Von Trier hinaus in die Welt? Das trifft auf Laura und Leo wirklich zu! Die beiden bereisen seit einigen Jahren die Welt und lassen uns über Social Media an ihren Abenteuern teilhaben. Wer Tipps und Tricks on a Budget braucht, ist bei den beiden genau richtig!
Wir treffen die beiden Weltreisenden bei einem Heimatbesuch im Balott. Sie erzählen über ihre abenteuerlichen Reisen und wie sie zu Social Media gekommen sind.
Erzählt doch mal, wer seid ihr und woher kommt ihr?
Laura: Ich bin Laura, 27 Jahre alt, aufgewachsen in Föhren und geboren in Trier. Seit ich 18 bin, habe ich eine Wohnung in der Stadt. Ich wohne also schon sehr lange in Trier und fühle mich hier auch zu Hause.
Leo: Ich bin Leo, 30 Jahre alt, in Trier-Olewig geboren und aufgewachsen. So richtig raus aus Trier und in die Welt gekommen bin ich erst durch das Reisen.
Wolltet ihr schon immer mal weg und auf Reisen gehen? Woher kommt dieses Fernweh?
Leo: Am Anfang hatten wir das mit dem Reisen nicht so im Kopf. 2018 kam die Idee zum ersten Mal auf. Ursprünglich wollten wir einfach mal ein paar Monate raus. Etwas Neues erleben und sehen und dann wieder ins normale Berufsleben einsteigen. Das war der ursprüngliche Plan, den wir dann aber zum Glück komplett über den Haufen geworfen haben.
Aus den ursprünglich geplanten vier bis fünf Monaten sind dann vierzehn Monate geworden. Wir hatten uns damals ein Budget von 7000 Euro pro Person gesetzt. Mehr wollten wir für die Reise nicht ausgeben. In der Zeit, in der wir unterwegs waren, haben wir aber super günstig gelebt.
Da haben wir uns gedacht, warum sollten wir die Reise jetzt abbrechen? Also ging unser Abenteuer weiter. In der Zwischenzeit haben wir hier und da ein paar Jobs gehabt oder durch freiwillige Arbeit umsonst gelebt. Auf diese Weise haben wir am Ende nur 4000 Euro pro Person in vierzehn Monaten ausgegeben.
Warum seid ihr nicht länger geblieben?
Leo: Weil dann Corona kam und wir nicht mehr weiterreisen konnten. Aber eigentlich war es ganz gut, dass wir zurückgekommen sind. Hier sind unsere Familien und Freunde und es war schön, sie nach all der Zeit wiederzusehen.
Laura: Es ist super wichtig, dass man den Kontakt zu allen, die hier sind, nicht verliert. Deswegen war es eigentlich ein perfekter Zeitpunkt für uns, nach vierzehn Monaten wieder nach Trier zu kommen. Außerdem hatten wir Lust, für eine Weile in unseren Jobs als Erzieher zu arbeiten, um Geld für die nächste große Reise anzusparen.
Was ist eure stärkste Erinnerung? Welches Land, welches Erlebnis kommt euch sofort in den Sinn?
Laura: Es gibt natürlich viele tolle Dinge, aber eines der schönsten Erlebnisse war das Gefühl der Freiheit auf dem Motorrad in Vietnam. Ich habe dort das Fahren gelernt und dann haben wir uns zwei Motorräder gekauft, mit denen wir dann drei Monate durch das Land gefahren sind.
Aber das Freiheitsgefühl, das dadurch entstanden ist, das hatte ich vorher noch nie so stark. Da habe ich einfach gemerkt: “Wow, hier sind gerade alle Türen offen.” ” Ich kann gerade alles ausprobieren!” und das war eine wichtige Erkenntnis!
Allerdings gab es auch super viele Herausforderungen, an denen wir gewachsen sind. Der Job in China war zum Beispiel auch eine super Erfahrung. Da mussten wir Sachen machen, die wir vorher gar nicht konnten. Wir mussten plötzlich klettern und waren für die Kinder von internationalen Schulen verantwortlich. Wir haben damals als Outdoor-Educator gearbeitet. Also quasi als Erlebnispädagogen und konnten gleichzeitig das Land kostenfrei bereisen.
Auch beim Trampen von Istanbul bis nach Trier haben wir Dinge erlebt, die wir wohl noch unseren Enkelkindern erzählen werden. Wir wurden von einer Familie in Albanien aufgenommen und haben unglaubliche Gastfreundschaft erfahren dürfen. Außerdem war die Zeit in Indien sehr prägend, genauso wie die Übernachtungen bei einer Familie im Dschungel Borneos.
Und du, Leo, was ist deine schönste Erinnerung?
Leo: Ich kann jetzt keine bestimmte Erinnerung nennen, aber dieses “einfach machen” ist mir unheimlich stark in Erinnerung geblieben. Wir hatten schon lange die Idee, eine Spendenaktion zu starten, weil wir etwas Gutes tun wollten, wussten aber nie genau wann, wo und für wen.
Also haben wir spontan in Indien eine Spendenaktion gestartet und sie war richtig erfolgreich, dank unserer Instagram-Community, unseren Verwandten und Freunden.
Auch in Thailand haben wir „einfach gemacht“. Auf einer Insel haben wir spontan eine Party veranstaltet und 70 Leute in eine Bar bekommen, indem wir lustige Flyer entworfen haben. Einfach, weil wir Lust auf eine gute Party hatten. Am Ende konnten wir sogar ein ganzes Line Up an DJs organisieren und alle hatten Spaß. Alles Non-Profit natürlich.
Dasselbe gilt für Malaysia, wo wir für kurze Zeit ein Hostel betrieben haben. Der eigentliche Besitzer musste damals gehen und hat gesehen, dass wir einen guten Job machen, also hat er uns sein Hostel für drei Wochen anvertraut. Wir hatten vorher noch nie etwas mit Buchungen oder Organisation in diesem Zusammenhang zu tun. Trotzdem hat es funktioniert. Genauso wie unser Segeltrip von Malaysia nach Thailand, bei dem wir einfach „per Anhalter“ gesegelt sind, obwohl wir keinerlei Segelerfahrung hatten.
Auf manche Dinge konnten wir uns nie vorbereiten. Aber man wächst an den Herausforderungen und irgendwie klappt alles. Wenn du eine Idee hast, dann mach es einfach. Probiere es einfach aus und es wird schon irgendwie funktionieren. Schritt für Schritt. Das habe ich im Laufe der Zeit gelernt und verinnerlicht.
Stichwort Social Media. Kam das ganz natürlich oder wusstet ihr schon vor der Reise, dass ihr das machen wollt?
Leo: Das kam ganz natürlich. Unsere erste Reise haben wir auch noch gar nicht dokumentiert. Wir haben zwar immer mal wieder Fotos oder Videos auf unseren privaten Profilen gepostet, mehr aber auch nicht. Angefangen hat das alles mit Fenstervideos, die ich bei Instagram gepostet habe – ich habe einfach aus meinem Fenster in unserer alten Trierer Wohnung gefilmt und mit dem Sound verschiedener Tierdokumentationen unterlegt. Die Videos kamen gut an und so haben wir Spaß an Social Media entdeckt.
Laura: Wir ergänzen uns sehr gut. Leo dreht und schneidet Videos und ich schreibe gerne die Texte für Social Media und kümmere mich zum Beispiel um Thumbnails. Die Idee, einen Reiseaccount zu starten ist aufgekommen, weil uns Leute gefragt haben, wie wir es schaffen, mit so kleinem Budget zu reisen. Also haben wir beschlossen, unsere Reisen zu dokumentieren. Das hat den Leuten gefallen und vor Kurzem haben wir auch begonnen, auf YouTube aktiver zu werden. Dort können wir ausführlicher über unsere Reisen berichten.
Leo: Aber was Social Media angeht, geht es bei uns sehr locker zu. Keiner sagt dem anderen, was er zu tun hat, denn jeder kennt seinen Aufgabenbereich. Absprache ist dabei trotzdem sehr wichtig.
Wir wollen unsere Community so gut wie möglich an unseren Reisen teilhaben lassen und dabei so wenig wie möglich planen, da es uns wichtig ist, authentisch zu bleiben. Das ist natürlich manchmal eine Herausforderung, denn je größer die Reichweite wird, desto mehr Arbeit und Zeit steckt man hinein. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und wir teilen uns die Arbeit gut auf.
Ihr reist mit kleinem Budget. Wie oft gönnt ihr euch etwas?
Laura: Wir gönnen uns ab und zu etwas, aber gönnen heißt für uns nicht, dass wir in einem Fünf-Sterne-Hotel übernachten. Gönnen heißt für uns dann, dass wir besonders gut essen oder richtig guten Kaffee trinken gehen. Aber das kommt auch nicht jeden Tag vor, sondern eher gezielt. Umso mehr freuen wir uns darauf. Man muss dazu sagen, dass wir echt glücklich sind, ohne viel Schnickschnack.
Was sind eure Top Reiseziele?
Leo: Schwer zu sagen, da jedes Land seine Vorzüge hat. Sri Lanka ist ein super Reiseland. Dort gibt es schöne Strände, man kann gut surfen und auch das Essen schmeckt fantastisch. Außerdem gibt es super viel Wildlife und Natur. Laura hat sogar einen Reiseführer über Sri Lanka geschrieben, da wir dort mehrere Monate verbracht haben.
Laura: Wir sind gerade in Australien und demnächst vielleicht in Neuseeland. Beides absolute Traumreiseziele. Vietnam war aber auch sehr cool. Wenn es aber um die Natur geht, dann muss man nach Indonesien. Da gibt es viel Diversität, tolles Essen und die Menschen sind super nett. Auch China hat uns sehr beeindruckt. Besonders Yangshuo, der Ort, an dem wir mehrere Monate gelebt und gearbeitet haben, ist einer der Schönsten, den wir je gesehen haben.
Wie ist das Reisen mit Social Media? Wenn ich an meine Reisezeit zurückdenke, bin ich eigentlich immer ganz froh, dass es damals nur Myspace gab und ich mich ganz auf das Reisen konzentrieren konnte. Wie ist das bei euch? Gibt es auch Einschränkungen?
Laura: Wir haben eigentlich den perfekten Vergleich. Wir sind einmal mit und einmal ohne Social Media gereist. Ich würde sagen, es beeinflusst uns nicht so sehr, weil wir immer darauf achten, dass wir nur dann etwas für Social Media machen, wenn wir auch Motivation dazu haben. Wir würden nie irgendwo hinfahren, nur weil es gerade gut für Social Media ist.
Allerdings nimmt Social Media mittlerweile schon einen großen Teil unserer Zeit in Anspruch, da es mehr und mehr zum Job wird und wir immer professioneller arbeiten. Ein fünf Minuten Ausschnitt in der Story bedeutet für uns manchmal eine Stunde Arbeit. Ein 30-sekündiges Reel bedeutet Vorbereitung und Planung. Aber je länger wir das machen, desto besser werden wir. Wir freuen uns, dass uns mittlerweile so viele begeistert verfolgen und unterstützen. Das motiviert uns, weiterzumachen!
The Power of Social Media. Was sind denn die Vorteile, dass ihr das macht? Auch im Hinblick auf Paid Content?
Laura: Sich connecten! Man kann sich gegenseitig so gut austauschen und helfen. Außerdem ist es toll, dass wir Leuten durch das Teilen der Inhalte helfen und Tipps geben können. Man inspiriert und das ist ein schönes Gefühl. Aber Paid Content hatten wir bisher nur vereinzelt, da wir nur mit Brands arbeiten möchten, hinter denen wir zu 100% stehen können.
Wir haben so ein paar Kooperationen, die jetzt anlaufen. Beispielsweise mit unserer Rucksack Marke. Wir nutzen die Produkte sowieso schon seit Jahren, also warum sollten wir dann keine Werbung dafür machen? Wir stecken viel Arbeit und Zeit in unseren Content, also finden wir es auch total legitim, dafür bezahlt zu werden. Uns ist aber wichtig, dass wir nicht zur Werbeplattform für alles Mögliche werden. Daher nehmen wir nur sehr wenige, gezielte Kooperationen an.
Tipps für Trierer*innen, die auch Bock auf Reisen haben und Content Creation haben?
Laura: Seid authentisch. Macht einfach und denkt nicht darüber nach, was irgendwer davon hält. Am Anfang kostet es Überwindung, aber mit der Zeit wird es leichter. Macht einfach, worauf ihr Bock habt. Das Wichtigste ist, dass man sich selbst treu bleibt. Man sollte nicht irgendwas machen, nur um irgendwem zu gefallen. Man muss das machen, was einem selbst gefällt. Dann funktioniert es auch.
Leo: Entweder zieht man dann Leute an oder nicht. Außerdem muss man sich weiterbilden. Also lernen, wie man ansprechenden Content erstellt. Man sollte auch Mehrwert geben und nicht bei jedem Trend mitgehen, nur um zu wachsen. So entwickelt man seinen eigenen Stil und kann sich von der Masse abheben. Das Wichtigste ist aber, Spaß zu haben!
Was würdet ihr mit eurem heutigen Wissen anders machen?
Laura: (lacht) Wir hätten noch früher mit dem Reisen anfangen sollen, aber wir mussten natürlich erst einmal die Kohle dafür verdienen. Wir hätten aber auch womöglich schon früher mit Instagram anfangen sollen. Aber im Hinblick auf Social Media haben wir früher immer gedacht: „Oh nein, was sollen die anderen denken?” Und ich glaube, das ist uns mittlerweile echt egal. Wir haben gelernt, uns selbst zu vertrauen und das zu machen, was uns Spaß macht!
Und auch alle Fehler, die wir auf Reisen oder auf dem Weg zu Content Creatorn gemacht haben, gehören dazu. Nur so lernt man. Also trau dich, Fehler zu machen. Probier dich aus und wachse daran.
Mehr über Laura und Leo sowie ihre Reisen:
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**Das Interview führte Beatrice Linzmeier. Die redaktionelle Bearbeitung erfolgte durch Fabienne Hofmeister.