer da. Obwohl ich sehr jung, mit etwa 3 Jahren, nach Deutschland kam und Trier meine zweite erste Heimat wurde, blieb dieses Gefühl. Aber ich hatte natürlich auch viele schöne Zeiten. Im Sommer mit Freund*innen im Palastgarten abhängen ist so eine Erinnerung. Da hatte ich auch meinen ersten Kuss. 😂
Wann hast du die Liebe zum Kochen entdeckt?
Ohhh ziemlich früh. Bewusst gekocht habe ich mit ca. 8 Jahren. Ich erinnere mich noch gut daran, was ich gekocht habe: Hackbällchen. Meine Mama hat gerne Gemüse eingelegt und fermentiert und ich erinnere mich, wie ich gerne heimlich in der Vorratskammer Gemüsestücke aus der Salzlake herausstibitzt habe.
Gibt es einen oder mehrere Menschen, die dich in Trier besonders geprägt haben?
Mein Vater. Er hat mir seinen Gerechtigkeitssinn weitergegeben. Meine Mutter. Von ihr habe ich meinen Kampfgeist und die Liebe zur Kreativität.
Wann und warum hast du damals Trier verlassen? Was war deine nächste Station?
Ich bin zuerst nach Bonn, weil eine meiner Schwestern dort lebt. Aber nach etwa einem Jahr entschied ich mich, in die USA auszuwandern, um dort zu studieren. Letztendlich habe ich aber erst nach meiner Rückkehr und Umzug nach München an der LMU Kunstgeschichte studiert.
Seit wann machst du deinen erfolgreichen Blog und Instagram-Account “The Hungry Warrior”? Wie bist du damals auf die Idee gekommen?
Seit Ende 2015. Die Idee entstand aus einer dunklen Zeit. Ich hatte einen schweren Schub meiner Autoimmunerkrankung Colitis ulcerosa, der etwa eineinhalb Jahre anhielt. Nach vielen Krankenhausaufenthalten, einem implantierten Port, über den ich künstlich ernährt wurde und vielen verzweifelten Momenten, entschied ich mich dazu, meine Ernährung komplett zu verändern. Entgegen dem, was mir geraten wurde, habe ich mich dafür entschieden und es war eines der besten Entscheidungen meines Lebens. Genau das wollte ich mit allen Menschen da draußen teilen, die genauso verzweifelt sind, wie ich es damals war. So entstand the hungry warrior.
Nach deinem ersten Kochbuch “Healing Kitchen – gesund mit anti-entzündlicher Ernährung” (2021) hast du im März 2024 bereits dein zweites Kochbuch veröffentlicht. Worum geht es in deinen Kochbüchern und wem würdest du sie besonders empfehlen?
Es geht um meine Gesundheitsgeschichte und wie ich die Liebe zur pflanzlichen und anti-entzündlichen Ernährung entdeckt habe. Keine bis kaum verarbeiteten Lebensmittel treffen auf Leidenschaft für geschmackvolles Kochen. Mir war wichtig, dass jeder, der mein Kochbuch kauft und etwas an seinem Leben verändern möchte, nicht das Gefühl hat, eingeschränkt zu sein, sondern die Liebe für den eigenen Körper, Gesundheit und Seele neu entdeckt. Die Rezepte sollen allen schmecken und Spaß beim Kochen machen. Healing Kitchen ist Ratgeber und Kochbuch in einem.
Als Food Bloggerin mit deiner Geschichte hast du vermutlich bereits das Leben vieler Menschen verändert oder zumindest positiv beeinflusst. Gibt es eine Geschichte, die dich besonders berührt hat?
Ich bekomme täglich wundervolle Nachrichten von fremden Menschen, deren Geschichten mich sehr berühren. Wenn meine Geschichte und meine Arbeit anderen Menschen hilft, ihr Leben positiv zu verändern, dann ist das genau das, was ich machen möchte.
Was wünschst du dir von deiner Zukunft? Gibt es noch weitere zukünftige Projekte, auf die wir uns demnächst freuen können?
Es gibt so viele schöne Projekte, die ich gerne verwirklichen möchte, aber ein eigenes Café ist immer noch eins meiner liebsten Träume.
Was ist dein absolutes Lieblingsgericht? Ohne welches Gericht könntest du nicht leben?
Ein Gericht?? Das ist unmöglich!! Alles aus der persischen aber auch levanten und middle eastern Küche ist für mich absolute Food-Heimat. Aber Gewürze und Kräuter sind wohl das, was für mich nicht wegzudenken ist!
Gibt es etwas was du den Trier*innen einmal sagen möchtest?
Oh leck! Ich kann zwar nicht Trierisch balaawern, aber im Herzen bleibe ich ein Trierer Mädschn 😂
Welches Gericht oder Essen verbindest du mit Trier?
Jägerschnitzel und Fritten mit Soße (haben wir uns immer nach der Schule von so einer kleinen Frittenbude geholt!)
Weitere Infos über Shabnam und ihre Arbeit:
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♡ Lies ihren tollen Blog “The Hungry Warrior”.
♡ Shabnams Kochbücher kannst du hier online bestellen oder easy lokal shoppen im kleinen Buchfink.
Cover Foto von Alexander Villena (Fotograf)